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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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genau wie alle anderen – das Luftgewehr, das Geländemotorrad, einfach alles.
    Vielleicht stürzt sie sich ja doch nicht in die Arbeit, um ihn zu beeindrucken. Vielleicht will sie ihn einfach nur vergessen.
    Mum knirscht mit den Zähnen. Sie hat ihre Maske wieder aufgesetzt. »Ich habe jetzt keine Zeit für solche Diskussionen. Ich muss für den Rest der Woche nach Eastern Washington. Solange hat Chase das Sagen.« Sie sucht nach ihren Schuhen und schlüpft in die cremefarbenen Lederpumps. »Wir reden darüber, wenn ich zurück bin. Bis dahin hast du Hausarrest.«
    Â»Aber …«
    Â»Wir klären das später!« Sie funkelt mich böse an und mir bleiben die Worte weg. Wenn sie wüsste, dass Hausarrest eine meiner geringsten Sorgen ist.
    Â»Okay«, bringe ich mühsam hervor.
    Ich bleibe wie erstarrt im Türrahmen stehen, während sie den Wagen eilig aus ihrer Garage fährt. Als sich das Tor hinter ihr schließt, stehe ich immer noch reglos da und mustere das neongrüne Motorrad.
    Ob ich bei Gelegenheit mal eine Probefahrt machen sollte?

S o ein Scheißtag! Kochend vor Wut mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer, als ich etwas auf der Ablage liegen sehe.
    Es ist der Terminplaner meiner Mutter.
    Ich schaue aus dem Fenster, ob sie zurückkommt, um ihn zu holen, aber die Luft ist rein. Schnell öffne ich den Verschluss.
    Alles ist akribisch aufgelistet und organisiert, nichts ist fehl am Platz – ganz im Gegensatz zu meinem derzeitigen Leben.
    Vorn sind unzählige Kunststoffhüllen eingeheftet, in denen Visitenkarten stecken. Es müssen Hunderte sein.
    Ich blättere die ersten paar Seiten durch: DJ s, Bankettsäle, Partyservices. Meine Finger gleiten über die Hüllen, während ich die Geschäftsnamen durchgehe. Eine Bäckerei ist nicht darunter.
    Ein leises brummendes Geräusch weckt meine Aufmerksamkeit. Mum fährt in die Zufahrt. Sie hat natürlich gleich bemerkt, dass sie den Planer vergessen hat.
    Ich blättere schneller. Ich muss diese verdammte Visitenkarte finden. Ich muss! Wie soll ich sonst die Wünsche rückgängig machen und das Chaos beseitigen, in dem ich stecke?
    Noch mehr Adressen für Festsäle, eine Hüpfburgvermietung, ein paar Floristen. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich die Autotür zuklappen höre.
    Ohne die Karte finde ich die Bäckerei nie. Und nach dem, was heute passiert ist, wird Mum mir sicher keinen Gefallen mehr tun – auch wenn es nur darum geht, die Adresse einer Bäckerei herauszusuchen. Außerdem würde sie mich sowieso nicht aus dem Haus lassen.
    Und dann werde ich doch noch fündig. In der letzten Hülle steckt neben anderen Kärtchen eine Visitenkarte, auf der eine große blaue Torte abgebildet ist. Sie sieht aus wie aus dem Märchenbuch und ich erkenne darin eindeutig den Stil meiner Geburtstagstorte wieder. Bettys Backstube steht in geschwungenen burgunderroten Buchstaben darauf.
    Meine Finger tasten nach der Öffnung in der Hülle, da höre ich schon Mums Schritte auf der Veranda. Sie darf mich auf keinen Fall mit ihrem Terminplaner in der Hand erwischen!
    Endlich finden meine Finger den Schlitz im Kunststoff. Hastig ziehe ich die Karte heraus, klappe den Planer zu, lege ihn auf die Ablage und tauche ab. In diesem Moment öffnet sich die Haustür.
    Mum kommt den Flur hinuntergelaufen. Ich zähle ihre Schritte, halte den Atem an und lausche angestrengt, als sie nach dem Planer greift.
    Dann kehrt Stille ein. Was macht sie denn? Horcht sie, ob ich in meinem Zimmer oder immer noch in der Garage bin? Bitte such nicht nach mir! Ich brauche keine zweite Standpauke.
    Endlich macht sie kehrt und geht zurück zur Haustür. Ich schließe die Augen und unterdrücke einen Seufzer. Erst als ich die Autotür zuklappen und den Motor anspringen höre, atme ich auf.
    Die Visitenkarte liegt zerdrückt in meiner Hand.
    Wäre mein Leben ein Naturkatastrophengebiet, würde der Präsident jetzt den Katastrophenalarm ausrufen und um Unterstützung bitten. Das Rote Kreuz würde sich darum kümmern, die Beziehungen zu meiner Mutter und meiner besten Freundin wiederherzustellen. Leider wird das nicht passieren, also muss ich schleunigst selbst handeln.
    Ann und ich sind auf dem Weg zu Bettys Backstube. Endlich weiß ich, an wen wir uns wenden müssen. Die Visitenkarte steckt in meiner Tasche und alle meine

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