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Verzaubert von diesem Tanz

Verzaubert von diesem Tanz

Titel: Verzaubert von diesem Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mcallister
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Kopf sinken und schloss erneut die Augen.
    Jetzt klingelte es zweimal hintereinander.
    Damit qualifiziert sich – wer immer es sein mochte – in Roys Augen auf jeden Fall als hartnäckig, dachte Edie. Endlich! Auf dem Bildschirm tat sich etwas. Edie klickte auf OK, um die Buchung abzuschließen, und wieder erschien die Sanduhr. Da blieb nichts anderes übrig, als zu warten.
    Wieder läutete es. Diesmal Sturm.
    Nicht vielen Besuchern gelang es, bis zu Mona Tremaynes Haustür vorzudringen. Das Grundstück, das Mona mit Joe, Edies Vater gekauft hatte, lag versteckt in den Bergen, weitab von Santa Barbara.
    Nach Joes Tod drängten Freunde Mona, doch umzuziehen. Es war eigentlich auch eher Joes Traum gewesen, auf der Ranch in Kalifornien eine Pferdezucht und Schule für Westernreiten aufzuziehen, aber Mona beschloss zu bleiben.
    Schließlich hatten sie das Gelände vor allem deswegen gekauft, um einen Rückzugsort zu haben. Eine Zuflucht, wo sie einfach wieder sie selbst sein und dem Starrummel entgehen konnte. Natürlich gab es damals noch nicht die jetzige Ranch, sondern nur die alte Farm. Diese lag noch tiefer in den Bergen und verfiel leider allmählich. In der traditionellen Lehmbauweise erbaut, wirkte sie wie eine spanische Hazienda.
    Die jetzige Ranch war erst nach Joes Tod entstanden. Mona weigerte sich zunächst, den Ort zu verlassen, wo sie mit Joe so glücklich gewesen war. Aber die alte Farm war einfach nicht das Richtige für eine alleinstehende Frau mit zwei kleinen Kindern. Als dann die Gefahr drohte, dass ihnen das Dach auf den Kopf fiel, ließ sie ein paar Hundert Meter weiter unten einfach ein neues Haus bauen. Dort zog sie mit der fünfjährigen Edie und dem neunjährigen Ronan ein, der es „Moms Moviestar-Haus“ nannte.
    Das riesige Anwesen verband Eleganz und Stil und die Geborgenheit eines gemütlichen Zuhauses. Dies ermöglichte es Mona, Filmproduzenten und die Reichen und Schönen Hollywoods einzuladen und gleichzeitig ihren Kindern ein gemütliches Heim zu bieten. Die Ranch hatte elf Schlafzimmer, jedes mit eigenem Bad, eine Küche und einen Hauswirtschaftsraum, groß genug, dass Edies Halbbrüder, die Zwillinge Dirk und Ruud, darin Skateboard fahren konnten. Ein Schwimmbecken, einen Tennisplatz … und – ach ja – die Türklingel!
    Diesmal gab sich der Besucher nicht damit zufrieden, einmal auf die Klingel zu drücken, er schien sich dagegenzulehnen. Das schrille Läuten ging Edie durch Mark und Bein.
    Sie war versucht, es einfach zu ignorieren. Leider führte Mona ein „offenes Haus“, und dies bedeutete: Jeder einzelne ihrer zahlreichen Freunde, den es an ihre Tür führte, wurde willkommen geheißen. Und zwar auch dann, wenn sich Mona gerade auf der anderen Seite des Ozeans befand. Dann fiel eben Edie die Rolle der Gastgeberin zu. Die Gastfreundschaft der Tremaynes war legendär. Eigentlich schätzte Edie dies ja, zog es jedoch vor, wenn sich die Gäste vorher ankündigten.
    Auf dem Monitor erschien die Meldung „Buchung abgeschlossen“ und Edie klickte erleichtert auf „Drucken“. Sie sprang auf und lief, mit Roy auf den Fersen, zur Tür. Noch immer schrillte die Klingel.
    „Ich komme ja schon!“, rief Edie entnervt. Sie rannte durchs Wohnzimmer zu der schweren Eichentür. „Sie können aufhören!“
    Das Klingeln brach ab.
    Edie riss die Tür auf. Unwillkürlich schlug sie die Hand vor den Mund. Ihre Augen weiteten sich ungläubig. „Nick!“
    Nick Savas – wahrhaftig! Genau so unverschämt gut aussehend, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Niemals im Leben hätte Edie damit gerechnet, Nick Savas vor ihrer Haustür zu sehen.
    Sie verstärkte den Griff um die Türklinke und hielt mit der anderen Hand Roy am Halsband zurück … als fände sie dadurch Halt. Und den brauchte sie auch. In ihr tobte ein Sturm der Gefühle. Schlagartig überfielen sie Erinnerungen, die sie erfolgreich verdrängt hatte.
    Dabei hatte sie nach ihrer Rückkehr nach Kalifornien alles versucht, um die Nacht in Mont Chamion zu verarbeiten. Zu analysieren, wie es dazu kommen konnte. Sich der Frage zu stellen, was ihr dieser Mann bedeutete.
    Die einzige Antwort, die sie fand, war das Eingeständnis, dass Nick sie in dieser Nacht irgendwie „erweckt“ hatte.
    Nachdem sie die letzten zweieinhalb Jahre wie eine Schlafwandlerin durch das Leben gegangen war – diese Nacht hatte alles verändert.
    Irgendetwas an Nick Savas – sie wusste nicht genau, was es eigentlich war – berührte sie zutiefst.

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