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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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hatte? Sie stolperte blind weiter und betete um ein Wunder.
    Und dann stand der nächste Mann vor ihr. Sie trat zu ihm, obwohl noch immer Tränen in ihren Augen brannten.
    Der Mann packte sie plötzlich und umarmte sie heftig. Sein Kuss war so hart, dass es ihr den Atem raubte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass je ein Mann sie so gewaltsam geküsst hatte, und sie kämpfte gegen ihn an. Sie wollte fort von ihm, fort von seiner schmerzenden Umarmung, die ihre Haut zum Brennen brachte. Aber er ließ sie nicht gehen, und sie wollte um Hilfe schreien.
    Doch sie erinnerte sich, dass sie nicht sprechen durfte. Wenn sie jetzt sprach, würde sie nicht nur ihren geliebten Prinzen für immer verlieren, sondern wäre auch für immer in Liebe an diesen Rohling gebunden! Angst überflutete sie, als sie erkannte, dass dieser Fremde sie mit Gewalt nehmen könnte, ohne dass sie ein Wort sagen durfte.
    Der Mann ließ einen Moment von ihr ab, als wollte er sich sammeln, aber sie konnte ihm nicht entkommen. Er hielt sie fest an sich gedrückt. Sie spürte, wie sein Herz gegen ihre Brust hämmerte. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar, und es war, als würde der Geruch ihres Haars ihn augenblicklich beruhigen. Tief sog er ihren Duft ein.
    Sie entwand sich seiner Umarmung und drehte sich um. In genau diesem Moment glitt der verzauberte Kamm aus ihrem Haar; sie bemerkte es erst, als der Fremde nach ihr griff. Die Strähnen ihres Haars fielen ihm direkt in die Hand, und er hielt sie fest. Sie konnte ihm nicht entkommen.
    Ganz langsam und entschlossen begann er ihre Haare um seine Hand zu winden. Rundherum und rundherum brachte er sie näher zu sich, bis ihr Gesicht wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Etwas in ihr erbebte. Seine Hand hielt noch immer ihr Haar, doch er zog ihren Kopf sachte zurück, bis ihre Lippen direkt an seinen ruhten. Sie spürte den vertraut warmen Atem auf ihren Lippen, bevor er sie in einem behutsamen Kuss teilte. Es war genauso wie jene vertrauten Küsse, an die sie sich wieder erinnerte. Er war ihr Prinz.
    Sie erschauderte, als sie daran dachte, dass sie beinahe vor ihm davongelaufen wäre. Aber warum war er so grob zu ihr gewesen, als sie zu ihm trat?
    Sie errötete, als sie daran dachte, dass ihr geliebter Prinz all die Zeit in der Dunkelheit gestanden hatte. Er hatte gehört, wie sie sich anderen Männern hingegeben hatte. Während all die anderen Männer ihr vorgegaukelt hatten, sie seien ihr Prinz, hatte er stumm gewartet. Sie erkannte, dass seine Wut ihn getrieben hatte.
    Jetzt aber glitten seine Hände zärtlich über ihren Körper, und ihr Körper reagierte auf seine Berührungen. Er liebte sie an diesem Ort, zwischen all den Männern, dort wo er so lange auf sie gewartet hatte. Sie klammerten sich in der Dunkelheit aneinander, und nun war sie endlich sicher, ihren Prinzen gefunden zu haben.
    “Ich liebe dich”, flüsterte sie.
    Daraufhin wurden die beiden in einem Wirbel zum Schloss des weißen Bären zurückgetragen, zurück in das Bett. Sie lagen nebeneinander im Schein von hundert Kerzen, und sie blickten einander an. Ihre Erlebnisse erschienen ihnen nun beinahe wie ein böser, ferner Traum.
    Nun, da der Fluch von ihnen genommen war, heirateten sie bald. Bis zum heutigen Tag leben sie glücklich zusammen.
    Und auch wenn die junge Frau nichts mehr liebt als den Anblick ihres hübschen Prinzen, träumt sie manchmal von dem unbekannten Liebhaber, der sie einst in der Nacht besuchte.
    Und wenn sie sich allzu sehr nach ihm sehnt, kommt er zu ihr. Und auch an diesem Abend wartet er schon vor der Tür ihres Schlafzimmers, bis es dunkel ist. Dann wird er sich leise zu ihr schleichen …

Goldlöckchen und die drei Barone
    K aum etwas ist ärgerlicher als ein Schlaukopf, der sich ständig einmischt. Jemand, der seine Nase überall hineinsteckt, um dann aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Solche naseweisen Eindringlinge scheren sich weder um Anstand noch um den gesunden Menschenverstand. Ob ihre Enthüllungen auf Tatsachen beruhen, ist ihnen vollkommen gleichgültig. Hauptsache, sie können eine Nichtigkeit zu etwas Schockierendem aufbauschen. Und darin war Goldlöckchen wahrhaftig eine Meisterin.
    Goldlöckchen hatte ein ausgeprägtes Interesse an Dingen, die sie nichts angingen – insbesondere dann, wenn es sich um vertrauliche Angelegenheiten handelte. Über diese schrieb sie dann Artikel, die sie an ihren Redakteur beim “Woodland Enquirer” schickte. Auf diese Weise hatte sie schon

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