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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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einhandelt, wenn er ihr den Rücken zukehrt?"
    Chloe runzelte die Stirn. Wenn es ihr gelang, diese Nervenprobe mit Stratfield zu überstehen, würde sie dafür sorgen, dass es Grayson noch sehr leid tat, sie nach Chistlebury geschickt zu haben. „Es stimmt, dass ich meinem Bruder in der letzten Zeit nicht viel Freude bereitet habe", erwiderte sie widerstrebend.
    Trotz der Dunkelheit konnte sie sehen, wie seine Augen funkelten. „Das habe ich gehört."
    Sie starrte ihn wütend an. Er saß auf dem Schemel wie ein Prinz, der es genoss, seine Untertanen zu foltern. Allein der Gedanke, dass sie sich an jenem Tag im Regen tatsächlich gewünscht hatte, dass er über sie herfallen würde, steigerte ihren Zorn. „Wie meinen Sie das?", fragte sie.
    „Ich weiß, warum Sie in unser bescheidenes Dorf verbannt
    wurden, meine Liebe."
    Er wusste es? Das war unmöglich. Grayson und Heath hatten ihre gesellschaftliche Schande wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Was natürlich sehr albern war, zumal ohnehin halb London darüber Bescheid wusste. Stratfield schien zwar nicht zu jenen zu gehören, die Skandalblätter lasen, aber er hätte es dennoch herausfinden können.
    Sie präsentierte den üblichen Vorwand. „Ich wurde aufs Land geschickt, um meine Konstitution zu verbessern. Ich -ich bin etwas schwach auf der Brust."
    Er hob die Brauen und blickte auf eine lässige Art und Weise an ihr herab, die sie erröten ließ. „Ich kann an diesem Teil Ihrer Anatomie keine Fehlbildung erkennen, wie im Übrigen auch an keinem anderen Teil von Ihnen. So betrachtet erscheinen Sie mir bei vollkommen guter Gesundheit zu sein."
    „Ach wirklich?"
    „Wirklich", bestätigte er herzhaft und sinnierte dann angenehm erregt weiter. „Natürlich ist es dunkel, und dieses Neglige verhüllt mehr, als es zeigt. Ich nehme an, ich könnte eine Kerze anzünden und Sie etwas gründlicher untersuchen. Niemand soll behaupten, dass ich mir ein vorschnelles Urteil bilde."
    „Ich glaube kaum, dass wir so weit gehen müssen", stotterte sie.
    „Nein? Schade. Nun, soweit ich das beurteilen kann, sehen Sie jedenfalls gut aus. Im Dunkeln zumindest. Auch im Regen, wie ich mich erinnere."
    Es war das seltsamste, zweischneidigste Kompliment, das Chloe je bekommen hatte, und es gab ihr das Gefühl, als hätte sie den Boden unter den Füßen verloren, bevor sie überhaupt wieder auf die Beine gekommen war. Sie war noch nie einem Mann begegnet, der die gesellschaftlichen Gepflogenheiten so dreist ignorierte wie dieser hier, außer vielleicht ihren eigenen Brüdern.
    „Ich neige zufälligerweise zu Hustenanfällen", erklärte sie.
    Er untersuchte einen Kratzer an seinem Handgelenk. „Und zu Kussanfällen, wie ich gehört habe. Hinter geparkten Kutschen. Ts, ts, Lady Chloe", murmelte er.
    „Woher ..." Chloe war zu atemlos, um weiterzusprechen.
    Dominic ließ ihr ein paar Sekunden Zeit, bevor er hochblickte und ihr Gesicht erforschte. „Ah, sehr gut. Da habe ich Sie kalt erwischt, nicht wahr? Nun, Ihre kleinen gesellschaftlichen Sünden sind nichts im Vergleich zu meiner ereignisreichen Vergangenheit. Also hat die junge Dame eine Vorliebe für gestohlene Küsse, ja? Das werde ich mir wohl merken müssen. Für den Augenblick darf jedoch keine Frau, auch wenn sie so reizend und vorlaut ist wie Sie, mich von meinem Ziel abbringen."
    „Ach wirklich", erwiderte sie indigniert.
    „Ich hörte, dass Sie wegen unanständigen Verhaltens im Park nach Chistlebury verbannt wurden." Seine Stimme klang beinah schulmeisterlich - beinah. „Mitten am Nachmittag. Was haben Sie sich nur dabei gedacht?"
    Chloe vergaß ihren Ärger. Stattdessen war sie ziemlich beeindruckt. Zunächst durch seine zweifelhaften Methoden der Informationsbeschaffung. Und außerdem, weil sie ihm wichtig genug war, dass er über sie Nachforschungen angestellt hatte. Es sei denn natürlich, er war ein krimineller Wahnsinniger und würde sie am Ende töten. Dieser Gedanke weckte aufs Neue all ihre früheren Ängste.
    „Woher können Sie - woher können Sie von diesem Zwischenfall gewusst haben?", fragte sie neugierig. „Ich meine, warum sollte mein Benehmen einen Mann, den ich kaum kenne, auch nur im Geringsten interessieren?"
    Er fuhr sich mit dem Zeigefinger über das Kinn. „Während ich Nachforschungen anstellte, um meinen Mörder zur Strecke zu bringen, habe ich mich mit jedem verdächtigen Vorfall und jedem Menschen in diesem Dorf befasst, auch mit Ihnen."
    „Sie können doch nicht ernsthaft glauben,

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