Verzeihung, sind Sie mein Koerper
Enkelin, sagt ihr, wie stolz er auf sie ist, und bittet darum, endlich gehen zu dürfen.
Frau E. wird klar, dass ihr Wunsch, von ihm als Mädchen anerkannt zu werden, ihn bis jetzt zurückgehalten hat. Sie tritt an die Stelle ihres Fokus und bittet den GroÃvater um seinen Segen, den er ihr von Herzen gibt. AnschlieÃend entfernt er sich langsam.
Frau E. stellt sich so in den Raum, dass sie ihren GroÃvater im Rücken als Ressource hat und sagt laut: » Ich mache aus mir ein Mädchen und ich erlaube mir, eines zu sein.« Das freie und das gebundene Bewusstsein stehen wohlwollend an ihrer Seite.
Mit diesem Satz ist Frau E. zu ihrem Leben zurückgekehrt und hat dort viel verändert.
Der Ablauf dieser Aufstellung macht deutlich, dass wir zwar einen Ich-Kern haben, der uns durch den Alltag trägt, aber dass wir möglicherweise mit diesem Ich-Kern nicht wirklich kommunizieren. Er läuft irgendwie mit, weil er halt schon einmal da ist. Wenn wir aber ganz bewusst mit unserer zentralen Ich-Instanz Kontakt aufnehmen und ihre Möglichkeiten und Angebote nutzen, dann werden wir ganz und davon geht Heilung aus. Unsere unverbundenen Bewusstseinsebenen warten nur darauf, geachtet und zusammengeführt zu werden. Das Bewusstsein um unsere Ganzheit wohnt in allen Zellen unseres Körpers und unseres Geistes.
Die Aufstellung führt exemplarisch den subtilen Weg eines suchenden und entdeckenden Bewusstseins bis zur Erkenntnis, um die es geht, vor.
Ein Schwank zum Abschluss
Ich berichte im Folgenden eine vergnügliche Aufstellungsgeschichte, die auf ihre Weise auch mit Körperlichkeit zu tun hat und mir, obwohl sie schon ein paar Jahre zurückliegt, immer noch Vergnügen bereitet.
In einem meiner Lehrgänge saà eine Frau, die einen Hühnerhof mit 27 Hühnern besaÃ. Eines Tages bei der Morgenrunde klagte sie, dass ihre vielen Hühner in der Woche nur ein paar wenige Eier legten. »Es ist zwar Winter und da werden weniger Eier gelegt, aber so wenige ...«, sagte sie ganz bedrückt. Ich schlug ihr vor, am Ende des Tages, nach unserer gemeinsamen Arbeit, diesen Hühnerhof aufzustellen. Wir alle freuten uns darauf.
Endlich war es Abend.
Im Vorgespräch stellte sich heraus, dass ein halbes Jahr zuvor der junge Hahn den alten umgebracht hatte â vor den Augen der anderen Hühner. Von Stund an legten sie kaum mehr Eier. Der »Mörderhahn« wurde geschlachtet und ein neuer Hahn hinzugekauft. Aber dieser neue Hahn hatte kein Glück bei den Damen. Sie nahmen ihn nicht in ihre Runde auf, er blieb am Rande und gab keinen Ton von sich. Kein Hahn krähte mehr auf dem Hof. Wir einigten uns auf folgende Positionen:
â die 27 Hühnerdamen,
â das Mordtrauma,
â der neue Hahn
â das Eierlegen.
Die Wahl der Repräsentanten allein war schon vergnüglich. Die 27 Hühner repräsentierte ein erfahrener, alter Analytiker, das Mordtrauma eine Dame in knallrotem Kleid. Den neuen
Hahn verkörperte ein Banker mit grauen Schläfen und kühnem Blick und das Eierlegen eine ältere Dame, fast so rund wie ein Ei, mit Löckchenfrisur und enger Strickjacke â als hätte sie einen Eierwärmer an.
Ich will Ihnen die Details ersparen. Zusammengefasst nur so viel:
Ich löse und befriede das Mordtrauma, so wie ich es in einer »menschlichen Aufstellung« auch getan hätte â nur hat es hier schneller gewirkt. Das Mordtrauma geht ins Licht, warum auch nicht, das Licht ist für alle da. Die 27 Hühner kuscheln sofort mit dem Eierlegen, als hätten sie einen Nachholbedarf. Der Hahn wartet mit einem etwas arroganten Gesichtsausdruck ab. Das Eierlegen bleibt dicht an der Seite der Hühner, während sie sich neugierig, um nicht zu sagen kokett, dem Hahn zuwenden. Der Hahn kommt sofort freudig näher, offensichtlich hat auch er einen Nachholbedarf. Den Abschluss bildet ein wohliges Trio von Hühnerschar, Eierlegen und kammgeschmücktem Kavalier. Ich schlage Annette, der Besitzerin des Hühnerhofes, vor, noch am selben Abend in den Hühnerhof zu gehen und ihren Hühnern zu erzählen, was wir gemacht haben.
Am nächsten Morgen hat sie folgende Geschichte im Gepäck: Sie geht also zu ihren Hühnern, es ist schon spätabends und finster. Die Hühnerschar steht zu ihrer Ãberraschung im Hof und mitten unter ihnen der Hahn. In der Früh kräht der Hahn zum ersten Mal.
Wir haben am
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