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Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Titel: Verzeihung, sind Sie mein Koerper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christl Lieben
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Systembewusstsein der Hühner gearbeitet und folgerichtig scheinen die Informationen angekommen zu sein. Am übernächsten Morgen stellt uns Annette strahlend einen riesigen Korb voll mit Eiern auf den Tisch. Der Eiersegen hat bis heute, also schon ein paar Jahre lang, angehalten.
    Annette ist inzwischen eine begabte und sehr gefragte Aufstellerin geworden und hat sich mit viel Erfolg auf Tieraufstellungen
spezialisiert. Sie erzählt die unglaublichsten Geschichten.
    Inzwischen weiß ich, dass wir keine Pioniere waren. Es werden an verschiedenen Orten sehr regelmäßig Tieraufstellungen gemacht – nicht zuletzt in Colorado, USA. Dort gibt es eine Ausbildungsstätte für Pferdeflüsterer, und die stellen ganz selbstverständlich die Pferde und ihre Besitzer auf – mit sehr guten Ergebnissen.
    Welche Lehre können wir nun aus dieser Geschichte ziehen? Die, dass es keine Lehre gibt. Haben Sie einfach Vergnügen daran, so wie wir es gehabt haben.
    2. Von CHRISTA RENOLDNER
    In dem folgenden Kapitel möchte ich von Fällen aus Seminaren, Gruppen und Einzeltherapien berichten, die einen Einblick in die konkrete Praxis geben. Sie können Fachleuten Anregung für eigenes Gestalten sein. Interessierten Laien werden sie vermutlich nur eine ungenaue Idee von den Möglichkeiten dieser Aufstellungsarbeit geben, aber vielleicht sind sie Ermutigung dafür, es selbst einmal auszuprobieren.
    Ein wichtiger Hinweis zur Namensgebung in Symptomaufstellungen: Wie in jeder Aufstellung ist die Namensgebung für das spezielle Symptom ganz wichtig. Therapeutinnen sollten wissen, dass diese Namen sich im Laufe der Aufstellung ändern können. Nicht selten gibt es mehrere Veränderungen. Die Präzisierung soll schon im Vorgespräch geschehen. Die Klientin muss mit der Namensgebung einverstanden sein.
    Ein Beispiel: Frau T. leidet immer wieder an einem sehr juckenden Scheidenpilz, der jedes Mal zur Folge hat, dass sie aufwändige Behandlungen über sich ergehen lassen muss, ebenso ihr Partner, und dass sexuelle Kontakte in dieser Zeit Tabu sind. Dies belastet die Partnerschaft enorm. Im Vorgespräch
frage ich Frau T. immer wieder nach dem Namen des Symptoms. Sie zögert, nennt verschiedene Namen, zum Beispiel »Genitalpilz«, »Scheidenpilz«, »Pilz«, ist aber mit keiner dieser Bezeichnungen wirklich zufrieden. Befragt, wie sie denn ganz persönlich dazu sagt, zum Beispiel im Gespräch mit ihrem Partner, sagt sie in aggressivem Tonfall: »die Arschg’schicht!«. Ich zögere – wissend, dass ich darauf achten soll, auch Symptome (wie überhaupt alle Elemente in Aufstellungen) wertschätzend zu behandeln – entschließe mich dann aber, diesen Namen vorläufig zu akzeptieren, weil er ja mit deutlicher Gefühlsäußerung und daher sehr persönlich vorgebracht wurde.
    Schon in der ersten Runde der Aufstellung beschwert sich das Symptom darüber, dass es nicht für das gesehen wird, was es ist. Ich frage, welcher Name ihm passend erscheinen würde. Die Repräsentantin zögert, macht mehrere Versuche, ist aber mit keinem ihrer eigenen Vorschläge einverstanden (sehr ähnlich der Klientin im Vorgespräch). Ich frage, ob das Symptom vielleicht sagen könne, was seine Aufgabe sei, wofür es da sei. Darauf kommt die Antwort schlagartig: »Ich weise auf etwas hin, was die Gabi sonst nicht merken würde, aber ich hab keine Ahnung, was das ist.« Im weiteren Verlauf der Aufstellung ändert das Symptom seinen Namen insgesamt noch viermal in »Genitalbedeutsamkeit«, dann »Bedeutsamkeit«, dann »Botschaft zu deinem Nutzen« und schließlich »Wegweiserin«. Dieser Name erscheint der Repräsentantin bis zum Ende der Aufstellung passend.
    In der nächsten Gruppensitzung berichtet Frau T., dass sie sich von ihrem Partner endlich getrennt habe, dass sie die »Wegweiserin« in einem doppelten Sinn verstanden habe: zum einen als »den Weg weisen«, zum anderen aber als »jemanden weg weisen«, und dass sie insgeheim schon lange gewusst hätte, dass die Trennung anstünde.

    Zwei Jahre später ist Frau T. verheiratet und Mutter eines Babys. Der Scheidenpilz ist nicht wiedergekommen.
    Chronische Augenentzündung
    Frau A., eine junge Bankangestellte, berichtet über ständig wiederkehrende, hoch ansteckende Augenentzündungen, die immer wieder zur Folge hätten, dass sie keine

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