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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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"Was … jetzt?"
    "Auch später, wenn Ihr das vorzieht", antwortete Dobbin voller Ehrerbietung.
    Sir Blaidd grinste. "Doch. Ich kann es gleich tun", erwiderte er und legte den Umhang wieder ab. Seine Bewegungen waren dabei so geschmeidig wie vor dem Kampf, es war ihm keinerlei Anstrengung anzumerken.
    Becca wandte sich zum Gehen. "Bleibt einen Moment, Mylady!" rief Dobbin, und sie blieb stehen. "Nachdem er uns beigebracht hat, wie diese Handbewegung geht, könntet Ihr ihm vielleicht zeigen, wie gut Ihr schießt." Er lächelte Sir Blaidd an. "Ich habe es sie gelehrt, Sir", verkündete er stolz. "Ich behaupte einmal, dass sie so gut mit dem Bogen umgehen kann wie jeder von Euren Walisern, von denen wir hier schon viel Gutes gehört haben. Sie kann vielleicht nicht so weit schießen, weil sie nicht die Kraft eines Mannes besitzt, aber sie trifft jedes Ziel."
    Obwohl sie genauso stolz auf ihre Fertigkeit war wie Dobbin, verspürte Becca weder die Notwendigkeit noch den Wunsch, dieses spezielle Talent vor Sir Blaidd unter Beweis zu stellen. "Ich glaube nicht, dass das nötig ist. Sir Blaidd wird es dir sicher auch so glauben."
    "Wie es der Zufall so will, Dobbin, sagt man mir ebenfalls nach, dass ich ein guter Schütze bin. Mein Vater hat darauf bestanden, dass seine Söhne an jeder Waffe ausgebildet werden, auch wenn der Bogen bei uns gemeinhin nur als Waffe des Fußvolkes gilt." Sir Blaidd grinste breit, aber seine Augen funkelten belustigt. "Vielleicht sollten wir ein Wettschießen veranstalten? Was haltet Ihr davon?"
    Vor Jahren hatte Dobbin Becca vorgeschlagen, doch das Bogenschießen zu erlernen. Sie war damals bettlägerig gewesen, weil ihr verletztes Bein heilen musste. Er hatte versprochen, es ihr beizubringen, sobald sie wieder aufstehen konnte. Sie würde sich nicht mehr so hilflos fühlen, wenn sie sich gegebenenfalls selbst verteidigen konnte.
    Ihr hatte die Idee damals sogleich gefallen, und Becca war dankbar gewesen, ihre Gedanken auf etwas anderes richten zu können als auf das, was sie jetzt wegen des Beines nicht mehr tun konnte. Dobbin und Becca hatten anfangs befürchtet, dass Beccas Vater das Bogenschießen vielleicht verbieten könnte. Deshalb hatten sie lange Zeit Stillschweigen über die Übungen bewahrt, bis Becca eine so gute Bogenschützin war wie jeder Krieger.
    Sie hatte damals die leise Hoffnung gehegt, dass ihr Vater sich darüber freuen würde. Aber er hatte sie nur finster und ungläubig angesehen. "Wenn ich dich brauche, um Throckton zu verteidigen, werde ich dich rufen lassen", hatte er geschnaubt und auf dem Absatz kehrtgemacht.
    Jetzt war Becca dazu aufgerufen, Dobbins Würde als Lehrer zu verteidigen. Da sie den alten Krieger liebte und schätzte, würde sie ihm diesen Wunsch nicht abschlagen.
    Sie schenkte Sir Blaidd ein herablassendes Lächeln. "Wie könnte ich bei so einem Angebot widerstehen? Ich hoffe nur, Euer Stolz erleidet keinen ernsthaften Schaden, wenn ich gewinne."
    "Ich schicke ein paar Burschen aus, um Zielscheiben, Bögen, Köcher und Pfeile zu holen", sagte Dobbin eifrig, bevor Sir Blaidd seine Meinung ändern konnte. "Während alles vorbereitet wird, kann Sir Blaidd uns diese Bewegung aus dem Handgelenk zeigen."
     
    Einige Zeit später, nachdem Dobbin gelernt hatte, wie man einen Gegner mit einer Drehung der Hand entwaffnete, bereiteten sich Blaidd und Becca auf den Bogenwettkampf vor. Hinter sich hörte Becca leises Gemurmel. Wetten wurden abgeschlossen, und sie fragte sich, wer von ihnen beiden wohl als Favorit galt. Dobbin würde auf sie setzen. Da war sie sicher. Aber sie hatte keine Ahnung, auf wen die anderen Männer wetten würden.
    Obwohl Blaidd jetzt ordentlich gekleidet war und einen Umhang trug, versuchte Becca, ihren Gegner nicht zu beachten, als er den Lederschutz an seinem linken Unterarm befestigte. Einer der neben ihm stehenden Krieger hielt einen ungespannten Bogen aus Eibe bereit, ein anderer Soldat den Köcher.
    Becca hatte ihren Schutz schon angelegt. Ein Krieger überreichte ihr den Bogen. Sie stützte die Waffe auf ihren Fuß, befestigte die Saite rasch oben an dem dafür vorgesehenen Platz und zog einen mit Gänsefedern versehenen Pfeil aus dem Köcher, den der Krieger in der anderen Hand hielt.
    "Die zwei besten von drei Schüssen gewinnen?" schlug Sir Blaidd vor, als er ebenfalls seinen Bogen spannte.
    "Wie Ihr wünscht", erwiderte sie.
    Die Krieger traten den Schützen aus dem Weg.
    Als Becca ihren Pfeil in die Kerbe einlegte und den Bogen

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