Veyron Swift und das Juwel des Feuers
die Knie, schlug panisch um sich. Ihr ganzer Körper schien von innen heraus zu verglühen! Sie fiel zu Boden, ihr Augenlicht wurde dunkel. Sie spürte, wie ihr Herz aussetzte.
Gift, dachte sie. Diese Ungeheuer haben mich vergiftet! Dieser letzte Gedanke erfüllte sie mit Zorn, anschließend wurde die Welt dunkel und ihr Körper erschlaffte.
Den anderen erging es kaum besser. Alec erreichte als erstes den Turm und verschwand im Inneren. Er wartete nicht auf die anderen. Das war das letzte Mal gewesen, dass sie ihn bei diesem Kampf zu Gesicht bekamen. Er hatte keinen einzigen Schuss abgefeuert, stattdessen schleuderte er nun seine Pistole fort, verkroch sich in einem dunklen Winkel und machte sich so klein wie er nur konnte. So hatte er sich sein Ende nicht vorgestellt, gestrandet in einer fremden Welt, gejagt und getötet von irgendwelchen Ungeheuern. Wo blieb all der Ruhm, den er sich erhofft hatte? Sein ganzes Dasein war zur Bedeutungslosigkeit verkommen. Er raufte sich die Haare, schrie seine ganze Verzweiflung in das Halbdunkel der Festung. Aus Alec dem Wolf, ward ein Schaf geworden, das zitternd auf seine Schlächter wartete.
Während Alec den Turm erreichte, hetzten die anderen noch über den Festungshof. Plötzlich ließ Xenia ihr leergeschossenes Schnellfeuergewehr fallen. Sie ging mit einem Keuchen zu Boden, getroffen von einem Pfeil, der ihre Brust durchbohrt hatte. Dimitri stürzte zu ihr, rief verzweifelt ihren Namen.
»Nein, nein, nein! Mach die Augen auf, Xenia! Sieh mich an! Du musst bei mir bleiben! Hilfe! Hilfe! So hilft ihr doch jemand!« schrie er. Er nahm sie in die Arme und rannte in Tamaras Richtung. Sofort gab sie ihm Deckung, versuchte ihm den Weg zum Turm freizuhalten. Sie hatten ihn auch schon fast erreicht, als plötzlich eine Schar Schrate auf die Treppen sprang und den Weg blockierte. Sie kamen jetzt auch noch von der anderen Seite angestürmt, drängten die letzte Kämpferin des Roten Sommers zurück.
»Lauf zurück zum Stall«, schrie sie den verzweifelten Dimitri an, der sich das nicht zweimal sagen ließ. Sofort machte er kehrt, rannte so schnell er konnte, Xenia zurufend, dass sie gleich in Sicherheit wären. Doch die Schrate waren jetzt überall und kreisten ihn ein. Sie rissen ihn von den Füßen, Xenia fiel ihm aus den Armen. Die Schrate hoben ihre Speere und Schwerter, geiferten mordgierig. Sie wollten sie in Stücke hacken! Mit einem verzweifelten Brüllen, sprang Dimitri nach vorne, warf sich auf die bewusstlose Terroristin.
»Ihr nehmt sie mir nicht weg!« schrie er, schirmte ihren Körper gegen die Klingen der Schrate ab. Dafür bekam er sie nun in den Rücken. Augenblicklich brach er zusammen.
Aber schon war Tamara bei ihnen, mit der Wildheit einer Löwin, die ihren Jungen schützte. Sie schleuderte die Schrate nach links und rechts zur Seite, schlug und trat gnadenlos um sich. Sie brach den Unholden Arme und Nasen, dem einen oder anderen sogar das Genick.
Der mörderische Kampf sorgte unter den Strolchen jedoch nur für helle Begeisterung. Sie wollten sogar schon auslosen, wer von ihnen als nächstes gegen die Amazone antreten sollte. Veyron und Nagamoto stießen zu ihnen. Das grün schimmernde Katana fuhr durch die Schrate wie ein heißes Messer durch Butter, fällte sie reihenweise. Veyron hatte sich mit einem Schrat-Schwert bewaffnet und tat sein Übriges, um die Ungeheuer auf Abstand zu halten.
Plötzlich spürte Tamara einen brennenden Schmerz an der Hüfte, wirbelte herum. Sie schlug einen Schrat nieder, der ein blutiges Schwert in den Klauen hielt. Ein weiterer stechender Schmerz kam hinzu. Einen Pfeil steckte tief in ihrem rechten Oberschenkel. Das verletzte Bein gab nach und sie knickte ein. Veyron sprang zu ihr, packte sie an den Schultern und stellte sie mit unbändiger Kraft wieder auf die Füße.
Jeder Fluchtversuch war nun vergebens. Die drei standen Rücken an Rücken, bewaffnet mit nur zwei Schwertern und einer Pistole, eingekreist von einer ganzen Hundertschaft. Die Schrate griffen sie jedoch nicht weiter an. Schließlich erkannten sie auch den Grund dafür. Ein großer, bulliger Hauptmann teilte die Menge. In seinen Händen Tom, an dessen Kehle ein rostiges Schrat-Messer. Nagamoto und Veyron senkten ihre Schwerter, Tamara die Pistole. Der Hauptmann grinste höhnisch und stieß seine Geisel in Veyrons Arme. Tom war glutrot im Gesicht, die Fäuste geballt. Er wollte weiterkämpfen, doch Veyron hielt ihn fest und schüttelte den Kopf. Jetzt
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