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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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zurück.“
    „Nein.“
    „Nein?“
    Sie kniff die dunklen Augen zusammen, wie sie es immer dann tat, wenn sie sich eine Strategie überlegte. Will hatte diesen berechnenden Ausdruck seit Jahren nicht mehr an ihr gesehen. „Dein Gedanke war richtig. Das heißt, wenn sie so stark ist, wie du glaubst. Ich mache mir aber trotzdem Sorgen.“
    „Ich mir auch. Und deshalb warte ich auf sie.“
    „O nein.“ Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen, das überheblicher wirkte, als er oder Robin es jemals zustandegebracht hätten. „Ich bin in Sorge, dass sie mehr Ausdauer haben könnte als du.“
    Und wieder einmal hatte sie recht, sehr viel öfter als Robin oder er.
    Er nickte, eine knappe Geste der Zustimmung. „Was schlägst du vor?“
    Meg erwachte, als ihr Kopf gegen den Baumstamm schlug. Sie fluchte leise und bewegte die schmerzenden Schultern. Ihr war kalt. Keine Sonnenwärme durchdrang das Dickicht des Waldes, sodass es ihr unmöglich war, die Zeit zu schätzen. Sie konnte ein paar Minuten geschlafen haben oder ebenso gut die halbe Nacht.
    „Will?“ Sein Name durchdrang heiser die Stille. Sie fühlte sich erschöpft, und noch immer brannten Tränen in ihren Augen. Aber sie war allein.
    Er hat mich verlassen .
    Das Gefühl von Verrat erstickte jeden anderen Gedanken. Der Mann, der gelobt hatte, ihr Ehemann zu sein, der Mann, der versprochen hatte, sie niemals im Stich zu lassen – er hatte sie allein im Wald zurückgelassen. Wieder einmal.
    Dem Gefühl von Verrat folgte Entsetzen, denn nie hätte sie geglaubt, dass er sie jemals enttäuschen würde. Gleich darauf stellte sich Furcht ein.
    Wie sollte sie sich in Sicherheit bringen?
    Doch der Zorn erstickte diese aus Selbstmitleid geborene Frage. Wie sehr ihre Wunden auch schmerzten, sie wollte die Hände um Wills Hals legen und zudrücken, bis er um die Gnade des Todes bettelte. Sie wollte hören, wie er sie um Verzeihung anflehte, auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, dass sie ihm so etwas Großzügiges gewährte. Ja, Zorn würde nützlich sein. Sie nährte dieses Gefühl wie eine schützende Rüstung.
    Wenn du wütend bist, dann komm .
    Das würde sie tun.
    Bebend vor Zorn hob sie ein Handgelenk an den Mund und packte das Ende eines der Verbände mit den Zähnen. Sie zog und zerrte das Leinen von ihrer Hand, bis sie die kühle Luft auf ihrer wunden Haut spürte. Dann befreite sie auch ihre andere Hand und legte behutsam die Handflächen an die Wangen. Viele wunde Stellen waren von Hautfetzen bedeckt, aber keine der Wunden nässte, wie das noch vor einer Woche der Fall gewesen war.
    Um ein Polster zu haben, wickelte sie die rechte Hand in ihre Haube und tastete nach ihrem Wanderstab. Dann holte sie tief Luft, um sich gegen die Angst vor ihrer bevorstehenden Wanderung zu wappnen.
    Um sich zu orientieren, bewegte sie sich vorsichtig zurück zu der Eiche und betastete zaghaft den Stamm. Sie fühlte raue harte Rinde unter den Fingerspitzen, bis sie ein Stück Moos fand. Da sie wusste, dass Moos nur an der Nordseite eines Baumes wuchs, drehte sie sich um und wandte sich dem Haus zu.
    Fünfhundert Yards. Richtung Norden.
    Bei jedem weiteren Baum suchte sie wieder nach dem Moos, um sicher zu sein, dass sie noch in die richtige Richtung ging. Sie benutzte sogar ihr Gesicht und presste die empfindliche Haut ihrer Wangen gegen die Rinde, wenn ihre tauben Hände versagten. Die wunden Handflächen bluteten. Sie sehnte sich danach, die Angst loszuwerden, wieder ruhig zu atmen, und ihr Kopf war so angespannt, dass es beinahe schmerzte.
    Aber sie würde nicht aufgeben. Sie konnte es nicht.
    Schweiß bedeckte ihre Stirn, nässte ihr Haar und ließ ihr Kleid an ihrem Körper kleben. Ihre Beine schmerzten von den Zweigen und Ästen, die wie Peitschenhiebe an ihre Knie schlugen. Hätte sie einem Pfad folgen müssen, so wäre sie schon längst davon abgekommen, denn sie ging strikt geradeaus, folgte nur dem Glauben in die eigenen Fähigkeiten. Bei jedem Schritt ließ ihre Angst ein wenig mehr nach, und sie drängte sie weiter zurück, bis sie kaum noch vorhanden war. Trotz der Bäume, trotz des dichten Unterholzes und der Tatsache, dass sie nur langsam vorankam, schwand selbst ihr Zorn allmählich.
    Wenn du stark genug bist, meine Partnerin zu sein, dann komm zu mir .
    Sie blieb stehen. Runzelte die Stirn. Holte tief Luft.
    Das Gefühl, verraten worden zu sein, machte großer Verlegenheit Platz. Sie errötete zutiefst, so sehr schämte sie sich. Denn mit einem Mal wurde ihr

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