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Verzaubert in Florenz

Verzaubert in Florenz

Titel: Verzaubert in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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eingefallen war. Dass sie noch keinen Verlobungsring von ihm am Finger trug, war allerdings nicht James’, sondern allein ihre Schuld. Sie hatte es nicht eilig, die Frau eines Berufssoldaten zu werden. Lieber wollte sie noch einige Jahre unabhängig sein, sich die Welt ansehen und in ihrem Beruf arbeiten. Da James in der Armee zu bleiben gedachte, hatte er notgedrungen zugestimmt, so lange auf Georgia zu warten, bis sie bereit war, ihn zu heiraten und ihre Berufswünsche seiner Karriere unterzuordnen.
    Georgia beschrieb James nun in einem kurzen, lustigen Brief den Flug und den Abend im Luxushotel, unterließ es aber, von der Villa Toscana zu schwärmen. Dann machte sie es sich in dem Sessel am Fenster bequem und las noch ein bisschen in einem spannenden Krimi. Die Handlung zog sie so in ihren Bann, dass sie darüber die Zeit vergaß und ihr nur noch fünfzehn Minuten zum Umziehen blieben. Herzlich wenig, um sich so zurechtzumachen, dass Luca Valoris Vorurteile ihr gegenüber vielleicht ins Wanken geraten würden.
    Punkt acht Uhr war sie fertig. Umgeben von einer zarten Wolke teuren Parfüms, dezent geschminkt und das üppige aschblonde Haar im Nacken mit einem schwarzen Samtband zusammengebunden, betrachtete sie sich kritisch im Spiegel und war mit ihrem Erscheinungsbild zufrieden. Außer den Perlenohrclips und ihrer goldenen Uhr trug sie keinen Schmuck, was den raffiniert einfachen Schnitt ihres Kleides wirkungsvoll unterstrich.
    Als sie die Treppen hinunterstieg, fühlte sie sich wie ein General vor der Schlacht, bereit, dem Feind zu trotzen, der in Gestalt von Luca Valori wie auf ein Stichwort gleichzeitig mit ihr in der Halle erschien. Er trug jetzt statt der legeren Hose eine elegante schwarze und hatte schwarze Schuhe angezogen. Sein Hemd war so blau wie das vom Morgen. Georgia fragte sich, ob es eine Sonderanfertigung war. Eitel genug war er.
    “Sie sehen heute Abend sehr elegant aus, Miss Fleming”, begrüßte er sie und führte sie in einen kleinen Salon, wo auf einem Marmortisch ein Tablett mit Flaschen und Appetithappen stand.
    “Vielen Dank”, erwiderte sie gelassen.
    Er deutete auf das Silbertablett mit den Flaschen. “Was darf ich Ihnen einschenken?”
    “Mineralwasser, bitte.”
    Er zog eine Braue hoch. “Kann ich Sie nicht zu einem Aperitif überreden?”
    “Nein danke. Ich trinke wenig, höchstens ein Glas Wein zum Essen.”
    Er zuckte die Schultern. “Gut, dann eben Mineralwasser.”
    “Danke.” Georgia nahm das Glas und setzte sich, machte jedoch keine Anstalten, sich mit ihm zu unterhalten.
    “Sind Sie immer so schweigsam?”, fragte er schließlich. Dann lächelte er vielsagend. “Ach nein, natürlich nicht. Gestern Abend, beim Dinner, haben Sie sich recht angeregt mit Ihrem Schwager unterhalten.”
    “Ich kenne Tom schon sehr lange.” Mit ausdrucksloser Miene verfolgte sie, wie er ihr gegenüber am Tisch Platz nahm.
    “Offensichtlich. Aber weiß Ihre Schwester auch, dass Ihre Beziehung zu ihm so … intim ist?” Er musterte sie mit einem boshaften Blick und trank sein Glas Wein zur Hälfte leer.
    Sein süffisanter Tonfall erübrigte jede weitere Erklärung. Georgia kochte innerlich vor Wut und verwarf den Vorsatz, Luca Valori für sich zu gewinnen. Warum sollte sie einem völlig Fremden gegenüber ihr Verhalten rechtfertigen? Marco Sardi würde sie natürlich auf Wunsch Rede und Antwort stehen, denn er zahlte nicht nur ihr Gehalt, sondern war auch ein freundlicher, gütiger Mann, den sie schon bei ihrer ersten Begegnung zu schätzen gelernt hatte. Luca Valori hingegen war nur Alessas Onkel, und es stand ihm nicht zu, über ihr Privatleben Rechenschaft zu verlangen.
    Sie trank ihr Glas leer und stand auf. “Signor Valori, Sie werden bestimmt erleichtert sein, wenn ich Sie von meiner Gesellschaft befreie und mich auf mein Zimmer zurückziehe. Bitte haben Sie die Güte, Elsa zu bitten, mir das Essen aufs Zimmer zu schicken.”
    Luca sprang auf und machte eine entschuldigende Handbewegung. Dann fuhr er herum, als von der Tür her jemand mit ruhiger Stimme sagte: “Ich glaube, das wird nicht nötig sein, jetzt, da ich hier bin, Miss Fleming.”
    Georgia sah ebenfalls zur Tür und erblickte einen müde aussehenden dunkelhaarigen Mann, der sie beide mit hochgezogenen Brauen musterte.
    “Marco, du kommst schon so früh!”, rief Luca lächelnd, nicht im Geringsten verlegen über das unerwartete Erscheinen seines Schwagers. Ganz im Gegensatz zu Georgia, die tief errötete.
    Marco

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