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Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Titel: Verzeihung, sind Sie mein Koerper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christl Lieben
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Kontaktlinsen tragen könne. In der Folge müsse sie eine Brille tragen, was für sie eine ganz schwierige Sache wäre. Außerdem hätte sie viel Kundenkontakt und hätte sich schon viele Male krankschreiben lassen müssen, weil man in der Bank darauf Wert lege, dass die Kunden keinerlei Infektion ausgesetzt würden. Man habe aber schon bemängelt, dass sie so häufig im Krankenstand wäre. Wir stellen auf:
■ den Fokus von Frau A.,
■ die chronische Augenentzündung (= das Symptom),
■ die Botschaft dahinter.
    Der Fokus fühlt sich an fast jedem Platz schlecht, kann nicht gut sehen, kennt sich nicht aus, weiß nicht, wer die anderen sind.
    Die »chronische Augenentzündung« weist auf »die Botschaft dahinter«, in der sie »eine Frau« sieht. Bei genauerem Befragen erweist sich die Frau als älter und dem Fokus sehr zugewandt. Der Fokus meint: »Das ist meine Mutter.« Daraufhin entfernt sich die chronische Augenentzündung etwas. Befragt, ob der Name noch passend sei, meint sie: »Ich bin so was wie eine gute Fee.« Die »gute Fee« entfernt sich noch mehr aus dem Raum, öffnet eine Tür nach draußen, will scheinbar hinausgehen, bleibt dann aber unter der Türe stehen und dreht
sich noch einmal zurück. »Ich bin da, wenn du mich brauchst«, sagt sie noch. Ein später auftauchender wichtiger Satz lautet: »Wenn du die Augen schließt, kannst du sie sehen.«
    Zuerst ist nicht klar, wer oder was mit »sie« gemeint ist. Aber es geht ganz offensichtlich um die Mutter.
    Ein ungelöstes Problem zwischen Frau A. und ihrer Mutter scheint ein direktes »Anschauen« unmöglich zu machen.
    Â»Wenn du die Augen zumachst, kannst du sie sehen«, wird zum Leitsatz für Frau A. Sie findet später selbst die Worte: »Ich halt es gar nicht aus, sie anzuschauen.« (Die Mutter litt unter einer schweren psychischen Krankheit, stand unter starken Medikamenten und hatte große Kontaktprobleme.) Die in die Mutter verwandelte Botschaft sieht die Tochter liebevoll an und spricht fast nichts. »Schau mich einfach an, so wie ich bin«, ist der einzige vollständige Satz, den sie äußert. »Mit geschlossenen Augen sehen« wird zur Metapher für das »Sehen mit dem Herzen« – wie Frau A. es danach nennt.
    Zwischen zwei Gruppenabenden, die im monatlichen Abstand stattfanden, besuchte Frau A. ihre Mutter und hatte dabei Gelegenheit zu versuchen, »mit dem Herzen zu sehen«.
    Daraufhin verschlechterte sich die Augenentzündung ein paar Tage lang deutlich – offenbar eine Reaktion auf die Aktualisierung des Mutter-Themas –, heilte in der Folge aber fast vollständig aus.
    Am darauffolgenden Gruppenabend berichtete Frau A. von einem Anruf der Mutter bei ihr, währenddessen die Tochter wieder völlig in alte Muster zurückgefallen war. Nach dem Telefonat brach die Mutter den Kontakt ab.
    An jenem Abend trug Frau A. eine Brille – ein Zeichen dafür, dass die Entzündung wiedergekommen war. Da ich Frau A. nicht wieder getroffen habe, weiß ich nicht, wie es mit ihr und den Augenentzündungen weitergegangen ist.
    Myom an der Gebärmutter
    Frau C. (50) litt an einem wachsenden Myom an der Gebärmutterrückwand. Bei jedem Kontrolltermin bei der Gynäkologin zeigte sich, dass es wieder größer geworden war. Die Gynäkologin erklärte, dass die ganze Gebärmutter entfernt werden müsste, da das Myom bald Kreuzschmerzen verursachen würde und man es von der Gebärmutterrückwand nicht einfach so entfernen könne.
    Frau C. begab sich in homöopathische Behandlung. Die Homöopathin verordnete nicht nur ein Medikament, sondern empfahl auch systemische Therapie. Frau C. kam zu einem Seminar. Sie hatte schon therapeutische Erfahrung und hatte gehört oder gelesen, dass Myome manchmal so etwas wie einen nicht erfüllten Kinderwunsch ausdrücken könnten. »Aber das kann bei mir nicht der Fall sein, ich hab ja zwei großartige Töchter!«, meinte sie lächelnd. Wir stellten auf:
■ Frau C.s Fokus,
■ das Myom,
■ die Botschaft des Myoms (dafür hatte sie einen Mann gewählt).
    Frau C.s Fokus und das Myom standen sich anfangs in kleinem Abstand gegenüber und konnten sich gar nicht aus den Augen lassen. Die Botschaft stand etwas abseits, versuchte aber immer, den Fokus im Auge zu behalten.
    Als der Fokus endlich

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