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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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ich ja nichts mit Monks Verurteilung zu tun, sondern nur mit der Suchaktion danach. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ihn das noch interessiert, oder?»
    «Du hast aber zum Polizeiteam gehört, und Monk ist keiner, der da Unterschiede macht. Oder der vergisst. Und du warst dabei, als die ganze Sache schiefgelaufen ist. Du hast das doch bestimmt nicht vergessen.»
    Vergessen hatte ich es nicht. Aber ich hatte auch schon lange nicht mehr daran gedacht. «Danke für die Warnung. Ich werde sie im Kopf behalten.»
    «Das solltest du auch.» Er trank vorsichtig einen Schluck Kaffee. «Hast du mit den anderen noch Kontakt?»
    Auch das klang wie eine völlig harmlose Frage, aber ich kannte Terry gut genug. «Nein.»
    «Nein? Ich dachte, du hast vielleicht mit Wainwright an anderen Fällen gearbeitet.»
    «Nicht nach der Sache mit Monk.»
    «Er ist vor einer Weile in Rente gegangen.» Terry blies auf seinen Kaffee, um ihn abzukühlen. «Und was ist mit Sophie Keller? Hast du sie mal wiedergesehen?»
    «Nein. Warum sollte ich?»
    «Ach, nur so.»
    Ich hatte allmählich genug. «Warum sagst du mir nicht, weshalb du wirklich gekommen bist?»
    Er war rot geworden, und ich spürte, dass ich genauso aussah. Die alte Feindschaft war wieder da.
Es hat nicht lange gedauert, oder?
    «Wie gesagt, es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Wir benachrichtigen jeden   …»
    «Verkauf mich nicht für blöd, Terry. Du hättest anrufenoder jemanden beauftragen können, mich anzurufen. Weshalb bist du extra nach London gekommen?»
    Jetzt hatte er nichts Freundliches mehr an sich. Er fixierte mich mit dem kalten Blick eines knallharten Polizisten. «Ich hatte hier sowieso zu tun. Ich dachte, ich komme kurz vorbei und sagte dir persönlich Bescheid. Um der alten Zeiten willen. Mein Fehler.»
    So einfach wollte ich mich nicht abspeisen lassen. «Wenn Monk es auf jemanden von damals abgesehen hat, dann bestimmt nicht auf mich, oder?»
    Terrys Miene hatte sich noch mehr verfinstert. «Ich bin gekommen, um dich zu warnen. Das habe ich getan.» Sein Stuhl schabte über den Boden, als er aufstand. «Danke für den Kaffee. Ich finde allein raus.»
    Er marschierte aus der Küche, schien es sich dann aber anders zu überlegen. Er blieb stehen und drehte sich um. Sein Mund war eine schmale Linie, als er mich anstarrte.
    «Ich dachte, du hättest dich vielleicht verändert. Ich hätte es wissen müssen.» Ohne sich noch einmal umzusehen, ging er hinaus. Ich blieb am Tisch sitzen und hatte das Gefühl, ich wäre zurück in die Vergangenheit geworfen worden.
Kannst du nachher Alice abholen?
    Die Wohnung kam mir irgendwie fremd vor. Doch meine Hände waren ruhig, als ich die Becher vom Tisch nahm. Ich hatte meinen Kaffee nicht angerührt, und jetzt wollte ich ihn nicht mehr. Ich schüttete ihn in die Spüle und schaute zu, wie der Bodensatz den Abfluss hinunterwirbelte. Ich hatte keine Ahnung, weshalb Terry wirklich gekommen war, aber eine Sache hatte sich in all den Jahren nicht geändert.
    Ich traute ihm noch immer nicht.

Kapitel 9
    Monks Flucht war das Hauptthema der Mittagsnachrichten. Ein dreister Ausbruch eines landesweit bekannten Mörders aus dem Gefängnis hätte immer Schlagzeilen verursacht. Erst recht natürlich, wenn es sich um Jerome Monk handelte.
    Als ich ins Labor fuhr und das Radio anmachte, wurde auch da von nichts anderem gesprochen. Ich hörte mir die Schlagzeilen an und schaltete dann aus. Trotz Terrys Warnung ging mich Monks Flucht nichts an. Es tat mir leid, dass er freigekommen war und dabei weitere Menschen verletzt hatte. Aber Jerome Monk war nicht mein Problem. Acht Jahre waren eine lange Zeit, eine zu lange Zeit, als dass er sich für mich interessieren würde. Oder ich mich für ihn.
    Nein, ich würde das Ganze einfach aussitzen.
    Aber sosehr ich mir auch das Gegenteil vormachen wollte, konnte ich Terrys Besuch nicht so ohne weiteres abtun. Ich war längst darüber hinweg, jemandem die Schuld für das Geschehene geben zu müssen, aber die erneute Begegnung mit ihm hatte schmerzhafte Erinnerungen heraufbeschworen und Gefühle aufgewühlt, die sich nicht legen wollten. Ich hatte mich auf diesen Sonntag gefreut, der einer meiner seltenen freien Tage war. Eigentlich hatte ich, nachdem ich es seit Wochen versprochen hatte, gemeinsam mit zweiKollegen und ihren Frauen in Henley an der Themse zu Mittag essen wollen. Doch nun war Terry hier aufgekreuzt. Da ich wusste, dass ich keine besonders gute Gesellschaft abgeben würde, hatte ich

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