Viel Laerm um Stratfield
flüsterte sie. Sie versuchte, Zeit zu schinden, in der Hoffnung, dass irgendjemand im Haus ihre Verzweiflung und die Gefahr spüren würde, in der sie sich befand. Bitte mach, dass Pamela sich wieder hinaufschleicht, um mir beim Auspacken zu helfen ...
„Ich habe gefragt, wo Sie heute Abend waren."
Eine neue Welle der Angst erfasste sie. Was kümmerte ihn ihr Privatleben? Sie vermutete, dass er verrückt und mit Sicherheit gefährlich war. „Es war ..."
Was wollte er von ihr hören? Die falsche Antwort konnte einen Wutanfall auslösen. Sollte sie zugeben, dass sie an einer Tanzveranstaltung im Ort teilgenommen hatte? Es war zwar überaus langweilig gewesen, aber vielleicht würde es ein wenig frivol klingen und ihm Anlass zu romantischen Gedanken geben. Gott behüte sie davor, ihm etwas Derartiges zu suggerieren. Es war besser, ihn denken zu lassen, dass sie schüchtern und langweilig war und nicht der wilde Teufelsbraten, um den sich ihre ganze Familie sorgte.
„Ich habe zusammen mit meiner Tante und meinem Onkel ein Konzert besucht." Da. Vielleicht würde ihn eine Halbwahrheit zufriedenstellen. Er brauchte nicht zu wissen, dass sie wie verrückt mit Lord St. John kokettiert hatte.
Er schnaubte höhnisch. Ihr fiel auf, dass er einen wunderschön geschwungenen Mund hatte, obwohl sein Ausdruck beleidigend war. „Wie überaus aufregend. Ein Konzert in Chistlebury. Und Sie haben es überstanden", schnarrte er. Er demütigte sie noch weiter, indem er das Korsett aufhob und es zwischen ihnen baumeln ließ. „Und wozu haben Sie das hier getragen, wenn die Frage gestattet ist?"
Sie lehnte sich bequemer gegen das Kopfteil und weigerte sich, seinen Gedankengängen zu folgen. „Sie sagen, dass Sie bis hierher gejagt wurden?"
„Das sagte ich."
Er untersuchte das aufreizende Wäschestück voller nachdenklicher Belustigung, beinahe so, als stellte er sich vor, wie sie darin aussah.
Sie befeuchtete ihre Lippen. Würde er sie dazu zwingen, das Korsett für ihn anzuziehen? „Wissen die Leute, die Sie gejagt haben, dass Sie sich in meinem Zimmer verstecken?"
„Nein." Er blickte auf und sah in ihre ängstlichen blauen Augen, als er leise weitersprach. „Und Sie werden es auch niemandem sagen, nicht wahr?"
Die Anspannung zerrte an ihren Nerven. Wenn er sie aufforderte, irgendwelche seltsamen Dinge vorzuführen, würde sie lieber selbst aus dem Fenster springen, beschloss sie. Nachdem sie mit fünf ungestümen Brüdern hatte fertig werden müssen, war sie nicht eben wehrlos. „Warum sollte ich das irgendjemandem erzählen?" Voller Entrüstung erhob sie ihre Stimme. Es lag nicht in Chloes Natur, sich klaglos in irgendetwas zu ergeben, eine weitere Eigenheit ihrer Familie, die ihr schon oft Schwierigkeiten eingehandelt hatte. „Warum sollte es mir etwas ausmachen, wenn ein Mann in mein Zimmer eindringt und mich mit roher Gewalt herumkommandiert?"
Bei ihrem Ausbruch hob er die dichten schwarzen Augenbrauen und räusperte sich. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, ein wenig leiser zu sprechen? Ich habe nur getan, was notwendig war. Seien Sie gewarnt - ich werde das auch weiterhin tun."
„Aber ... was wollen Sie von mir?"
„Dieses Haus und dieses Land gehörten einmal mir", sinnierte er. „Ihr Onkel hat es mir abgekauft. Sind Sie sich dessen bewusst?"
„Vermutlich hat er es mir erzählt. Ich erinnere mich nicht."
„Sie wissen aber, wer ich bin?", fragte er sie. Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
Chloe sah zu, wie er die Pistole aus seinem Hosenbund nahm und sie neben sich auf das Bett legte. „Der Geist von Stratfield", sagte sie, ohne nachzudenken. Sie blickte in sein dunkles, sardonisches Gesicht hinauf. „Lord Stratfield, meine ich."
„Ah." Seine grauen Augen glitzerten voller Ironie. „Die Sage blüht und gedeiht. Sagen Sie mir - der Dorfklatsch dringt nur langsam bis in mein Grab vor -, spiele ich immer noch meine nächtlichen Streiche?"
Chloe wurde tatsächlich rot, als sie sich an die fleischlichen Sünden erinnerte, die ihre Tante und so ziemlich jeder in der Gemeinde dem Geist unterstellt hatten. Noch vor einer Stunde hatte sie sich beinahe gewünscht, dass er diese Sünden an ihr begehen würde, so sehr fehlte es in ihrem Leben an Aufregung. „Sollen wir einfach sagen, es heißt, Sie genießen ein sehr aktives Leben nach dem Tode?"
Er schenkte ihr ein bitteres Lächeln. „Wenn das nur zutreffen würde."
Einen Moment lang herrschte Stille. Chloe riskierte noch einen Blick auf
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