Verzaubert in Florenz
“Von dem Augenblick, da ich dich im Flugzeug sah, war ich von dir fasziniert. Und heute, als ich dich nach dem Lunch in dein Zimmer getragen habe und du so hilflos in meinen Armen gelegen hast …” Er hob ratlos die Hände. “Na ja, da hab ich einfach den Kopf verloren.”
“Keine Angst, ich werde dich nicht belangen.”
“Belangen? Was heißt das?”
Georgia überlegte einen Moment. “Citare in giudizio?”
“Du brauchst nicht vor Gericht zu gehen!”, erwiderte er scharf und sprang auf, ganz rot im Gesicht vor gekränktem Stolz. “Wir Valori bezahlen unsere Schulden. Sag mir, was du von mir willst, und du bekommst es.”
Sie sah ihn schweigend an, dann lächelte sie schwach. “Alles?”
“Alles.”
“Dann verlange ich, dass du …” Georgia machte es Spaß, ihn auf die Folter zu spannen. “… ausziehst.”
Er schien wie vom Donner gerührt. “Cosa?”
“Dass du ausziehst”, wiederholte sie geduldig. “Ich möchte, dass du die Villa Toscana bis zu meiner Abreise in drei Wochen verlässt. Du kannst Alessa an meinen freien Tagen besuchen. Elsa wird dich immer anrufen, wenn ich nicht im Haus bin.”
“Aber Alessa möchte, dass ich hier wohne. Du wirst doch nicht das Kind dafür büßen lassen.” Seine blauen Augen funkelten so triumphierend, dass Georgia ihn am liebsten geschlagen hätte.
“Solange sie mich hat, wirst du ihr nicht allzu sehr fehlen”, meinte sie spitz. “Du hast gesagt, ich könne alles verlangen. Willst du etwa einen Rückzieher machen?”
“Nein, das will ich nicht!” Gianluca Valori maß sie mit einem vernichtenden Blick und ging zur Tür. Dann drehte er sich noch einmal um. “Meine Großmutter hat mich gebeten, auszuziehen, doch ich habe ihr nicht geglaubt. Sie sagte, ich hätte Glück gehabt. Manche Frauen würden unter diesen Umständen Geld verlangen, oder, noch schlimmer, auf einer Heirat bestehen.”
“Ich habe bereits einen Bräutigam, der nur darauf wartet, dass ich den Hochzeitstermin festsetze.” Georgia bat James im Stillen für diese Lüge um Verzeihung, aber immerhin hatte sie den Brief an ihn noch nicht abgeschickt.
“So?” Luca lächelte skeptisch. “Würdest du diesem Soldaten nicht den Laufpass geben, wenn ich dich bitten würde, meine Frau zu werden?”
Georgia packte kalte Wut. “Denk, was du willst, aber ich will dich weder zum Ehemann, noch bin ich scharf auf dein Geld. Und jetzt geh bitte. Goodbye.”
“Goodbye?” Ungläubig schaute er sie an. “Du meinst das wirklich ernst?”
“Ja.”
Er kam zurück zum Bett, blickte hinunter auf ihr gerötetes und von dichtem zerzausten blonden Haar umrahmtes Gesicht. Ein Funke blitzte in seinen Augen auf, und ehe Georgia wusste, wie ihr geschah, hatte er sich zu ihr hinuntergebeugt und sie in seine Arme gerissen. Er küsste sie zornig, als wollte er sie bestrafen. Georgia hing leblos in seinen Armen. Instinktiv wehrte sie sich nicht, um ihn nicht durch Widerstand noch mehr zu reizen.
Er blickte auf und sah sie an. “Oh nein”, sagte er rau, “ich werde nicht noch einmal die Kontrolle verlieren. Aber wenn das ein Abschied sein soll, dann möchte ich, dass er dir unvergesslich bleibt.”
Diesmal war sein Kuss sanft und verführerisch, aber auch voll leidenschaftlicher Inbrunst, und Georgia konnte nicht verhindern, dass sie vor Lust erbebte. Mit einem Arm zog Luca sie noch enger an sich und streichelte mit der anderen Hand ihre nur von hauchdünnem Satin bedeckten Brüste. Unwillkürlich stöhnte sie auf. Sofort verstärkte er den Druck seiner Lippen auf ihrem Mund und küsste sie wild und fordernd, bis sie alles darum gegeben hätte, ihm die Arme um den Nacken legen zu können und ihn zu bitten, sie noch einmal zu lieben. Doch Stolz und Vernunft hielten sie davon ab, und sie versteifte sich. Luca ließ sie los, und sie sank in die Kissen zurück. Er stand auf und sah mit brennenden Augen auf sie hinunter.
“Na schön, Englischlehrerin, ich werde morgen ausziehen. Zwar fällt es mir schwer, dir einfach nachzugeben, aber ein Valori hält sein Wort.” Er wartete einen Moment, und da sie nichts sagte, beschränkte er sich darauf, die Schultern zu zucken und aus dem Zimmer zu stürmen.
Am nächsten Morgen brachte Pina allein das Frühstück und teilte Georgia mit, Alessa würde etwas später kommen. Sie würde heute mit ihrem Vater und ihrem Onkel frühstücken, da Signor Luca für längere Zeit weggehe.
“Geht er auf Geschäftsreise?”, fragte Georgia beiläufig.
“Nein, Miss.
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