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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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um sie und das, was sie braucht, damit es ihr wieder gutgeht.“
    „Und das wäre? Ich würde gegen jeden kämpfen, damit sie in Sicherheit ist, aber dies hier – ich weiß nicht, wie ich an sie herankommen soll.“
    „Bleib bei ihr, Will. Kämpf mit ihr, wenn es sein muss, und versuch nicht, dabei fair zu sein.“ Sie stellte sich vor ihn, damit er nicht länger zum Horizont sehen konnte. Dann nahm sie seine Hände, berührte die Schiene und lächelte. „Du bist nicht daran gewöhnt, hilflos zu sein, ich weiß.“
    „Ebenso wenig wie sie.“
    „Dickköpfe, ihr alle beide. Aber lass ihr Zeit.“
    Er holte noch einmal tief Luft und versuchte sichtlich, seinen Zorn abzuschütteln. Sanft küsste er ihre Wange. „Danke, Marian.“
    „Gern geschehen.“
    Dann drehte er sie mit einer raschen Bewegung herum, sodass sie nach Osten sehen musste, auf die sanften Hügel, die der erste Frost hatte kahl werden lassen. Sechs Reiter mit dem Wappen der Loxleys galoppierten in die Nachmittagssonne. „Und jetzt geh zu deinem Gemahl.“

31. Kapitel
    „Wenn du dich fürchtest, du William Scarlet,
    lass mich dein Ratgeber sein.
    Doch bist du zornig, teurer Meister,
    wird meine Stimme nie mehr für dich zu hören sein.“
    „Robin Hood’s Death“
    Ballade, 17. Jahrhundert
    I  n seinem Leben hatte Robin of Loxley zwei Mal einen Engel gesehen.
    Einmal hatte er jenseits von Jerusalem über die unfruchtbaren Ebenen des Heiligen Landes geblickt. Eine Erscheinung hatte sich in den blauen Himmel erhoben, auf der Flucht vor Gewalt und Chaos unten im Tal. Ob es nun ein Gottesbote war oder eine fromme Seele, die gerade gen Himmel fuhr, bei diesem Anblick hatte ihn ein großer Friede überkommen. Die heftigen Winde und der beißende Sand waren ebenso verschwunden wie das viele Blut und die Grausamkeit. Er hatte erkannt, dass er in das Land heimkehren würde, das er liebte, sein England, obwohl er hier ebenso weit von seinem Zuhause entfernt war wie vom Himmel.
    Der zweite Engel kam auf dem Anwesen der Loxleys auf ihn zu. Auf einem Hengst konnte sie unmöglich eine gewöhnliche Sterbliche sein. Mit der untergehenden Sonne im Rücken, das Gesicht kaum zu erkennen, ritt sie schnell und wagemutig. Das dunkle Haar flog in dicken Flechten hinter ihr her. Das Tier mit dem Engel kam immer näher, und beide schienen den Boden nicht zu berühren.
    Doch anders als in Jerusalem empfand er bei diesem Anblick keinen Frieden, sondern gespannte Freude. Er fragte sich, warum sich ihm jetzt eine solche Vision zeigte. Sobald er am Haus war, würde er Marian fragen müssen, ob alles in Ordnung …
    Marian .
    Der Engel verwandelte sich in eine Frau, seine Frau. Sie ritt so ungestüm wie ein junges Mädchen, das ohne Sorgen und ohne die Last der Jahre war. Ein breites Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
    „Robin!“
    Nie zuvor hatte sein Name ihm schöner geklungen.
    Zu seinem Begleiter rief er: „Reitet voraus, Hargrave. Wir kommen gleich nach.“
    Die Reiter in seinem Tross setzten ihren gleichmäßigen, müden Ritt zum Haus fort und nickten ihrer Herrin zu, als sie an ihr vorüberkamen. Während sie heranritt, wandte sie kein einziges Mal den Blick von ihm ab. Robin sprang von seinem Pferd. Marian warf sich ihm in die Arme. Lachend fielen sie übereinander zu Boden.
    Sie küsste ihn. Es war wie ein Segen, als hätte ein Engel ihn geküsst. Und er vermochte nichts anderes zu sagen als ihren Namen, wie eine Beschwörung, ein Gebet zu Gott, seinen Traum wahr werden zu lassen.
    Siege, harte Zeiten und viele, viele Jahre fielen hier auf der Wiese von ihm ab, als sie sich auf ihn legte, die Hände zitternd von dem Wunsch, ihn zu berühren. Ihr Körper, ihre Seufzer erregten ihn weitaus schneller als er gedacht hätte. Seine Rüstung verhinderte, dass sie ihm zu nahe kam. So gern hätte er sie an sich gezogen, Haut an Haut, ganz nahe.
    „Mein Geliebter“, sagte sie, gleichzeitig lachend und atemlos. „Mein Geliebter, du bist zu Hause.“
    Die Freude drohte ihn zu ersticken. Er ließ den Kopf auf die weiche Erde sinken und seufzte. „Unserem Herrn sei gedankt. Ja – ich bin zu Hause.“
    Seine Freude spiegelte sich in ihren Augen wider, in denen jetzt Tränen glänzten. Sie streichelte sein Gesicht. „Ich kann kaum glauben, was ich sehe.“
    „Ich bin hier.“ Er zog sie wieder an sich und küsste sie. Wenn er sie schmeckte, wurde sie realer. In seinen Träumen hatte er sie nie geschmeckt, wie sehr er sich auch nach ihr gesehnt hatte. „Und gäbe es hier

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