Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
wüsste, würde ich es tun.«
    Du
könntest ihr
doch sagen, wer du bist.
    Als Tupper
die mondhelle Weide überquerte, äffte er sich selbst nach. Er stolperte über
eine Wurzel und fühlte sich durch und durch wie der Tollpatsch, für den ihn
sein Vater gehalten hatte.
    Heb die
Füße hoch, wenn du gehst. Halt dich gerade. In deinem Alter war ich nicht so
ein Waschlappen.
    Vielleicht
hatte sein Vater die ganze Zeit über Recht gehabt. Schlussendlich, welcher
Mann würde sich schon für einen anderen ausgeben, um einem naiven, jungen
Mädchen zu imponieren?
    Er seufzte.
Er malte sich aus, wie die Ehrfurcht in Kittys leuchtenden Augen zu Verachtung
erfror, wenn sie die Wahrheit herausfand – dass er nichts als ein dämliches
Schaf in einem schnittigen Wolfspelz war.
    Wenn er
sich mit den schillernden Drachenschuppen schmückte, konnte er witzig und
redegewandt sein. Er konnte einen Feldblumenstrauß hinter seinem Rücken und
ein Erröten auf Kittys sahnigen Wangen hervorzaubern. Er konnte neben ihr im
Gras liegen und ihr die diamantenen Stern bilder am Nachthimmel zeigen. Zum
ersten Mal in seinem Leben war die klassische Bildung, die er in Eton erworben
hatte, zu etwas nutze.
    Er konnte
der geheimnisvolle Fremde sein, den sie in ihm sah, statt des gewöhnlichen,
wieselhaarigen Engländers, der zu viel redete und zu leicht errötete.
    Als er über
einen reißenden Bach sprang, landete er mit einem Bein bis zum Knie im kalten
Wasser. Wir beiden Männer reisen morgen ab, dachte er bedrückt, und deshalb
hatte er es sich selbst zuzuschreiben. Er hatte sich vorgemacht, er könne mehr
über die Dörfler erfahren, wenn er um Kitty warb, statt Rauchtöpfe abzufackeln
und wild zu heulen, wenn sich einer nachts zu weit aus dem Haus getraute.
    Wenn er
Kitty nicht mehr zu sehen bekam, warum sollte er dann seine Identität
preisgeben? Warum ihre romantischen Träume zerstören? Warum sollte er ihr
nicht die Erinnerung an die gestohlenen Augenblicke lassen, die sie geteilt
hatten? Wenigstens in einem Herzen wohnte er dann als Held.
    Bis
Gwendolyn ins Dorf heimkehrte und ihrer Schwester erzählte, wie er sie zum
Narren gemacht hatte.
    Tupper
blieb stehen und schloss die Augen. Er wusste, was er zu tun hatte.
    Als er die
Augen wieder aufmachte, war sie da, so flüchtig wie die Nebelschwaden, die aus
dem taufeuchten Gras aufstiegen. Sie trug das Drachencape um ihre schlanken
Schultern, so wie jede Nacht seit ihrer ersten Begegnung.
    »Catriona,
ich bin so glücklich, dass du gekommen bist. Ich muss dir etwas sagen.«
    Sie trat
hüftenschwingend vor ihn. »Ich will nichts mehr erzählt bekommen«, sagte sie
frech. »Die ganze Woche über hast du bloß erzählt. Wie hübsch ich bin. Dass
meine Augen wie
Tautropfen auf der Heide glitzern. Dass meine Lippen so reif und rot wie
Rosenblätter sind.« Tupper verharrte erwartungsvoll vor ihr, als sie ihre Hand
an seine Wange legte und ihn dicht vor ihre Lippen zog.
    »Dein
Freund hat Recht. Du redest zu viel.«
    Tupper
stöhnte, als diese saftigen Lippen unter seinen aufblühten. Ihr Kuss war so
unwiderstehlich fleischlich und heiß wie die Fülle ihrer festen Brüste, die sie
gegen seine Brust drückte. Jeder Tropfen Blut, den er im Leib hatte, drängte
vom Hirn hinunter in die Leistengegend. Fast hätte er sich von ihr ins duftende
Gras ziehen lassen. Fast hätte er ihre unmissverständliche Einladung
angenommen.
    Es kostete
ihn mehr Willensstärke, als er sich zugetraut hatte, Kittys Arme um seinen
Nacken behutsam zu lösen. Nach Luft ringend, schob er sie von sich weg. Jetzt
wusste sie sicher, dass er ein Schwindler war. Der echte Drache hätte sich von
einem einfachen Kuss nie so nervös machen lassen.
    Er war
bestürzt, als er Tränen über ihre Wangen laufen sah. »Nessa hatte Recht. Du kannst mir widerstehen!«
    Tupper
griff nach ihr, aber sie wich zurück, als ob er sie schlagen wollte. Er hielt
inne, damit sie ihm nicht ganz davonlief.
    »Glaubst du
wirklich –«, er stieß ein ungläubiges Bellen aus, »dass ich dich nicht geküsst
habe, weil ich dich nicht begehre?«
    Kitty
bremste ihren Rückzug, aber der Zweifel sprach aus ihren Augen. »Glynnis sagt,
du hast nur auf Jungfrauen Appetit. Du würdest nie ein Mädel wie mich wollen,
weil ich keine mehr bin –« Sie biss in ihre Unterlippe und starrte auf den
Boden.
    »Glynnis
hat Recht. Genau deswegen will ich dich nicht küssen.«
    Bevor sie
das Gesicht verziehen konnte, trat Tupper näher. »Ich wollte dich nicht
küssen, weil

Weitere Kostenlose Bücher