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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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Schlafzimmer verlassen hat – das bist nicht du. Ich will meine Ehefrau zurückhaben.“
    Das Pferd wieherte und scheute bei dieser Erklärung. Meg kauerte sich über seine Mähne und konnte sich nur festhalten, indem sie die Ellenbogen auf beide Seiten des Pferdehalses stützte. Vorsichtig und tief nach unten gebeugt, nutzte sie die Schwerkraft und hoffte auf Glück, als sie ein Bein über den Sattel schwang. Sie erwartete, dass Will ihr half – eine Hand auf ihre Taille legte, damit sie sich auf seinen starken Körper stützen konnte –, doch er blieb stehen, wo er war. Sie verzog das Gesicht und biss die Zähne zusammen.
    Nachdem sie fest auf beiden Füßen stand, wandte sie sich an ihren Folterknecht, ihren Gemahl, und versuchte, das Zittern ihrer Knie zu unterdrücken. „Und wenn es unmöglich ist?“
    „Das hier ist deine Chance, es herauszufinden.“
    „Was hast du vor?“
    Er trat zurück und zog das gehorsame Pferd mit sich. Meg spürte, wie sich seine Wärme entfernte.
    „Hier ist dein Wanderstab. Ich lasse dich im Wald zurück.“ Sie hörte an seiner Stimme, dass er lächelte. „Ich kehre zum Haus zurück.“
    „Du lügst.“
    „Wenn du wütend bist, dann komm und such nach mir.“ Mit ein paar weiteren Schritten war er aus ihrer Reichweite verschwunden. „Wenn du stark genug bist, meine Partnerin zu sein, dann komm – und finde mich.“
    „Will, hör auf damit.“ Sie hörte weitere Schritte und das Rascheln von Blättern. „Will? Will Scarlet, komm hierher zurück!“
    „Finde mich, Meg. Fünfhundert Yards Richtung Norden.“
    Jetzt rief er laut, und seine Worte hallten zwischen den ächzenden Bäumen wider, ehe sie verklangen.
    „Will? Tu mir das nicht an!“
    Keine Antwort.
    „Oh Gott“, flüsterte sie. „Will?“
    Der Oktoberwind wehte die Blätter von den Bäumen. Sie raschelten leise, während sie zu Boden fielen, sanft wie feiner Regen. Über ihrem Kopf schwankten die Zweige und sangen ihr unheimliches und einsames Lied.
    Meg trat zurück. Unter ihren Füßen knackte ein Zweig. Sie zuckte zusammen und fuhr herum, während ihr Herz wie rasend schlug. „Arroganter Mistkerl! Nutzloser, schrecklicher Mann!“
    Stille.
    Sie streckte die Arme aus und tastete sich Schritt für Schritt über den Waldboden. Noch immer raste ihr Puls, und sie atmete durch den offenen Mund, viel zu schnell. Am liebsten wäre sie gerannt und konnte doch nur langsame, vorsichtige Schritte machen.
    Trotz ihrer Vorsicht schlug sie sich die Stirn an einem dicken herabhängenden Ast an. „Verdammt!“
    Der laute Ausruf hallte durch den Wald. Sie tastete sich an dem Ast entlang, kam zu einem Eichenstamm und lehnte sich mit dem Rücken gegen die harte Rinde.
    „Ich glaube dir nicht, Will! Ich kenne dich. Ich weiß,was in dir vorgeht. Du beobachtest mich heimlich. Du kannst mich nicht allein lassen!“
    Sie trat mit dem Fuß ein paar harte Eicheln beiseite und ließ sich an dem Stamm zu Boden gleiten. Doch der Schutz dieses großen Baumes trug nur wenig dazu bei, ihre Furcht zu lindern.
    „Ich rühre mich nicht von der Stelle. Hörst du mich, Will Scarlet? Ich gehe hier nicht weg!“ Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihre Kehle brannte, als hätte sie beißenden Qualm eingeatmet, in dem Feuer, das ihr die Hütte geraubt hatte. „Will, bitte. Du weißt doch, wie sehr ich mich fürchte.“
    Eine Elster schrie im Fluge. Eichhörnchen schnatterten und kratzten mit ihren Krallen an der Rinde. Meg schloss die Augen. Sie zog die Knie an und schlang die Arme darum, kauerte sich zusammen, bis sie sich vorstellte, ihr Körper wäre so rund wie ein Rad.
    Wie lange würde er sie hier sitzen lassen? Wie lange müsste sie warten?
    Und falls sie ihm jemals verzeihen könnte – wie viele Jahre würde das dauern?
    Will übergab das Pferd einem Stallknecht und stieg zum Turm hinauf, den Blick auf die Wälder im Süden gerichtet. Er blickte in das dichte Gewirr aus Büschen und Bäumen. Im Stillen drängte und nötigte er seine Frau, wünschte sich nichts sehnlicher, als zu sehen, wie sie aus dem Wald kam. Sie würde schimpfen und fluchen und ihn hassen, aber sie würde kommen.
    Sie musste jetzt jeden Augenblick kommen.
    Marian stand neben ihm. Ohne Schleier umrahmte ihr Haar in dichten Locken den Kopf. Um ihre Augen lagen feine Linien, ein Zeichen ihrer Anspannung. „Du gehst ein großes Risiko ein, nicht wahr?“
    Er verschränkte die Arme. „Wenn sie in ein paar Minuten nicht hier ist, gehe ich

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