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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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Fuß. Ich fahre dich.«
    Mein Magen wird ganz schwer, während mein Herz einen Luftsprung vollführt.
    Kurz darauf stehen wir vor seinem Ford-Pick-up, und er zieht eine schmale Rampe aus der Ladefläche. Sie ist kaum breiter als die Reifen seiner Crossmaschine. Er springt aufs Motorrad und fährt gekonnt die Rampe hoch. Wahrscheinlich macht er das jeden Tag.
    Das Pony und ich sehen Ben dabei zu, wie er das Motorrad mit Gurten festzurrt. Jetzt fehlt nur noch, dass das kleine Pferd wie Mr Ed zu sprechen beginnt.
    Â»Ich könnte mit dem Wagen rückwärts da ranfahren«, sagt Ben und deutet auf einen Erdhügel. »Vielleicht bekommen wir das Pony dazu, von dort auf die Ladefläche zu klettern.«
    Â»Aber es ist doch nicht mein Pony. Wir könnten es auch einfach hierlassen.«
    Ben wirft mir einen Blick zu, als wolle er sagen: Ja, klar. »Wahrscheinlich lebt es irgendwo in der Nähe deines Hauses und ist dir hierhergefolgt. Du solltest es wenigstens mit zurücknehmen.«
    Enumclaw liegt in einer ziemlich ländlichen Gegend, also könnte das durchaus möglich sein. Ich frage mich nur, wer von meinen Psycho-Nachbarn ein rosa gefärbtes Pony frei herumlaufen lässt.
    Ich seufze. Ich habe zwar nicht vor, in unserem Garten eine Herberge für entlaufene Ponys zu eröffnen, aber ich gebe mich geschlagen. »Na schön«, sage ich.
    Anstatt meine letzte Hoffnung zu erfüllen und einfach davonzugaloppieren, wartet das Pony geduldig, während Ben den Pick-up rückwärts an den Erdwall steuert. Und dann klettert das blöde Tier tatsächlich auf die Ladefläche, als wäre es die normalste Sache der Welt, sich in einem Pick-up durch die Gegend chauffieren zu lassen.
    Ben schließt die Heckklappe. Zu meiner großen Überraschung geht er dann zur Beifahrertür und öffnet sie für mich. »Ihre Kutsche wartet«, sagt er mit einem feinen Lächeln.
    Jetzt könnte ich mich glatt wie Cinderella fühlen, aber ich bezweifle, dass sie eine Motocrossmaschine und ein rosa Pony in ihrer Kutsche mitgenommen hätte.
    Ich gehe zur Tür und schlüpfe ganz nah an ihm vorbei. Am liebsten hätte ich mich bei ihm angelehnt, mein Gesicht gegen sein Trikot gedrückt und tief seinen Geruch eingeatmet. Wie hätte er dann wohl reagiert?
    Die Fahrerkabine ist so hoch über dem Boden, dass ich mich am Türgriff festhalten und auf das Trittbrett steigen muss, um in den Wagen zu klettern. Ben schließt die Tür hinter mir, geht vorn um den Pick-up herum und springt mühelos auf seinen Sitz.
    Zum Glück sind es nur wenige Kilometer bis zu mir nach Hause. Eine längere Fahrt hätte ich wahrscheinlich nicht überstanden, ohne ohnmächtig zu werden.
    Â»Du hast heute eine beeindruckende Show abgeliefert«, sage ich, denn ich halte es nicht länger schweigend neben ihm aus. »Zumindest vor der Ponyeinlage.«
    Â»Danke«, sagt er. »Hast du gemerkt, dass der eine Sprung beinahe schiefgegangen wäre? Ich hätte meine Füße fast nicht rechtzeitig zurück auf die Fußrasten bekommen.«
    Er grinst und schaut zu mir herüber. Ich grinse zurück und schaue ihm in die Augen.
    Oh nein, ich darf ihm nicht in die Augen sehen. Schnell wende ich mich ab und blicke aus dem Fenster. »Ein zu großes Ego soll die häufigste Todesursache bei männlichen Jugendlichen sein.«
    Ich spüre Bens Blick immer noch. »Ach ja? Und was kann man dagegen tun?«
    Â»Da hilft nur eine Elektroschock-Therapie.«
    Ben schnaubt. »Tatsächlich? Keine Wasserfolter?«
    Ich schüttle den Kopf. Es fällt mir immer schwerer, aus dem Fenster zu starren. Ich würde mich so gern zu ihm umdrehen und ihn ansehen. Stattdessen tue ich so, als wäre ich ganz fasziniert von ein paar schwarz-weiß gefleckten Kühen, die auf einem Feld am Straßenrand grasen. »Nein, viel zu aufwendig.«
    Â»Eine Stunde mit Mrs Wickers und zwei Dutzend Matheaufgaben würden wahrscheinlich auch jedes Ego zerstören.«
    Ich werfe meine Ausweichstrategie über den Haufen und sehe ihn an. »Oh ja, und das Schuljahr hat erst vor einem Monat begonnen. Wir sind alle verdammt.«
    Er lächelt und schaltet den Blinker ein. Als er wieder zu mir hinüberblickt, wende ich mich doch lieber wieder dem Fenster zu.
    Â»Wir sollten uns irgendwann mal zusammensetzen und den Stoff gemeinsam durchgehen«, sagt er. Er schaltet,

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