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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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Geländer gestürzt habe, lande ich platschend in einer Matschpfütze. Die Feuchtigkeit sickert sofort durch meine Hose und meine Sneakers. Igitt!
    Hastig rapple ich mich auf, hetze mit durchweichten Schuhen und Socken auf den Abhang zu und schwenke wie wild die Arme über dem Kopf. Dabei schreie ich mir fast die Lunge aus dem Leib. Wahrscheinlich ist es sinnlos, denn ich werde das Motorengeheul der Maschine niemals übertönen. Aber ich kann doch nicht einfach tatenlos zusehen, wie der Fahrer in das Pony kracht!
    In der Hoffnung, dass ein Wunder geschieht, will ich gerade die Augen schließen, als der Fahrer den Helm zur Seite dreht. Es ist nur eine winzige Bewegung, aber ich bin mir sicher, dass er mich gesehen hat. Er bremst scharf, reißt den Lenker herum und fliegt seitlich in den Dreck. Das Motorrad rutscht auf eine Gruppe Fahrer zu, schrammt gerade so an ihnen vorbei und rammt den Hinterreifen des letzten Motorrads – Bens Motorrad.
    Die Maschine stürzt um und reißt Ben mit sich zu Boden.
    Ich bleibe mitten auf der Rennstrecke stehen. Stille senkt sich über das Gelände. Die Leute stehen auf den Rängen und starren auf die dramatische Szene.
    Ups!
    Das Pony stößt wieder ein schrilles Wiehern aus, dann kraxelt es den Abhang hinunter und galoppiert quer über die Rennbahn. Die leuchtend rosa Mähne und der blau gestreifte Schwanz flattern fröhlich im Wind. Es kommt direkt auf mich zu, als wäre ich seine verloren geglaubte beste Freundin.
    Nein, nein, nein . Das ist gar nicht gut.
    Bleib mir vom Leib! Ich versuche das Pony mit der Kraft meiner Gedanken abzulenken. Ich hoffe, bete, dass es dorthin zurückläuft, wo es hergekommen ist. Doch es macht noch ein paar Sätze in meine Richtung und rutscht bis vor meine Füße. Dann drückt es den Kopf an meine Seite und knabbert an meinem Kapuzenpulli.
    Wahrscheinlich sind unzählige Augenpaare auf mich gerichtet, aber ich traue mich nicht, in die Runde zu schauen. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll.
    Warum habe ich das Pony nicht einfach seinem Schicksal überlassen? Aber nein, ich musste mir ja unbedingt die Seele aus dem Leib schreien und mich auch noch in eine Matschpfütze stürzen. Dabei gehört mir das Pony nicht mal, auch wenn es gestern in unserem Garten war.
    Â»Ist das deins?«, fragt Ben.
    Am liebsten würde ich die Augen schließen und ihn mir einfach wegdenken. Weil ich aber weder im Boden versinken noch ihn verschwinden lassen kann, hebe ich langsam den Kopf und sehe ihn an.
    Er hat den Helm abgenommen. Sein blondes Haar ist ganz zerzaust. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtet er das Pony. Seine blauen Augen funkeln, als lägen ihm hundert blöde Bemerkungen auf der Zunge. Sein Trikot und die Rennhose sind nach seinem Sturz voller Schlamm.
    Â»Ã„hm … nein?«
    Â»Ist das eine Frage?«
    Â»Nein.«
    Â»Klang aber so.«
    Â»Na ja, eigentlich gehört es mir nicht, es kommt nur manchmal in unseren Garten. Ich meine … ein Mal, es war ein Mal da.«
    Â»Sind denn öfter rosa Ponys in deinem Garten?«
    Â»Nein.«
    Er grinst und meine Wangen beginnen zu glühen. Ben scheint das alles ja wahnsinnig lustig zu finden. Normalerweise behalte ich immer die Oberhand. »Glaubst du, die Schlümpfe wollen es zurückhaben?«, witzelt er.
    Ich ziehe eine Augenbraue hoch und stemme die Hände in die Hüften. »Was Besseres fällt dir nicht ein? Ich stehe hier neben einem knallrosa Pony und das ist alles, was du vom Stapel lässt?«
    Ben lacht.
    Meine Anspannung lässt langsam nach und ich grinse zurück. »Ich bin wirklich enttäuscht, Ben.«
    Â»Was soll ich sonst sagen? Prinzessin Lillifee hat mir bei unserem letzten Treffen leider keinen Rosa-Pony-Witz verraten.«
    Am Rand der Rennbahn werden ein paar Motorräder gestartet und mir wird wieder bewusst, dass wir mitten auf der Strecke stehen und immer noch angestarrt werden.
    Â»Oh, äh, das war wohl das Zeichen zum Aufbruch. Ich muss noch Hausaufgaben machen und so, und ich laufe eine Weile bis nach Hause, also …«
    Â»Du bist zu Fuß hier?«
    Verdammt. Jetzt denkt er sicher, ich bin völlig durchgeknallt.
    Â»Na ja, so weit ist es nun auch wieder nicht. Ich brauche höchstens eine Dreiviertelstunde. Und das Wetter ist doch schön.« Und vielleicht kann ich irgendwo unterwegs das Pony loswerden.
    Â»Du gehst auf keinen Fall zu

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