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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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Schritt, vorwärts. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nie das Gesicht ihres geliebten Prinzen berührt hatte. Er hatte jeden ihrer Versuche vereitelt, wenn sie seine Identität hatte enthüllen wollen. Sie hatte nur diesen einen Augenblick, da sie ihn im Kerzenlicht gesehen hatte. Sie kannte ihn nur als Liebhaber. Wie konnte das genug sein, um ihn hier zu finden?
    Plötzlich spürte sie jemanden neben sich. Sie streckte die Hand aus und spürte in der Dunkelheit einen Mann, der vor ihr stand. Kurz dachte sie an den grinsenden Diener, und sie trat einen hastigen Schritt zurück. Aber der Mann streckte die Hand nach ihr aus und zog sie zu sich heran. Ihr Herz klopfte schneller, als er sie festhielt. Sie wehrte sich nicht und ließ sich von ihm umarmen. Seine Hände glitten an ihrem Körper auf und ab, berührten sie, als wären sie einander vertraut.
    Die junge Frau versuchte sich auf das Gefühl seiner Hände auf ihrer Haut zu konzentrieren. Sie rief sich die Hände des Prinzen in Erinnerung und wie sie sich auf ihrer Haut angefühlt hatten. Waren dies die Hände des Prinzen, die sie jetzt liebkosten? Der Mann legte eine Hand zwischen ihre Beine und bewegte langsam einen Finger.
    Aber etwas war nicht richtig. Die Finger, die sich in ihr warmes Fleisch gruben, waren kalt. Das waren nicht die Finger ihres Liebhabers. Mit einem leisen Angstschrei riss sie sich von den Händen des Betrügers los. Er war nicht ihr Prinz!
    Der nächste Mann, dem sie begegnete, hatte wärmere Hände. Wie schon der Fremde vor ihm berührte er sie sehr vertraut, und auch er kannte keine Scheu. Sie fragte sich, ob alle Männer so nach einer Frau griffen.
    Aber bei diesem Mann war es anders. Seine Berührungen kamen ihr bekannt vor. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. Er beugte sich in der Dunkelheit zu ihr herunter, und seine Lippen berührten ihre zu einem sanften Kuss. Sie presste ihren Körper an seinen und schlang die Arme um seinen Körper. Ja, dieser Mann konnte ihr Prinz sein. Ihr Körper reagierte auf seine warmen Küsse und sein Streicheln. Doch seine Küsse fühlten sich auf ihren Lippen viel zu feucht an, und ihr dämmerte, dass auch dieser Mann nicht ihr Prinz sein konnte.
    Und so bewegte sie sich durch die Dunkelheit des großen Raums. Vergebens suchte sie nach ihrem Prinzen. Manchmal hatte sie schon beinahe das Gefühl, dass sie ihn gefunden hatte, aber immer war da die Angst, dass sie den falschen erwählen könnte, und sie sprach kein Wort. Denn wenn sie nur ein Wort sprach, würde sie für immer an diesen Mann gebunden sein, und was, wenn es nicht ihr Prinz war?
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich an jene Männer zu halten, die sie an ihren Prinzen erinnerten. In ihrer Verzweiflung erlaubte sie einigen von ihnen, sie zu nehmen, gerade dort, wo sie standen, weil sie dachte, endlich ihren Prinzen gefunden zu haben. Doch schon nach wenigen Augenblicken erkannte sie ihren Irrtum und zog sich von dem fremden Liebhaber zurück.
    Sie wurde von Angst und Enttäuschung gepackt. Die Aufgabe, die sich ihr stellte, war so gewaltig, wie sollte sie das schaffen? Wie sollte sie ihren Geliebten unter all den Fremden finden? Sie war erregt, während sie durch den Raum schritt, während sie Unbeschreibliches mit diesen fremden Männern tat. Und während die Nacht voranschritt, konnte sie die einzelnen Berührungen nicht mehr voneinander unterscheiden. Sie konnte nur hoffen, dass ein Wunder geschah. Ein Zeichen, das ihr die wahre Identität ihres Geliebten offenbarte. Es musste doch etwas geben, das sie von dieser erniedrigenden Suche, die man ihr aufgezwungen hatte, befreite!
    Das Schlimmste aber war für sie, dass ihr Prinz die ganze Zeit irgendwo in der Dunkelheit stand und alles mitanhörte. Er musste ihr Seufzen und Stöhnen hören, ohne sich rühren zu können, während sie sich den anderen Männern überall im Raum hingab. Er musste miterleben, wie sie jedem Einzelnen zumindest ein bisschen von sich gegeben hatte, weil die Hände gierig nach ihr griffen, ehe sie sie abweisen konnte.
    Tränen rannen über ihre Wangen. Sie verzweifelte, aber sie war nicht bereit, aufzugeben, bis sie ihn gefunden hatte. Sie fragte sich, ob sie wohl inzwischen auch den Diener erhört hatte, der sie im Speisesaal bedient hatte. Wie weit sie ihm wohl gestattet hatte, mit ihr zu gehen? Ob er einer der Männer war, der sie gleich hier auf dem harten Fußboden genommen hatte, um den schmerzenden Hunger zu stillen, den sie für einen winzigen Moment verspürt

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