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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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du etwas Besseres verdienst
als verstohlenes Gefummel und Geknutsche im Mondlicht.« Er wischte mit der
Fingerkuppe eine Träne von ihrer Wange. »Ehrlich gesagt, würde ich dich nie so
gemein entehren, wenn ich nicht beabsichtigte, dich zur Frau zu nehmen.«
    Tupper war
von seinen Worten fast noch mehr überrascht als sie. Er hätte nicht gewagt,
sich auszumalen, dass er mit
einem Stück Hochlandhimmel nach London zurückkehren und
ihn bis ans Ende seiner Tage wie einen Schatz behüten würde. Er hätte sich
nicht träumen lassen, dass Kittys
fröhliches Lachen und ihre anmutigen Schritte auf der Treppe aus seinem
einsamen Stadthaus ein Heim machen würden.
    Eine
ungewohnte Erregung summte in seinen Nerven. Kitty starrte ihn an, als hätte er
die Perle des Mondes vom Himmel geholt und ihr an den Finger gesteckt.
    Er warf die
Schultern zurück und zog den Bauch ein. Er konnte sich ein Grinsen nicht
verkneifen. »Catriona Wilder, ich mache
Sie darauf aufmerksam, dass Sie – sollten Sie meine Tugend durch einem Kuss
gefährden – aus mir einen ehrbaren Mann machen müssen.«
    Tupper
erwartete, dass ihr Gesicht seine Freude widerspiegelte. Aber sie legte nur
die Hand auf seine Wange. Wehmütige Traurigkeit ließ sie um Jahre gealtert
aussehen. »Du bist längst ein ehrbarer Mann. Ein guter Mann. Ein liebenswerter
Mann. Ein anständiger Mann. Deshalb bin ich deiner nicht wert.«
    Bevor er
das begriffen hatte, ging sie weg. Der echte Drache hätte sie nicht entwischen
lassen. Aber er war nur Theodore Tuppingham, der linkische Sohn eines kleinen
Viscounts. Er griff ungeschickt nach ihr, doch sie hatte sich schon im Nebel aufgelöst
und ihn mit nichts als einem leeren Umhang, der ihm nie wirklich gestanden
hatte, stehen gelassen.
    Kitty
rannte durch den
Wald, weg von dem Drachen, der ihren Namen rief. Es hatte wehgetan, dass er
sie nicht wollte, weil sie keine Jungfrau mehr war. Aber noch weher tat, dass
er sie trotzdem wollte.
    Im Laufen
schnäuzte sie die Tränen weg, wich den Eichen- und Erlenästen aus. Gwendolyn
hatte sie gewarnt, doch sie hatte nicht hören wollen. Aber was wusste Gwendolyn
schon? Sie brachte die Tage damit zu, die ermüdenden Wünsche ihres Vaters zu
erfüllen, während Nessa die Nächte mit ihren Verehrern verbrachte, ihren
Schmeicheleien, Aufmerksamkeiten und Tändeleien.
    Was spielte
es für eine Rolle, dass ihre Aufmerksamkeit nachließ, sobald die bekamen, was
sie von ihr wollten? Es wartete immer schon der Nächste auf einen frivolen Kuss
oder eine kleine Nudelei hinter der Scheune des Hufschmieds.
    Also hatte
Kitty ihre Unschuld in einer hastigen, unbeholfenen Begegnung verloren, die
eher schmerzhaft als lustvoll war. Für den Mann, den sie liebte und der sie zu
seiner Frau machen wollte, war nichts mehr übrig. Sie schluchzte heiser. Wie
sehr sie ihn liebte – sein einfaches Gesicht, sein gutes Herz, seine ernsten
braunen Augen. Und eben deswegen konnte sie ihn nicht heiraten.
    Stolpernd
kam sie zum Stehen und hielt sich an einem verwitterten Birkenstamm fest. Die
Stimme des Drachen war verstummt. Sie war umhüllt vom unheimlichen Knarzen und
Krächzen des Waldes. Eine kühle Brise fuhr hoch oben durch die Zweige über ihr.
Kitty zitterte. Vor lauter Weinen wusste sie nicht, wo sie hingerannt war, und
nun kam ihr alles, was ihr vertraut sein müsste, gespenstisch fremd vor.
    Ein Ast
knarrte hinter ihr. Sie drehte sich um. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Wer
ist da?«
    Die
Geheimnisse der Nacht teilten sich ihr nicht verständlich mit. Sie machte sich
über sich selbst lustig und hoffte, ihren Rückweg zu finden, bevor der Mond
unterging.
    Keine drei
Schritte weiter schlang sich ein muskulöser Arm um ihre Taille. Eine Hand hielt
ihr den Mund zu, erstickte ihren erschreckten Aufschrei.
    Sie bohrte
die Fingernägel in die haarigen Knöchel des Angreifers. Die erstickende Hitze
seines Atems an ihrem Ohr machte sie schaudern.
    »Zieh deine
Krallen ein, Kätzchen, oder ich zieh sie dir einzeln raus!« Erst jetzt bemerkte
Kitty, dass es Ross' fleischige Pranke war, die ihr den Mund zuhielt. Ihre
Augen weiteten sich, als Glynnis, Nessa und Lachlan mit ungewohnt düsteren
Gesichtern aus der Dunkelheit auftauchten.
    Kitty gab
Ross einen bösen Tritt auf den Rist. Er ließ biestig fluchend von ihr ab. Sie
wirbelte herum und funkelte ihn wütend an. »Wag es, mich anzufassen, du
missratener Flegel!«
    Ross
stampfte erneut drohend auf sie zu. »Von 'nem Biest lässt du dich betatschen,
aber einer

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