Verzaubert in Florenz
Sardi reichte ihr die Hand und lächelte amüsiert. “Ich freue mich, Sie zu sehen, Miss Fleming. Ich hatte gehofft, man würde Sie während meiner Abwesenheit gut behandeln.”
Luca zuckte unschuldig lächelnd die Schultern. “Nur ein kleines Missverständnis, Marco.”
“Freut mich, zu hören, Luca. Miss Fleming ist unser Gast und kommt mit den besten Referenzen zu uns. Es würde mir sehr leidtun, wenn sie sich veranlasst fühlte, mit dem nächsten Flugzeug nach London zurückzukehren.”
Dankbar blickte Georgia Marco Sardi in das abgespannte, kluge Gesicht. “Ich habe mich bereits mit Alessa angefreundet, Signor Sardi. Sie ist ganz bezaubernd. Ich würde gern bleiben, wenn Sie es auch wünschen.”
“Darüber bin ich sehr erleichtert.” Er ließ den Blick seiner dunklen Augen von einem zum andern gleiten. “Bitte kümmere dich um unseren Gast, Luca, während ich nach meiner Tochter sehe und kurz dusche. Ich werde so schnell wie möglich wieder bei euch sein.”
Luca Valori lächelte seinem Schwager beruhigend zu, dann wandte er sich bewusst förmlich an Georgia. “Miss Fleming, ich entschuldige mich vielmals bei Ihnen. Bitte verzeihen Sie mir, sonst macht mir Marco das Leben zur Hölle – und Alessa ebenfalls.”
Georgia nickte hoheitsvoll.
Zufrieden lächelnd schaute Marco Sardi von einem zum andern. “So, und nun entschuldigt mich bitte, ich werde mich beeilen und Elsa bitten, das Dinner etwas später servieren zu lassen.”
4. KAPITEL
W ie Georgia von Luca Valori erfuhr, wurde das Esszimmer der Villa Toscana nur für formelle Mahlzeiten benutzt. Sonst speiste man im Wintergarten, durch dessen geöffnete Türen nun der im Mondlicht schimmernde Park einen fantastischen Anblick bot. Zu Georgias Erstaunen schlug Luca Valori vor, bis zu Marcos Rückkehr einen kleinen Spaziergang zu machen.
Sie stimmte zu. Lieber schlenderte sie mit ihm über einen vom Mond beschienenen Rasen, als in angespanntem Schweigen an seiner Seite im Wintergarten zu sitzen. Zuerst gingen sie stumm nebeneinander her. Georgia fand, dass es bei Luca lag, das Schweigen zu brechen.
“Ich wünschte”, sagte er schließlich mit seiner tiefen, rauen Stimme, “wir könnten die Zeit bis zu jenem Moment im Flugzeug zurückdrehen, als ich Sie zum ersten Mal sah.”
“Ach ja?” Georgias Ton war wenig ermutigend.
Er musterte sie missmutig von der Seite, während sie nebeneinanderher gingen. “Ich meine, ehe ich bemerkte, dass Sie nicht allein, sondern mit einem Mann zusammen waren.” Er zog in der für ihn typischen Art die Schultern hoch. “Das war ja auch nicht anders zu erwarten.”
“Was soll das heißen?”, fragte Georgia erbost.
“Nichts weiter, als dass Sie sehr schön sind”, erwiderte er ebenso heftig.
“Oh.” Noch nie hatte jemand sie als schön bezeichnet. Nicht einmal James. Gewöhnlich fand man sie attraktiv, manchmal sogar hübsch, aber keinesfalls schön. Oder hatte das Wort im Italienischen vielleicht eine andere Wertigkeit?
“Beabsichtigen Sie, Ihren Verlobten bald zu heiraten?”, erkundigte er sich nach einer Weile.
In einem ersten Impuls wollte Georgia antworten, dass ihn das absolut nichts angehe, doch um des lieben Friedens willen schüttelte sie verneinend den Kopf. “Nein, wir haben es nicht eilig.” Zumindest ich habe es nicht eilig, dachte sie. “James ist noch für ein halbes Jahr auf Zypern stationiert, wo es ihm gut gefällt, da er ein leidenschaftlicher Polospieler ist.”
“Glauben Sie, dass Ihnen ein Leben als Soldatenfrau zusagt?”
“Ich denke schon.”
“Sehr begeistert klingt das nicht.” Er betrachtete sie zweifelnd, während sie nebeneinander am Ufer des Bachs entlangspazierten.
“James ist Berufssoldat. Anders gesagt, die Armee ist sein Leben. Ich möchte noch ein bis zwei Jahre in meinem Beruf arbeiten, ehe ich die Frau eines Soldaten werde.”
“Zögern Sie die Heirat nicht aus einem anderen Grund hinaus? Etwa weil der Mann, den Sie wirklich haben wollen, bereits verheiratet ist?”
Georgia ballte die Hände zu Fäusten. “Signor Valori, allmählich reicht es mir. Warum genügt Ihnen nicht mein Wort, dass Sie sich irren, was die Art meiner Beziehung zu Tom betrifft?”
“Wie gesagt geht es mich nichts an”, erwiderte er kühl.
Sie atmete tief durch. “Richtig. Ich unterhalte mich gern mit Ihnen über Politik, Religion, Fußball, was immer Sie wollen, aber nicht über mein Liebesleben!”
Luca blieb unvermittelt stehen und sah auf sie hinunter. Sein vom
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