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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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Bissen fast wieder aus und meinte: “Und der ist viel zu kalt!” Wieder kritzelte sie etwas in ihr Notizbuch. Das dritte Schüsselchen jedoch war mehr nach ihrem Geschmack, und sie sagte: “Der hier ist genau richtig!” Und bevor sie das Schüsselchen ganz leer aß, machte sie sich noch ein paar Notizen.
    Nachdem sie sich in der Küche umgesehen hatte, nahm sich Goldlöckchen das Wohnzimmer vor. Dort standen drei sehr unterschiedliche Sessel. In einen davon setzte sie sich und stand fast augenblicklich wieder auf. “Du liebe Güte, der ist ja viel zu hart!”, rief sie und machte sich noch ein paar Notizen, bevor sie fortfuhr. Sie nahm in einem anderen Platz und verschwand regelrecht in den Polstern. “Der ist doch viel zu weich”, meinte sie und merkte es sich. Der dritte Sessel jedoch war sehr bequem, und so sagte sie: “Der hier ist genau richtig.” Aber der Sessel war betagt, und mit einem leisen Krachen brach er plötzlich unter ihr zusammen und ließ das arme Goldlöckchen auf den harten Holzboden plumpsen. Wütend kritzelte sie in ihrem Notizbüchlein herum.
    Inzwischen war sie überzeugt, dass sie in eine bemerkenswerte Story gestolpert war, also setzte Goldlöckchen ihren Erkundungsgang durch den langen Korridor fort, der zu einem Zimmer mit drei Betten darin führte. Und ohne auch nur einen Gedanken an so etwas wie Zurückhaltung zu vergeuden, ließ sie sich in eines der Betten fallen.
    “Aber das ist ja viel zu hart”, beschwerte sie sich im nächsten Moment und nahm sich das nächste Bett vor, nachdem sie sich abermals ein paar Notizen gemacht hatte. “Und das ist wieder viel zu weich”, lautete ihre Meinung zum zweiten Bett, die sie umgehend aufschrieb. Und erneut war das dritte eine Wohltat, und so fielen ihr die Augen zu, nachdem sie ihre Beobachtungen aufgeschrieben hatte. Und nach ein paar Sekunden nur war sie bereits eingeschlafen.
    Während Goldlöckchen friedlich im Bett schlief, kehrten die Barone von ihrem Spaziergang zurück. Die frische Luft hatte ihnen Appetit gemacht, und sie gingen sogleich hungrig zu den Schüsselchen mit ihrem Morgenbrei. Sofort aber fiel ihnen auf, dass etwas nicht stimmte.
    “Es hat den Anschein”, näselte der erste Baron, “als hätte jemand von meinem Brei gegessen.”
    “Wie merkwürdig!”, rief der zweite aus. Aber als er dann sein eigenes Schüsselchen sah, schnappte er nach Luft. “Oje” war alles, was er hervorbrachte.
    “Da hat tatsächlich jemand von unserem Brei gegessen”, urteilte der dritte. “In meinem Schüsselchen ist gar nichts mehr übrig!”
    Alarmiert von dem merkwürdigen Vorfall, machten sich die Barone sofort daran, herauszufinden, ob irgendetwas anderes in ihrem Zuhause in Mitleidenschaft gezogen worden war. Und als sie ihr Wohnzimmer betraten, fiel ihnen sofort auf, dass auch hier etwas nicht stimmte.
    “Jemand hat in meinem Sessel gesessen”, behauptete der erste, obwohl auf dem harten Holzsitz gar nichts davon zu erkennen war.
    “In meinem ebenfalls”, pflichtete ihm der zweite bei, der verständnislos auf den Abdruck schaute, den Goldlöckchens Hinterteil auf dem weichen Polster hinterlassen hatte.
    “Aber was ist nur mit meinem Sessel passiert?”, rief der dritte in höchster Erregung. “Er ist ja völlig in die Brüche gegangen!”
    Vorsichtig gingen sie in ihr Schlafzimmer. Dem ersten stockte hörbar der Atem, als er die zerknitterten Laken auf seinem Bett erblickte. “Da hat jemand in meinem Bett geschlafen!”, rief er.
    “In meinem auch!”, echote der zweite.
    “Und in meinem Bett hat auch jemand geschlafen, und sie ist immer noch da!”, erklärte der dritte verblüfft. Der hohe Ton dieser letzten Bemerkung riss Goldlöckchen aus ihrem Schlaf. Man stelle sich ihren Schrecken vor, als sie die drei Barone erblickte, die sich vor ihr aufgebaut hatten! Sofort sprang sie auf und wollte durch das nächste offene Fenster entfliehen, aber der Baron, in dessen Bett sie geschlafen hatte, hielt sie fest.
    “Wer sind Sie, und was machen Sie in meinem Bett?”, fragte er mit gebieterischer Stimme.
    “Ich heiße Goldlöckchen”, antwortete sie. Aber ihre Anwesenheit im Bett des Barons konnte sie natürlich nicht erklären.
    “Sie haben von meinem Brei gegessen, meinen Sessel zerbrochen und meine Bettlaken zerwühlt”, fuhr der Baron fort und sah sie von oben bis unten entschieden angeekelt an. Er hatte sie mit zwei Fingern angefasst, während die anderen drei Finger abgespreizt waren, als wolle er sich nicht

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