Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Aufzeichnungen über diese Abenteurergruppe aus dem Ersten Weltkrieg, die überall nur „die Fünfzehn“ genannt wird. Sie scheinen mit dem Juwel des Feuers in Verbindung zu stehen. Dein Ur-Urgroßvater, Julian Ramer, gehörte zu den Fünfzehn, genau wie John Rashton und Arthur Daring«, wechselte Veyron mit ernster, dunkler Stimme das Thema.
Floyd machte große Augen. Für einen Moment sagte er gar nichts.
»Ihr redet wirklich vom Niarnin, dem Juwel des Feuers? Wow, das ist eine große Sache, eine ganz große Sache sogar. Ich denke ich kann euch helfen. Girian - ach, ich liebe diese Frau - meinte damit sicherlich die Chronik, mit denen meine Großväter begannen. Es ist die größte Sammlung an Wissen die beide Seiten des Vorhangs der Illauri betrifft. Farin wird euch in die Archive führen.
Halt, Kommando zurück! Ich selbst werde euch dorthin bringen! Wenn es irgendwo auf meiner Insel einen Hinweis auf den verschwundenen Nuyenin-Stein gibt, will ich das wissen. Der fehlt mir nämlich noch in meiner Sammlung. Farin, die Bahnstation soll sofort meinen Zug in die Hauptstadt bereit machen.
Bis Mitternacht müssen wir fertig sein, dann ist nämlich Party in Palast Nummer Zehn angesagt, der einzige, der groß genug ist, um zehntausend Gäste zugleich aufzunehmen. Hey, wenn ihr Lust habt, kommt doch mit, sobald wir mit euren Nachforschungen fertig sind! Aber ich empfehle euch dringend etwas anderes anzuziehen – ansonsten verwechselt man euch noch mit dem Dienstpersonal. Ruft einfach Vincent, er wird euch eine Auswahl präsentieren. Meine Hofschneider liefern für gewöhnlich binnen Stunden. So, das war’s. Legen wir los!«, plapperte Floyd, schwang sich aus dem Thron und eilte davon in Richtung Ausgang. Farin folgte ihm, sich bei den Besuchern entschuldigend. Tamara, Veyron und Tom konnten nur verblüfft dreinschauen.
Floyd blieb plötzlich stehen und schnippte mit den Fingern, als hätte er etwas Wichtiges vergessen.
»Hey, vertreibt euch einfach irgendwie die Zeit. Es dauert nur ein paar Minuten, bis der Zug bereit ist. Zauberei gibt es hier auf Talassair nämlich noch nicht«, rief er ihnen zu und schon war er nach draußen verschwunden. Tamara schüttelte den Kopf. Verärgert wandte sie sich an die anderen beiden.
»Wir sind bei einem totalen Irren gelandet«, schimpfte sie. »Elderwelt schwebt in Gefahr und er denkt an Partys!«
Veyron musste kurz lachen.
»Floyd hat sich noch nie für was anderes interessiert als für Partys. Ich fürchte, es tut ihm nicht besonders gut, dass ihm die Zwerge das Regieren mehr oder weniger abnehmen. Ich glaube, dass er keinerlei Ahnung hat, was das Wort Verantwortung überhaupt bedeutet. Allerdings ist er jetzt unsere letzte Hoffnung das Juwel des Feuers vor Nemesis zu finden. Machen wir also das Beste daraus.«
Tamara schnaubte kurz und beruhigte sich wieder. Veyron erzählte ihnen mehr über Floyd Ramer, wie er so war, als sie gemeinsam aufs College gingen. Tom hörte sich alles interessiert an und staunte, als Veyron die Partys und ihre Ausmaße ein wenig detaillierter beschrieb. Er fragte vorsichtig ob sie nicht doch Lust auf Floyds Party hätten.
»Ich würde mir das gerne mal anschauen. Wenn sie nur halb so genial wird, wie dieser Empfang, sollte man sich das nicht entgehen lassen. In unserer Welt gibt’s nichts was da ran kommt«, schlug er vor. Aber Veyron riet ihnen dringend davon ab. Er erinnerte sich noch gut an die Partys, die Floyd in „Langweilwelt“ gefeiert hatte.
»Und da war er noch kein König, der sich seine eigenen Gesetze schreibt. Außerdem wartet eine Welt auf Rettung. Bis heute Nacht müssen wir das Juwel des Feuers gefunden haben, ansonsten ist es Nemesis, der eine Party feiert.«
Es war ja so was von klar, das Floyd mit seinen paar Minuten gewaltig untertrieben hat , dachte Tom, als sie endlich abgeholt wurden. Inzwischen versank die Sonne hinter dem Horizont und warf ihr rotes Licht auf die gläserne Verschalung des kuriosen Palastes.
Die Stunden hatten sich die drei damit vertrieben, indem sie den Palast erkundeten. Der König von Talassair pflegte in der Tat einen sehr extravaganten und unglaublich verschwendungssüchtigen Lebensstil. Jedes Palastmodul besaß ein Schlafzimmer, ein Bad und ein Wohnzimmer, jedes Mal anders eingerichtet. Nur die erlesensten Stoffe und Materialien wurden dabei verarbeitet. iPod-Stationen in den Tischplatten, sich automatisch öffnende Schubläden, Bildschirmtapeten, schwebende Lampen. Es gab
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