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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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und ihr wurde klar, wie sanft Tavig sie geglättet hatte. Doch die Furcht und das Elend, die hier in der Luft lagen, hätte selbst er wohl nicht vertreiben können.
    Als Tavig vor dem winzigen Gasthaus stehen blieb, wagte sie sich kaum von seiner Seite. Der Wirt, ein feister Mann mit schütterem Haar und zerfurchtem Gesicht, saß auf einer verwitterten Bank vor seinem Betrieb, in dem es allerdings gar nicht betriebsam zuzugehen schien. Er verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln, als Tavig ihn fragte, ob er sich bei ihm für ein Bett und eine Mahlzeit verdingen könnte.
    »Wenn es nach mir ginge, Bürschlein«, meinte der Wirt mit rauer Stimme, »würde ich dich und dein Mädchen in meinem besten Zimmer unterbringen. Ich würde mich freuen, wieder mal ein paar Gäste zu haben, selbst so abgerissene Gestalten wie euch zwei, die nichts dafür bezahlen können. Aber ich schwöre, der alte Laird hört die Bettbespannung knarzen, wenn ich einen Gast beherberge, und dann taucht er sofort auf und fordert seinen Anteil an meinen Einnahmen.«
    »Gibt es denn im Dorf sonst irgendwo Arbeit?«, fragte Tavig.
    »Nay, ich fürchte, hier gibt’s keine. Niemand kommt hier durch, wenn er es vermeiden kann.«
    »Und warum geht Ihr nicht weg?«, fragte Moira.
    »Wir sind an unseren Laird gebunden.« Der Mann zuckte die massigen Schultern. »Und selbst diejenigen, die sich ihm nicht verpflichtet fühlen, wagen nicht wegzugehen. Der Mann hat sich alle in der Umgebung zu Feinden gemacht. Wir sind umringt von Leuten, die uns hassen. Wenn einer von uns außerhalb der Ländereien des Lairds angetroffen wird, läuft er Gefahr, umgebracht zu werden. Seht lieber zu, dass ihr von hier wegkommt, bevor jemand den Eindruck gewinnt, ihr gehört zu uns oder macht Geschäfte mit uns. Es gibt hier eine Menge Spione.«
    »Ich hatte gehofft, ich könnte meiner Frau etwas für ihre Füße besorgen und vielleicht eine kleine Schüssel Hafergrütze bekommen«, erklärte Tavig und musterte die Straße in beiden Richtungen.
    »Na ja, ihr könntet bei der Witwe Giorsal nachfragen. Sie haust in der letzten Hütte auf dieser Straßenseite. Ihr einziges Kind, ein Sohn, ist letzten Michaeli vom Laird getötet worden. Vielleicht hat sie etwas, was repariert werden muss. Sie fragt uns nicht, weil sie zu stolz ist und keine Wohltätigkeiten will. Sie hat zwar kein Geld, aber vielleicht ein Bett und etwas zu essen für euch.«
    »Danke, Sir.«
    »Schon gut, mein Junge. Eine letzte Warnung noch: Zeig dein hübsches Gesicht und auch das von deiner kleinen Braut nicht zu freizügig. Giorsals Sohn wurde ermordet, weil er zu gut ausgesehen hat; und glaubt keinem, der euch etwas anderes erzählen will. Das hübscheste Töchterchen meiner Schwester wurde nach der letzten Ernte in den Turm verschleppt und ist seitdem nicht mehr gesehen worden. Ein hübsches Gesicht kann hier ein Fluch sein.«
    Als sie sich auf den Weg zur Witwe machten, flüsterte Moira: »Vielleicht sollten wir doch gleich weiterziehen.«
    »Zuerst fragen wir die Witwe, ob wir bei ihr ein Bett und eine Mahlzeit bekommen. Ihr habt beides nötig, und ich auch.«
    Sie kamen an einer kleinen Kirche vorbei, vor der sich ein paar Leute versammelt hatten. Eine junge Frau schüttelte betrübt den Kopf, als einige voller Bedauern feststellten, wie hübsch ihre kleine Tochter sei. Tavig konnte kaum fassen, wie seltsam es hier zuging. Doch als er einen Blick auf das Kind warf – ein gesundes, wirklich ausgesprochen schönes kleines Mädchen mit goldenen Locken und rosigen Wangen – erstarrte er. Er hatte eine schreckliche Vorahnung, bei der es ihm eiskalt über den Rücken lief. Das Kind winkte einem hageren jungen Mann auf der anderen Straßenseite und begann, zu ihm zu tappen. Tavig wusste nicht warum, aber er war sich sicher, dass er die Kleine von der Straße fernhalten musste.
    »Nein, Kind«, rief er und hielt das süße Mädchen an seinem dicken kleinen Ärmchen fest. »Bleib hier!«
    »Papa!«, schrie sie und versuchte, sich von Tavig loszureißen. »Ich will zu meinem Papa.«
    »Nay. Du musst hierbleiben.«
    Die Mutter trat eilig zu Tavig. »Lasst sofort mein Kind los. Gehört Ihr zu den Leuten des Teufels dort droben? Könnt Ihr nicht wenigstens warten, bis sie zu einer jungen Frau herangewachsen ist, bevor Ihr sie mir stehlt?« Sie wollte das Kind hochnehmen.
    Doch Tavig nahm es selbst hoch und hielt es fest, auch wenn es sich nach Kräften wehrte. »Ich will sie Euch doch gar nicht stehlen. Wartet

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