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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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als er sich im Hof mit Lady Rebecca gestritten hatte.
    Trev war immer noch beleidigt. Blaidd wusste auch, warum. Er hatte den Stolz des Jungen verletzt, weil er Trev vor Becca gemaßregelt hatte. Lady Rebecca hatte Recht gehabt – sein Knappe hatte lediglich Blaidds Anweisungen ausgeführt. Blaidd hatte sich später bei Trev entschuldigt und gesagt, dass es ihm Leid tue, dass er so die Beherrschung verloren habe. Er hatte ebenfalls berichtet, dass Lady Rebecca ihn deswegen öffentlich getadelt hatte. Trev hatte nur mit den Schultern gezuckt und so getan, als wenn ihm das einerlei sei und nichts weiter passiert wäre. Aber ihr Verhältnis hatte sich seitdem verändert.
    Ein Fehler mehr, der ihm unterlaufen war, seit Blaidd hier war.
    Zumindest schien Lady Rebecca ihm vergeben zu haben, nachdem sie ihn so gründlich gescholten hatte. Ihr Verhalten ihm gegenüber hatte sich nicht verändert. Deshalb hatte sich Blaidd auch nicht bei ihr entschuldigt. Ihm stand die Erinnerung an das letzte Mal noch gut vor Augen.
    Die Spitze von Dobbins Schwert senkte sich ein wenig, aber nicht weil Dobbin müde war. Blaidd erkannte, dass er sich auf einen Schlag vorbereitete, und wartete den notwendigen Bruchteil einer Sekunde ab, bevor er sein eigenes Schwert hob. Dann machte er eine Drehung mit dem Handgelenk. Diese Drehung konnte tödlich sein, wenn sie nicht richtig vorgenommen wurde. Aber mit dieser Finte brachte er es endlich fertig, Dobbin zu entwaffnen. Er fing die Klinge des Mannes in der Luft ab und warf sie ins Gras, wo sie Lady Rebecca vor die Füße schlidderte.
    "Gut gemacht, Herr Ritter", sagte sie kühl. Die Männer um sie herum wechselten aufgeregt ein paar Worte. Sie beugte sich hinunter, hob die schwere Waffe ohne jede Anstrengung auf und reichte sie Blaidd.
    Sie trug ihr übliches Gewand aus einfacher brauner Wolle. Ihr dickes, schönes Haar wurde von einem genauso schlichten Schal bedeckt, wie ihn auch die Dienstleute trugen.
    Blaidd zog solche Kleidungstücke modischer Seide und Samt vor. Diese Stoffe engten nur die Bewegungen ein. Lady Rebecca hingegen sah so aus, als wenn sie jeder Herausforderung gewachsen war und jedes Problem lösen konnte, um was auch immer es sich handelte – sei es ein häusliches oder etwas anderes.
    Er steckte das Schwert in die Scheide. "Danke, Mylady." Er bemühte sich um einen neutralen Ton.
    "Ihr blutet. Ich hoffe, es ist keine ernste Verletzung."
    Er blickte an sich herunter. Er war halb nackt und wusste, dass sie ihn anstarrte. "Nein, ich habe schon schlimmere Verletzungen erlitten."
    "Lady Laelia sendet Euch ihre Grüße. Ich soll Euch ausrichten, dass es ihr heute nicht gut geht und es ihr deshalb nicht möglich ist, Euch in der großen Halle Gesellschaft zu leisten."
    "Es tut mir Leid, das zu hören."
    Becca wandte den Blick von seinem schweißüberströmten Oberkörper ab und musterte stattdessen sein Gesicht. Blaidd schien aufrichtig besorgt zu sein, dass Laelia sich nicht gut fühlte – mehr aber auch nicht.
    Obwohl er schon eine ganze Zeit hier war, hatte sie immer noch nicht herausfinden können, was er wirklich für Laelia empfand. "Es sind nur Kopfschmerzen, nichts Ernstes. Darunter leidet sie manchmal. Nach einem Ruhetag sollte sie wieder hergestellt sein."
    Becca ging zu Dobbin, der sich das erhitzte schweißnasse Gesicht mit dem Umhang abwischte.
    Was Sir Blaidd in diesem Moment tat, wusste sie nicht. Weil sie nicht hinschaute und auch nicht hinblicken wollte. Es hatte ihr schon gereicht, ihn bis zur Taille entblößt zu sehen. Diese schlanke muskulöse Brust, die in der Morgensonne glänzte, während Blaidd sein schweres Schwert mit einer vollkommen mühelosen Leichtigkeit führte. Becca war beim Anblick der Wunde entsetzt gewesen. Dann hatte sie sich jedoch daran erinnert, dass Sir Blaidd mit Dobbin und seinen Männern den Schwertkampf hatte üben wollen.
    "Bei Gott! Ich war mir sicher, dass ich siegen würde", meinte Dobbin zu den Männern, die sich um ihn herum versammelt hatten. Sie schauten ihn mitfühlend an. "Dieser Urien Fitzroy muss wirklich ein ausgezeichneter Lehrer sein. Die Gerüchte stimmen. Ich habe noch nie eine solche Drehbewegung aus dem Handgelenk gesehen." Dobbin hob die Stimme. "Könntet Ihr uns zeigen, wie Ihr das gemacht habt, Sir Blaidd? Ganz langsam? Damit wir es lernen können?"
    Becca traute sich endlich wieder, den Waliser anzuschauen. Gott sei Dank hatte er sich inzwischen einen Umhang übergeworfen.
    Sir Blaidd hob fragend die Brauen.

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