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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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strahlende Sonnenlicht.
    Zum Teufel mit uns beiden .
    „Manchmal muss man das Schlechte in Kauf nehmen, um das Gute zu bekommen“, erklärte sie.
    Scarlet lachte leise. „Die Erfahrung habe ich kürzlich auch gemacht, oh ja.“
    „Euch geht es heute besser, als Ihr es verdient.“
    „Das ist nur die Entschädigung für einen ziemlich misslungenen Morgen.“
    „Meg, Ihr hättet zugelassen, dass man ihn aufhängt?“ Dryden klang seltsam begierig, wie ein Halbwüchsiger, der sich auf eine Jagdgeschichte freut.
    „Natürlich nicht. Von mir bekommt Hugo nie, was er will, jedenfalls nicht, wenn ich es verhindern kann.“
    „Wer ist er?“, fragte Scarlet.
    Sie rieb sich die rechte Wange und biss die Zähne aufeinander. „Ein Dieb und ein Lügner. Genau das ist er.“
    „Dann ist das mit dem Strick wirklich bedauerlich. Wir hätten Freunde sein können. Werdet Ihr uns erzählen, was Ihr benutzt habt, um diesen Bauern solche Angst einzujagen?“
    „Hexen können zaubern.“
    „Aber Ihr benutzt Tränke“, sagte er leise und mit bedrohlichem Unterton. „Das weiß ich genau.“
    Meg unterdrückte ein Seufzen. Einen kurzen Moment lang war sie stolz auf sich gewesen. Sie hatte die schmerzlichen Erinnerungen an ihr Verlangen nach Hugo unterdrückt und es geschafft, ihn in Gegenwart seiner treuen Gefolgsleute herauszufordern. Doch das war nur ein unbedeutender Sieg verglichen mit dem Mut, den sie brauchte, um Scarlets Zorn zu ertragen. Auf keinen Fall wollte sie nachgeben. Sie konnte es auch gar nicht, wenn sie nicht wollte, dass er erfuhr, wie sehr ihre Begegnung sie noch verfolgte.
    Stattdessen öffnete sie die Augen – Augen, die viele Menschen als schrecklich empfanden –, um sich gegen die beinahe fühlbaren Wogen seines Zorns zu wappnen. „Ich habe Nitrit benutzt, Sulfur, Kohle, Zucker und etwas Reibungswärme“, erklärte sie. „Die Zutaten meines Metiers.“
    „Ein blinder Alchemist“, sagte er. „Und noch dazu eine Frau.“
    Am liebsten hätte sie ihn angespuckt. Und das hätte sie auch getan, wäre sie sicher gewesen, ihn zwischen die Augen treffen zu können. „Meine Blindheit und mein Geschlecht mindern nicht meine Erfolge.“
    „Genug davon“, fuhr Dryden dazwischen. „Erzählt mir lieber, was auf der Straße geschah. Ich hätte gern gehört, was Ihr beobachtet habt, Scarlet.“
    „Wenn Euch mein Bericht nicht gefällt, müssen wir dann wieder kämpfen?“
    „Nur, wenn Ihr meinen Vater getötet habt.“
    „Das habe ich nicht getan.“
    Meg befahl ihren Augen, wieder auf wundersame Weise ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie wollte ihre Gesichter sehen, irgendeinen Hinweis darauf, wie sie mit diesen beiden Männern umzugehen hatte. Aber alles blieb dunkel. Der gleichförmige Rhythmus von Scarlets Worten begann sie einzulullen, als er den Hinterhalt auf der Landstraße beschrieb. Sie erschauerte und erinnerte sich an die Angst, die sie empfunden hatte. Wieder drohten Hilflosigkeit und Verwirrung sie zu überwältigen, und die Dankbarkeit, die sie empfand, machte sie verlegen. Es gefiel ihr nicht, dass sie sich von diesem Mann angezogen fühlte.
    „Um die Verfolger abzuschütteln, flohen wir in die Wälder“, sagte er.
    Mit angehaltenem Atem umklammerte sie den neuen Wanderstab, den Jacob ihr gebracht hatte, und wartete ab, was Scarlet über ihre gemeinsame Nacht berichten würde. Doch Dryden mischte sich ein, und seine kummervolle Stimme erinnerte an den Schmerz, den er trug. „Verzeiht mir bitte. Ich hätte es sein sollen, der Euch beschützt.“
    Sie spürte förmlich Scarlets Gesicht unter ihren Fingerspitzen – die glatte Haut, die Bartstoppeln, die Vertiefungen, feinen Linien, die festen Lippen.
    Ja, Ihr hättet dort sein sollen. Vielleicht würde ich mir dann nicht so dumm vorkommen .
    „Ich bitte um Verzeihung, Will.“
    Er drehte sich um und sah David Fuller, der am Rand der Lichtung neben ihm stand. Der Mann schob eine zerrissene Kapuze aus seinem Gesicht, wirkte verlegen und ein wenig ängstlich. Obwohl er kräftig gebaut war und für schwere Arbeit wie geschaffen schien, war er dünn geworden. Auf seiner Wange leuchtete rosa eine frische Narbe.
    „Lasst die Vergangenheit ruhen“, hörte Will sich sagen. Mitleid, nicht Rache, bestimmte sein Verhalten. „Was macht Ihr hier, Fuller?“
    „Ein anderer verdammter Sheriff hat uns aus Nottingham vertrieben.“
    Geh weg. Geh weg!
    Er hatte diesen einfachen Akt des Selbstschutzes vollbracht trotz Megs Flehen, und er könnte es wieder

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