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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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abgesägt hatten, sie nicht wiedererkannte, wer erkannte sie dann wieder? Da war ich ja in was hineingeraten, wie Tricia Nixon zu sagen pflegte. Meine einzige Hoffnung war, daß sie es vielleicht doch nicht gewesen waren oder daß Lieutenant Conyers einen plötzlichen Anfall von petit mal hatte und auf meinem Sofa umkippte.
    »Ein ziemlich seltener Fall«, hätten sie dann bei der Autopsie gesagt. »Er starb daran, daß er zu klein war.«
    »Wer hat sie denn geschnappt?« fragte ich, bevor die Pausen zwischen seinem Gerede und meinen Antworten allzu lang wurden; lange Pausen werden von Polizisten, Zoll- und Finanzbeamten und ähnlich allwissend veranlagten Menschen wie Psychiatern oder Proktologen mit erheblichem Argwohn betrachtet, und das, zumindest in meinem Fall, völlig zu Recht.
    »Sie gerieten an sechs Albaner, die in der Joghurtfabrik arbeiten, und da sind sie an die richtigen sechs Albaner geraten...« und wieder konsultierte er sein Notizbuch, »...und zwar befindet sich die Joghurtfabrik am San Vicente Boulevard 11871.«
    »Ich wußte gar nicht, daß sich am San Vicente Boulevard 11871 eine Joghurtfabrik befindet«, sagte ich.
    »Oh doch«, sagte er. »Außerdem werden dort saure Sahne, Speiseeis, Joghurt-Eis und Buttermilch hergestellt.«
    »Das muß man sich mal vorstellen«, sagte ich. »Ich habe mal auf einer Farm gearbeitet, wo Buttermilch hergestellt wurde. Sie war ekelhaft. Wäßrig.«
    »Das muß man sich mal vorstellen«, sagte er.
    »Aber so ein Glück, was?« sagte ich und versuchte, begeistert zu klingen. »Darf ich Sie eins fragen? Haben Sie schon einen Bericht vom Brandmeister, in dem zum Beispiel etwas über Fingerabdrücke auf der Flasche steht?«
    »Aber klar«, sagte er froh. »Seit gestern. Diese Jungs sind wirklich von der schnellen Truppe. Aber leider überleben Fingerabdrücke selten Temperaturen über dem Siedepunkt, obschon sie bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt eher konserviert werden; wußten Sie das?«
    Ich sagte, das hätte ich nicht gewußt, es führe aber auch nicht wirklich weiter, da der junge Mensch, soweit ich wisse, nichts in meiner Tiefkühltruhe berührt habe und ich, davon abgesehen, keine Tiefkühltruhe besitze.
    »Wir haben eine«, sagte der Lieutenant. »Sie steht auf der hinteren Terrasse, leer. Meine Frau bewahrt Farbe darin auf.«
    »Das muß man sich mal vorstellen«, sagte ich.
    Es entstand eine Pause. Dann sagte ich: »Hat noch jemand aus der Oasis den Buben identifiziert?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie möchten wahrscheinlich, daß ich mal einen Blick auf ihn werfe, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Also los«, sagte ich. »Ich lasse diese kleinen Schweinehunde ungern warten.« Ich erhob mich steif vom Sessel und streckte behutsam mein Bein. Der Lieutenant sah mitfühlend zu.
    »Ich habe mich mal verbrannt, als ich einen Feuerwerkskörper anzündete«, sagte er. »Goldregen. Das hat vielleicht wehgetan. Beim nächsten Feuerwerk haben meine Eltern gesagt, ich soll auf meinem Zimmer bleiben und es von dort aus betrachten.« Ich wußte, wo ich bei ihm einen Goldregen eingeführt und zur Explosion gebracht hätte, und ich konnte ihm garantieren, daß das noch viel weher getan hätte.
    »Kommen Sie mit?« sagte ich.
    »Hat keine Eile«, sagte er und sah aus irgendeinem Grunde etwas verlegen aus. Ich setzte mich wieder, und ein wenig, ganz matt noch, begann die Hoffnung zu schimmern, das Schicksal könne mich wieder einmal verschonen, wie es das bereits bei Feeb getan hatte. Trotzdem war ich neugierig auf die nächste Entwicklung und empfand die gleiche Faszination, mit der man einen Brief vom Scheidungsanwalt der Gattin öffnet.
    »Ist das Ihr Lieferwagen?« fragte er. »In der Einfahrt?«
    »Gemietet«, sagte ich. »Ich helfe einem Freund beim Umzug.«
    »Ihrem Schulfreund?«
    »Nö«, sagte ich. »Einem Arbeitskollegen.«
    »Ihr Schulfreund«, sagte er. »Woher, sagten Sie, kennen Sie ihn?«
    »Aus der Schule«, sagte ich. »Noch aus dem Osten.« Gerissener kleiner Mistkerl. Ich glaubte zwar, daß er nur im Trüben fischte, aber ein gerissener kleiner Mistkerl war er doch.
    »Hat er ein Auto?«
    »Jeder hat ein Auto, Herr Leutnant«, sagte ich. »Sie wissen das; Sie sind Kriminalist.«
    »Mein Sohn hat keins«, sagte er. »Ich hab’s ihm abgenommen. Wissen Sie, was er gemacht hat?«
    »Bevor oder nachdem Sie’s ihm abgenommen haben?«
    »Vorher, vorher«, sagte er. »Praktisch der Grund dafür.«
    »Ich komm nicht drauf«, sagte ich.
    »Er hat vergessen,

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