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Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Fischer
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keinen Schnickschnack, den Floyd nicht sein Eigen nannte.
    Veyron und Tamara waren die ganze Zeit in verschiedene Diskussionen vertieft. Sie sprachen über den Roten Sommer, Revolutionen, Ungerechtigkeiten und verschiedenen anderen politischen Kram, der Tom kein bisschen interessierte. Deshalb seilte er sich von den beiden los und ging nach draußen in den Palastpark. Die Gardesoldaten standen immer noch an Ort und Stelle und rührten sich nicht. Tom verbrachte einige Zeit damit, dämliche Grimassen zu schneiden, aber die Soldaten zwinkerten nicht einmal.
    Er gab es schließlich auf, als er Veyrons Stimme rufen hörte.
    »Spar dir diese Albernheiten, Tom Packard, sonst erschießt man dich, bevor du fünfzehn wirst! Schau, wir werden abgeholt!«
    Endlich fuhr der Rolls-Royce wieder vor, Sir Cedric bat sie alle einzusteigen.
    »Seine Majestät bedauert, aber er konnte nicht länger warten. Da die Zeit drängt, hielt Seine Majestät es für das Beste, sich selbst um die Lokomotive zu kümmern«, erklärte er etwas verlegen. Veyron widersprach, während er einstieg.
    »Erstens ist Seiner Durchlaucht die Zeit egal, er mag es nur nicht zu warten. Zweitens versteht Floyd von Technik gar nichts. Ich nehme an, er tut nichts anderes als die Lokomotivführer mit nervigen Fragen zu tyrannisieren.«
    Sir Cedric lächelte ob dieses Vorwurfs gegen seinen Lehnsherrn nur freundlich. Er wartete, bis alle eingestiegen waren, dann ging die Fahrt los.
     
    Die Reise verlief für Toms Geschmack unangenehm still. Veyron schaute konzentriert zum einen Fenster hinaus, Tamara aus dem anderen. Tom fand die Stimmung bedrückend, doch er wusste, dass Veyron sicher über seine Pläne nachdachte. Wenn das Glück sie nicht verließ, war dies vielleicht die letzte Etappe ihres Abenteuers.
    Die Bahnstation lag einige Kilometer südlich von Palast Nummer Vierzehn, gut versteckt zwischen zwei hohen Deichen, so dass man selbst auf den nahen Hügeln keinen direkten Blick auf die Gleise werfen konnte. Die Bahn verband alle Städte Talassairs miteinander, führte sogar bis in die entlegensten Enklaven im Zentrum der Insel, wo die großen Berge aufragten.
    Der Bahnsteig selbst war nichts weiter als ein wackliger Steg aus dicken Holzbrettern, der auf abgesägten Baumstämmen ruhte. Dahinter, auf den Schienen, stand eine riesige Dampflokomotive, mit auffällig hellblauer Farbe lackiert. Es war eine Klasse A4-Lokomotive der London and North Eastern Railway , ein Relikt aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie war lang, mit schnittiger Schnauze und zu Spitzengeschwindigkeiten weit jenseits der 200 km/h fähig. Tom stellte fest, dass die Mannschaft der Lok, die hinter dem Tender nur einen einzigen Anhänger zog, ausschließlich aus Zwergen bestand. Die kleinwüchsigen Kerle trugen graue Overalls, dicke Handschuhe und rote Halstücher, wegen des ganzen Rußes über Nase und Mund gezogen. Die Zwerge verbeugten sich höflich, als Tom, Veyron und Tamara an ihnen vorüber gingen und einstiegen.
    Das Innere des einzigen Wagons war genauso plüschig und altmodisch eingerichtet wie schon der Salon der Silberschwan. König Floyd saß in einem riesigen Ohrensessel und rauchte Wasserpfeife. Er trug jetzt einen unbezahlbar teuren, blauen Seidenanzug, samt Weste und Gehrock, mit Fäden aus echtem Gold und Silber bestickt. Die Knöpfe waren pure Edelsteine. Floyd sagte kein Wort, als seine Gäste zustiegen, sondern wedelte nur ungeduldig mit der Hand, damit sie endlich Platz nahmen. Sie setzten sich an ein Fenster und schon ging die Fahrt los.
    Schnaufend setzte sich die riesige Lokomotive in Bewegung. Da das Schienennetz weitgehend gerade verlief und nur wenige Kurven aufwies, erreichte der Zug rasch Höchstgeschwindigkeit. Von der Landschaft Talassairs bekamen die Gäste nicht viel zu sehen. Links und rechts neben den Schienen ragten die hohen, mit jeder Menge Strauchwerk überwucherten Deiche auf. Floyd sagte immer noch nichts, hatte die Augen geschlossen und suchte offenbar Zerstreuung.
     
    Es war Veyron, der die Stille brach.
    »Sagen Sie, wie kam es überhaupt dazu, das Ihre Familie hier ein Königreich gründen konnte und obendrein noch ein solches?«
    Floyd legte die Wasserpfeife bei Seite, lachte kurz und rieb sich die Hände.
    »Du hattest natürlich vollkommen recht. Mein Ur-Urgroßvater, der erste König Julian, gehörte tatsächlich zu den Fünfzehn, die Elderwelt auf der Jagd nach einem Schatz besuchten. Er wurde durch seine Beteiligung an diesem

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