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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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bewusst, was für ein weinerliches kleines Mädchen sie seit dem Brand geworden war.
    „Bei allen Heiligen, er hat recht.“ Die Andeutung eines Lächelns umspielte ihre Mundwinkel. „Dieses verdammte Ungeheuer.“
    Noch immer hatte sie vor, Will Scarlet an den Haaren zu packen und ihn daran über glühende Kohlen zu ziehen, doch wenigstens verstand sie jetzt seine Absichten.
    Die Zeit verstrich. Meg war erschöpft, und ihre Muskeln schmerzten. Ein Rascheln schreckte sie aus ihren Gedanken; es klang wie Stiefelschritte. „Wer da?“
    „Meg, geht es Euch gut?“
    „Milady“, stieß sie hervor.
    Marian packte sie, als sie schwankte. „Ihr blutet.“
    „Das sind nur meine Hände. Es geht mir gut, wirklich.“ Der Wunsch, diesen Weg allein zu beenden, kämpfte mit der Freude, einen Arm zu finden, auf den sie sich stützen konnte. Es war, als hätte sie Schmetterlinge im Bauch. „Sagt mir, Milady, hat Will mich wirklich im Wald zurückgelassen?“
    „In gewisser Weise, ja“, entgegnete Marian. „Er wünschte, dass Ihr in Sicherheit seid, aber er traute sich nicht, Euch den Weg allein zurücklegen zu lassen.“
    Ihr Magen beruhigte sich. „Und Ihr habt während all dieser Stunden über mich gewacht?“
    „Ja.“
    „Ich danke Euch, Milady.“ Erleichterung durchfuhr ihren Körper mit solcher Heftigkeit, dass alle Kraft sie für den Moment zu verlassen drohte. „Und wo ist jetzt mein lieber Gemahl?“
    Robin hörte die Flüche schon, ehe er den Garten betrat. Mit verschränkten Armen lehnte er sich gegen eine weiße Sandsteinsäule.
    Die Beine weit gespreizt, die Bogensehne fest gespannt, stand Will da, den Blick auf eine leere Zielscheibe in etwa hundert Schritt Entfernung gerichtet. Die Verbände an seinen Handgelenken hatte er mit Ledermanschetten geschützt. Er hatte die Hand halb zur Faust geballt, der geschiente Daumen lag über den Fingern, mit denen er den Bogen hielt. Er ließ die Sehne los, und der Pfeil flog weit in eine Hecke hinein.
    Will presste die Kiefer zusammen. Dann seufzte er, straffte die Schultern und zog einen weiteren Pfeil aus dem Köcher auf seinem Rücken. Mit Daumen und Zeigefinger strich er über die Federn, setzte den Pfeil an und feuerte noch einmal. Wieder weit daneben.
    „Verdammt!“ Wütend trat er einen Stein beiseite und warf den Bogen weit von sich.
    Robin stieß sich von der Säule ab, bemühte sich, möglichst gelassen zu wirken und fühlte doch, wie angespannt er war. Und er schämte sich. Er war aus dem Krieg zurückgekehrt, aber nur, um den Konflikt in seinem eigenen Heim zu schüren. Dass er sich so verhielt, verletzte seinen Stolz.
    Ich bin es müde, gegen dich zu kämpfen .
    Er hoffte, dass Will diese Worte ernst gemeint hatte. Nachdem er vor langer Zeit aus Protest Pfeil und Bogen abgelegt hatte, weckte allein die Tatsache, dass Will überhaupt einen Bogen hielt, schon Hoffnung in Robin. Während er die finstere Miene seines Neffen betrachtete, suchte er nach einem Spalt in der Tür, die sich zwischen ihnen geschlossen hatte – selbst wenn er derjenige sein musste, der klopfte.
    „Dein Daumen bereitet dir Schwierigkeiten“, sagte er.
    Finster sah Will ihn an. „Sag, was du sagen musst. Ich weiß, dass du es willst.“
    „Kannst du es noch einmal versuchen?“
    Will sah ihn aus zusammengekniffenen Augen misstrauisch an. Wut lauerte in diesem Blick und erzählte von einem jahrelangen Kampf. Ein Muster, das sie über viele, viele Jahre aufgebaut hatten, war hier wieder auferstanden: Robin bot einen Ratschlag an, und dann kämpfte in seinem Neffen der Stolz mit dem Verlangen, zu lernen und seine Geschicklichkeit zu trainieren. Er wusste nie, welche Seite gewinnen würde, denn oftmals schlug Will jede Hilfe aus, nur weil sein Stolz es verlangte.
    Aber nicht diesmal. Er nickte, eine einzige, knappe Bewegung, die Robins Hoffnung weiter nährte.
    Will holte den Bogen zurück. Er überprüfte die Nocke, die aus Horn geschnitzt war, und die geflochtene Sehne. Dann zog er noch einen Pfeil aus dem Köcher, stellte sich in Position und hob den Bogen hoch. Die grünen Augen kniff er zu Schlitzen zusammen.
    Anstatt zuzulassen, dass er mit dem verletzten Daumen eine unvollkommene Faust bildete, spreizte Robin die Schiene weg, sodass sie die anderen Finger nicht berührte. Dann trat er zurück und wartete.
    Will ließ die Finger in dieser Haltung, aber sie zitterten, während er versuchte zu zielen. Doch er bewies bei dieser Aufgabe ein erstaunliches Maß an Geduld. Langsam

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