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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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angezogen."
    Sie trug einen wirklich wunderschönen Umhang aus weicher dunkelblauer Wolle. Außerdem hatte der Umhang einen Fuchsbesatz. Dazu hatte sie eine Kappe aufgesetzt, die ihr schönes Gesicht umrahmte. Unter dem Umhang erspähte Blaidd einen hellblauen Wollrock.
    Der Stallbursche führte die weiße Schimmelstute vor.
    Blaidd bot augenblicklich an, Lady Laelia beim Aufsitzen zu helfen, was sie, ohne zu zögern, annahm.
    Als er ihr die Hand hinhielt, damit sie aufsteigen konnte, blickte er wieder zum Tor. Lady Rebecca schwang sich gerade ohne jede Hilfe in den Sattel.
    Er konnte sich gut vorstellen, wie sie ihn strafend angesehen hätte, wenn er ihr seine Hilfe angeboten hätte.
    Der sanfte Druck von Lady Laelias Fuß erinnerte ihn an seine Aufgabe.
    Und daran, dass er ihr seine Aufmerksamkeit zuwenden sollte – und nicht ihrer Schwester.

6. Kapitel
     
    Etwas Gutes hatte der verspätete Aufbruch jedoch: Die Straße war weniger schlammig. Obwohl es noch viele Pfützen gab, war es an den höher gelegenen Stellen schon ziemlich trocken.
    Im Wald, den die Jagdgesellschaft bald darauf erreicht hatte, nahm die Feuchtigkeit wieder zu. Die Hunde schnüffelten beinahe an allem, und die Hufe der Pferde versanken im Morast. Einige Spatzen flogen erschreckt auf. Gelegentlich hielt ein Eichhörnchen auf seinem Weg über einen Ast inne und starrte die Menschen erstaunt an, als fragte es sich, was sie hier zu suchen hatten.
    Die Treiber waren vorausgeeilt. Die Untergebenen, deren Aufgabe es war, die Waffen zu tragen, auf die Hunde zu achten und das erlegte Wild nach Hause zu bringen, folgten ihnen. Sie flüsterten leise miteinander. Dieses Geraune wirkte irgendwie ermüdend. Gelegentlich lachten einige auf. Oftmals konnte Blaidd die wohltönende Stimme von Lady Rebecca in dem Gelächter ausmachen. Ihr schien es gut zu gehen. Er hingegen ritt unterdessen zwischen einer schweigsamen Lady Laelia, die sich ein wenig blass an den Zügeln festhielt, und Lord Throckton.
    Ein weiteres Mal erklang Gelächter. Lady Rebeccas Heiterkeit schien ansteckend zu sein. Auch Trev jauchzte vor Vergnügen. Blaidd drehte sich um und warf einen Blick über die Schulter. Sein Knappe ritt neben Lady Rebecca, die anderen Männer folgten mit kleinem Abstand.
    "Ihr müsst meiner jüngeren Tochter vergeben", sagte Lord Throckton. Seine grauen Brauen senkten sich. Jetzt wirkte er beinahe finster. "Becca verbringt zu viel Zeit mit den Bauern. Das hat sie immer schon getan. Ich kann sie davon genauso wenig abbringen wie von den Ausritten ohne Begleitung."
    Blaidd spürte, dass Laelia ebenfalls das Verhalten ihrer Schwester missbilligte. "Es kommt nicht oft vor, dass eine Lady sich mit ihren Untergebenen so wohl fühlt", sagte er, um nicht zu erkennen zu geben, ob ihm das nun gefiel oder nicht.
    Ihm fiel ein, was sein Vater über seine Mutter erzählt hatte. Sie hatte eine gute Erziehung genossen und zu Beginn der Ehe sehr strikte und begrenzte Vorstellungen davon gehabt, wie eine Lady sich zu verhalten und sich den Untergebenen gegenüber zu benehmen hatte. Blaidd war es immer schwer gefallen, seinem Vater in dieser Hinsicht Glauben zu schenken, da sich seine Mutter um die Bauern der Umgebung gekümmert hatte, als wären sie Teil ihrer Familie. So war er aufgewachsen und konnte sich daher nicht vorstellen, in einer Festung zu leben, in der die Edelleute ihre Untergebenen wie Leibeigene behandelten.
    "Sagt mir, ist es wahr, dass die Königin endlich schwanger ist?" erkundigte sich Lord Throckton interessiert.
    Blaidd versuchte, sich die Überraschung über diese unerwartete Frage nicht anmerken zu lassen. Vielleicht wollte Lord Throckton unbedingt vom Verhalten seiner scheinbar unmöglichen jüngeren Tochter ablenken.
    "Ja, das stimmt", erwiderte Blaidd.
    Der ältere Mann grinste. "Nach dem, was ich über Henrys Zuneigung zu diesem Mädchen gehört habe, überrascht es mich, dass sie ihm nicht schon längst einen Erben geboren hat. Wie lange ist die Hochzeit her? Zwei Jahre?"
    Blaidd zuckte achtlos mit den Schultern. "Wer weiß schon genau, wie es bei diesen Dingen zugeht, selbst in den glücklichsten Ehen? Und außerdem war sie ja selbst kaum wenig mehr als ein Kind, als Henry sie geheiratet hat."
    "Viel zu jung", murmelte Lord Throckton nur und schaute zu Laelia hin, die nicht zuzuhören schien.
    "Es sind schon Messen abgehalten worden, um dem Allmächtigen für diesen Segen zu danken. Und man hat für einen Sohn gebetet", berichtete

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