Verzaubert in Florenz
werden sich nicht wiederholen.”
Luca lehnte sich gegen seine Ecke des Sofas und streckte die langen Beine aus. Er betrachtete Georgia eine Zeit lang stumm, dann schüttelte er langsam den Kopf. “Es ist sinnlos, dagegen anzukämpfen, Georgia. Das Schicksal hat uns zusammengeführt. Wir sind dazu bestimmt, ein Liebespaar zu werden.”
“Das sind wir nicht!” Sie fühlte sich auf dem Sofa als leichte Beute, ohne Chance, ihm zu entkommen. “Selbst wenn ich es wollte, würde ich mich für Signor Sardis Freundlichkeit nicht mit einem so schlechten Benehmen unter seinem Dach revanchieren. Schließlich hat er mich als Lehrerin für seine Tochter eingestellt. Abgesehen davon hast du James vergessen.”
“Keineswegs”, antwortete Luca grimmig. “Weder ihn noch Tom Hannay.”
Georgias Miene verfinsterte sich. “Würdest du bitte Tom vergessen?”
“Gern, wenn du es auch tust.”
Pina kam, um den Tisch zu decken, und die beiden mussten ihre Unterhaltung abbrechen. Als wenig später Elsa die Crostini brachte und Luca bat, Georgia zum Tisch zu tragen, hatten sich die Gemüter der beiden schon etwas abgekühlt. Georgia entwickelte unter den gegebenen Umständen sogar einen unerwarteten Appetit und ließ sich die gefüllten Pasteten schmecken.
Da Pina sie während des Essens bediente, unterhielten sie sich höflich über Nebensächlichkeiten und widmeten sich der delikaten Hauptspeise, einem mit Rosmarin eingeriebenen Schweinebraten, auf Italienisch
arrosta
genannt, der mit Artischocken serviert wurde.
Nachdem Luca noch einige Tassen schwarzen Kaffee und sie, wie vom Arzt verordnet, Tee getrunken hatte, glaubte Georgia, das leidige Thema von vorhin wäre vergessen. Doch kaum waren sie wieder allein, setzte Luca die Unterhaltung da fort, wo sie unterbrochen worden waren.
“Wir werden miteinander schlafen”, sagte er zu ihrem Entsetzen in höflichem Plauderton. “Ich glaube, das Schicksal hat uns nur aus diesem Grund zusammengeführt.”
“Das ist nicht fair”, wehrte sie sich mit einer für sie ungewohnten Heftigkeit. “Ich kann im Moment nicht einmal gehen, geschweige denn vor dir davonlaufen.”
Überrascht sah er sie an. “Weshalb solltest du vor mir davonlaufen?”
Sie stieß einen verzweifelten Seufzer aus. “Du willst mich einfach nicht verstehen. Dass du etwas haben willst, bedeutet noch lange nicht, dass du es bekommst. Ich möchte nicht mit dir schlafen, Luca Valori!”
“Du lügst”, erwiderte er ungerührt, hob sie vom Stuhl hoch und drückte sie fest an seine Brust. “Siehst du? Schon schlägt dein Herz schneller.” Er neigte den Kopf und küsste sie auf den Mund, ehe sie das Gesicht wegdrehen konnte. “Was möchtest du jetzt tun? Soll ich dich in dein Zimmer bringen, damit du dich etwas ausruhen kannst?”
“Ja, bitte”, sagte sie mit rauer Stimme und drehte das Gesicht von ihm weg, während er sie durch die Halle zurück in das Zimmer seiner Großmutter trug. Er setzte sie sanft auf dem Bett ab, schüttelte ihr fürsorglich die Kissen auf und küsste sie dann zart, aber auch sehr besitzergreifend. Er hob den Kopf und sah ihr in die dunklen, wachsam blickenden Augen. “Ich komme wieder, wenn es draußen nicht mehr so heiß ist. Dann werden wir zusammen im Park Tee trinken. Und jetzt schicke ich dir Elsa, damit sie dir beim Ausziehen hilft.”
Georgia fühlte sich einem so unerschütterlichen Selbstvertrauen gegenüber einfach machtlos, hasste sich für die heiße Welle der Erregung, die sie durchflutete, als Luca sie jetzt nochmals küsste, und hasste auch ihn, weil er wusste, was sie empfand. Schließlich löste er sich schwer atmend von ihr und betrachtete sie eine Weile mit glänzenden Augen. Dann richtete er sich langsam auf und lächelte so wissend, dass sie tief errötete. “Schlaf jetzt”, sagte er mit seiner tiefen, rauen Stimme, deren Klang allein ihr schon wohlige Schauer über den Rücken jagte. Er drehte sich um und verließ das Zimmer.
Schlafen! Georgia setzte zaghaft einen Fuß auf den Boden und sah erschrocken zur Tür, als diese sich erneut öffnete, aber es kam nur Elsa.
“Sie sollen doch den Fuß nicht belasten”, schimpfte die Haushälterin. “Warten Sie, ich helfe Ihnen ins Bad, und dann müssen Sie sich ausruhen.”
Später, als sie im kühlen Seidennachthemd von Marcos Schwester in dem von Elsa inzwischen neu bezogenen Bett lag, hatte Georgia das Gefühl, ihre ganze Welt wäre aus den Fugen geraten.
Luca Valori begehrte sie und war offenbar nicht
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