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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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dass ich irgendetwas mit dem Angriff auf Sie zu tun hatte?"
    „Natürlich nicht", gab er mit gerunzelter Stirn zu. „Aber Sie sind beide ungefähr zur selben Zeit hier angekommen."
    „Das war Zufall!", rief sie nachdrücklich.
    „Ja. Offensichtlich ein unglücklicher Zufall für Sie."
    Er musste sie nicht an die mögliche Gefahr erinnern, die ihr drohte. Seit dem Augenblick, als sie ihn gefunden hatte, hatte sie keine ruhige Sekunde mehr gehabt. Sie blickte zur Tür des
    Ankleidezimmers und dann vorsichtig wieder zu ihm zurück. In Gedanken begann sie, die Einzelteile zusammenzusetzen. Wie konnte sie nur hier stehen und sich so ruhig mit einer ... Leiche unterhalten? Nur ihre von Etikette besessene Schwester hätte einen eleganten Ausweg aus dieser Situation gefunden. Mit ihren eigenen, impulsiven Tendenzen würde Chloe das Ganze vermutlich nur noch schlimmer machen.
    „Der Mörder", sagte sie und blickte in sein überschattetes Gesicht. „Meinten Sie ihn, als Sie sagten, dass jemand Sie bis hierher gejagt hat?"
    „Ah, Sie sind genauso neugierig wie Ihr Bruder. Das sollte mich wohl nicht überraschen."
    Hinter dem Rücken wrang sie die Hände. Sie wollte ihn beim besten Willen nicht zu erneuten Drohungen veranlassen, aber ... „Sie wollen doch nicht etwa hier bleiben?"
    „Ich werde nur so lange bleiben, wie es absolut notwendig ist. Höchstens ein bis zwei Tage."
    „Und Sie werden nicht ..."
    Er zögerte, als hätte er halb belustigt und halb entsetzt ihre genauen Befürchtungen erkannt. „Sie missbrauchen? Ihre zerbrechlichen, zappelnden Glieder an die Bettpfosten binden und Sie mir heimlich zu Willen machen, während der Rest des Haushaltes seelenruhig vor sich hin schnarcht?" Er hielt inne, anscheinend dachte er über die köstliche Absurdität einer solchen Situation nach. „Hmmm. Es war nicht Teil meines ursprünglichen Planes, aber man lernt, sich anzupassen. Glauben Sie, wir sollten es versuchen?"
    Für einen Augenblick verschlug es Chloe die Sprache. „Das würden Sie nicht wagen", stotterte sie schließlich.
    „Nein, es sei denn, Sie haben eine Vorliebe für tote Aristokraten." Er schüttelte reumütig den Kopf. „Es amüsiert mich immer wieder aufs Neue, wie wollüstig ich nach meinem Tode geworden bin."
    „Sie waren ja zu Lebzeiten auch nicht eben ein Heiliger, oder?"
    Er hob die breiten Schultern. „Weder ein Heiliger noch ein Sünder. Ich schätze, ich war - bin - einfach menschlich."
    „Warum gehen Sie nicht?", fragte sie ruhig.
    „Weil ich mir nicht sicher bin, dass mein Verfolger die Fährte verloren hat." Das war die Wahrheit. Dominics listiger Wildhüter Finley hatte ihn praktisch bis an das quietschende Tor von Dewhurst Manor gejagt. Die Ironie daran war, dass sein getreuer Diener geglaubt hatte, er verfolge den Mörder seines Herrn, und Dominic war noch nicht in der Lage, ihn aufzuklären oder seine Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    „Ihre persönlichen Probleme sind wohl kaum meine Angelegenheit."
    „Ich fürchte doch", erklärte er mit einem düsteren Lächeln. „Außerdem werde ich Ihnen während meines Aufenthaltes hier kaum Umstände machen. Ich werde mein Hauptquartier vorübergehend in Ihrem Ankleidezimmer aufschlagen. Sie werden kaum bemerken, dass ich hier bin."
    „Das bezweifle ich von ganzem Herzen. Meinen Sie das ernst? Erwarten Sie von mir, dass ich mit Ihnen im selben Raum schlafe? Hauptquartier - das lasse ich mir nicht bieten. Ich werde meinen Onkel holen. Schießen Sie mir in den Rücken, wenn Sie möchten."
    Er stand von dem Schemel auf und trat mit einer geschmeidigen Bewegung vor sie hin, sodass sie keinen weiteren Schritt gehen konnte. „Dann werde ich wohl die Behörden verständigen müssen."
    Etwas zuversichtlicher blickte sie ihn jetzt an. „Um ihnen zu erklären, dass Sie in mein Zimmer eingedrungen sind, meine Unterwäsche durchwühlt und mich angegriffen haben?"
    Nachdenklich betrachtete er ihre feinen Wangenknochen und ausgeprägten Züge, die im schwachen Licht des Raumes besonders aufreizend schienen. Er fragte sich, ob es diese ausdrucksvollen Augen waren, die ihr so viele Schwierigkeiten eingebracht hatten. Sie funkelten mit einer leidenschaftlichen Eindringlichkeit, der wohl nur wenige Männer widerstehen konnten. Ihre herausfordernde Unschuld war gefährlich. Warum sie? Warum konnte er nicht in das Zimmer eines der langweiligen Fräuleins aus Chistlebury eingebrochen sein, die wie verängstigte kleine Mäuschen davonhuschten, wenn er sie nur

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