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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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jungen Mann in ähnlicher Angelegenheit besuchen würde?"
    "Nun, da besteht schon ein kleiner Unterschied, nicht wahr? Er ist ein Bursche, und sie eine Frau."
    "Für mich macht das keinen Unterschied. Trevelyans Vater zählt auf mich. Er vertraut darauf, dass ich auf seinen Sohn aufpasse. Und das bedeutet für mich, dass ich Trev aus Ärger heraushalte –, und ein Freudenhaus bedeutet Ärger, so oder so."
    Er wartete Dobbins Antwort nicht mehr ab, sondern eilte durch das Tor.
    Vielleicht finde ich den Jungen ja auch in einem der Gasthäuser, wo er nur trinkt und redet, dachte Blaidd voller Hoffnung. Vielleicht rauft er sich auch nur. Das wäre allemal besser, als ins Freudenhaus zu gehen.
    Blaidd verfluchte sich, dass er seinen Knappen nicht strenger beaufsichtigt hatte, und beschloss, das Freudenhaus aufzusuchen. Wenn Trev nicht dort war, würde Blaidd als Nächstes die Schenken abklappern.
    Er öffnete mit Schwung die Eingangstür zum Freudenhaus und blieb stehen, die Hände in die Hüften gestemmt. Halb bekleidete Huren starrten ihn an, während einige Männer aufsprangen, die offensichtlich darauf warteten, an die Reihe zu kommen. Ein blondes Mädchen befand sich nicht unter den anwesenden Frauen.
    Die füllige Dunkelhaarige, die er als Unverschämteste in Erinnerung hatte, stand am Fuß der Treppe. Sie beugte sich vor, und jetzt wurde ihm klar, dass sie hier das Sagen zu haben schien.
    "Nun, nun, mein Herr, sind wir ungeduldig?" schnurrte sie. Doch in ihren schwarzen Augen glitzerte die Gier.
    "Ist mein Knappe hier?"
    "Wer?"
    "Du weißt, wen ich meine. Ist er mit dem blonden Mädchen zusammen?"
    "Vielleicht sind sie oben, vielleicht auch nicht. Was geht es Euch an? Wenn er bezahlt hat, dann ist doch alles in Ordnung."
    Blaidd baute sich direkt vor ihr auf. "Ich bin gekommen, um ihn abzuholen. Also sagst du mir jetzt lieber, in welchem Zimmer er ist, oder ich werde dieses Haus zu Kleinholz verarbeiten. Ich werde so lange wüten, bis ich den Jungen finde."
    Die Frau sah ihn finster an und deutete mit einem Kopfnicken nach oben. "Erstes Zimmer rechts." Er stürmte die wackelige Treppe hoch, während sie schrie: "Hester!" Offensichtlich wollte sie die andere Hure warnen.
    Blaidd warf sich mit der Schulter gegen die Tür und fiel fast in den Raum. Das Mädchen war völlig bekleidet, Trev ebenfalls. Der Junge lag, ohne sich zu rühren, mit dem Gesicht nach unten auf einem schmutzigen Bett.
    "Er ist bewusstlos", sagte Hester ängstlich, als Blaidd auf sie zukam. "Ich habe ihm nichts getan. Das schwöre ich."
    "Hat er irgendetwas mit dir getan?" fragte Blaidd, als er Trev aufrichtete und ihm die Schulter unter den Arm stemmte. Er schien keine Verletzungen davongetragen zu haben, Gott sei Dank.
    Sie schüttelte den Kopf. Blaidd glaubte ihr. Immerhin sahen ihre Kleider noch recht ordentlich aus. Erleichterung durchfuhr ihn, als er den bewusstlosen Jungen auf die Füße hievte. Er würde ihn halb ziehen, halb tragen müssen, um ihn zurück zur Burg zu bringen. "Wo ist sein Geld?"
    Sie deutete stumm auf die Börse, die sich immer noch an Trevs Gürtel befand.
    "Wenn irgendetwas fehlt, komme ich zurück", verkündete Blaidd, als er sich der Tür näherte. Trev stammelte etwas Unverständliches, erwachte jedoch nicht.
    "Kommt doch auf jeden Fall wieder zurück", erwiderte das Mädchen mit honigsüßer Stimme und warf ihm einen koketten Blick zu. "Allein."
    "Ich kehre nicht bei Huren ein", brummte er.
    "Ihr habt wohl das Gefühl, zu gut für uns zu sein", entgegnete sie anklagend. "Nun, wenn das wirklich so ist, dann seid Ihr die große Ausnahme."
    Er blieb an der Tür stehen. "Wenn dein Name Hester ist, dann weiß ich um deine missliche Lage. Lady Rebecca hat mir davon erzählt. Es tut mir Leid."
    Ihre Augen wurden groß. Und er erkannte, was für ein hübsches, unschuldiges Mädchen sie einst gewesen sein musste.
    "Ich werde dich jetzt um einen Gefallen bitten, Hester. Wenn Trev wieder hierher kommen sollte, schick ihn zurück. Sein erstes Mal mit einer Frau sollte nicht … nun, nicht so sein."
    Die junge Frau verwandelte sich plötzlich in eine harte Geschäftsfrau. "Wenn ich Kunden abweise, verdiene ich nicht genug Geld. Das wäre dumm von mir."
    Blaidd griff in seine Börse und warf ihr eine Silbermünze hin. "Ich hoffe, das entschädigt dich für diesen Gefallen. Und noch einmal: Es tut mir sehr Leid, was dir widerfahren ist. Ich schäme mich für jeden Mann, der seinen Rang durch so ein despektierliches Verhalten

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