Viel Laerm um Stratfield
ansah?
Er entschied sich, zu bluffen. „Ich glaube, die Behörden wären weniger an den unglaublichen Anschuldigen einer jungen Frau interessiert, die behauptet, von einem Geist besucht worden zu sein, als an Informationen über unseren hiesigen Straßenräuber."
Chloes Schläfen begannen zu pochen. Er konnte beim besten Willen nicht wissen, was ihr törichter Bruder angerichtet hatte. Seine Nachforschungen konnten nicht so detailliert gewesen sein. „Welcher Straßenräuber?", fragte sie mit ausdrucksloser Stimme. „Ich bin mir sicher, dass ich dieses Mal keine Ahnung habe, wovon Sie reden."
„Sehr gut." Er lehnte sich mit der Hüfte gegen den Toilettentisch. „Ich bin beinahe geneigt, Ihnen zu glauben. Aber ja, ich weiß alles, von dem missglückten Überfall in Chelsea bis hin zu seinem letzten Verbrechen in Chistlebury."
„Sie haben meine Unterhaltung belauscht."
„Natürlich habe ich das. Das ist zufälligerweise eine äußerst nützliche Angewohnheit. Ich nehme an, Sie sind fest entschlossen, Ihren nichtsnutzigen Bruder zu schützen?"
„Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden."
„Ihre Loyalität ist wirklich rührend. Ich hoffe, sie wird erwidert. Sie haben einen Männernamen gerufen, als Sie die Tür zum Ankleidezimmer geöffnet haben. Ich glaube, es war Devon. Bedauerlicherweise hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen, den jungen Teufel kennenzulernen."
„Ich will, dass Sie jetzt sofort verschwinden."
Er ignorierte ihren Befehl und hob das ledergebundene Tagebuch, das er soeben auf ihrem Toilettentisch entdeckt hatte. „Selbst im Grab steht mir noch eine angemessene Summe Geld zur Verfügung. Ich nehme an, ich könnte seine Schulden mehr als einmal bezahlen und würde den Verlust nicht einmal bemerken."
Sie sprang vor, um ihm das Tagebuch aus den Händen zu reißen und es unter dem Bett zu verstecken. Glücklicherweise war es zu dunkel, als dass er ihre privaten Kritzeleien hätte lesen können, aber allein die Möglichkeit, dass dieser Schurke ihre intimsten Geheimnisse erfahren könnte, war eine Einmischung, die sie nicht tolerieren würde.
Er beobachtete sie belustigt. „Man sollte niemals Dinge intimer Art auf Papier festhalten."
„Man sollte annehmen, dass ein Tagebuch im eigenen Schlafzimmer sicher vor neugierigen Blicken ist."
Er verschränkte die Arme über der Brust. „Wenn Sie sich damit einverstanden erklären, mir zu helfen, könnte ich Devon möglicherweise von seinem mehr als dummen Kurs abbringen. Selbst wenn die Behörden sich dazu entschließen, ein Auge zuzudrücken, könnte ihn immer noch eines seiner Opfer bei der Tat erschießen."
Dieselbe Befürchtung hatte auch ihr Onkel. Devon war in Gefahr, vielleicht sogar in tödlicher Gefahr. „Wollen Sie mir einen Handel anbieten?", fragte sie kühl.
Und mit noch kälterer Stimme erwiderte er: „Ja, einen Handel, wenn Sie so wollen."
5. KAPITEL
„Erpressung." Chloes Stimme tönte klar und deutlich durch die Schatten. „So würde ich das nennen."
Noch bevor Dominic darauf antworten konnte, wurde die Unterhaltung von einem ping-ping-ping unterbrochen, das seinen Ursprung hinter der Tür des Ankleidezimmers zu haben schien. Es war eindeutig das Geräusch von Kies, der gegen das Fenster geworfen wurde, aus dem Chloe erst vor ungefähr einer Stunde ihre Chemise hatte hängen sehen.
Mit quälender Unentschlossenheit blickte sie auf die Tür zum Ankleidezimmer. Sie konnte unmöglich so tun, als höre sie das Geräusch nicht. Die Störung konnte nur durch ihren verantwortungslosen Bruder verursacht worden sein, der auf seine nicht gerade subtile Art und Weise versuchte, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Wenn sie seine Anstrengungen ignorierte, würde der waghalsige Devon entweder das gesamte Haus aufwecken oder, noch schlimmer, sich dazu entschließen, einfach zu ihrem Fenster hineinzuklettern, um sie zu suchen. Eine neue Ladung Kies traf das Fenster.
Er würde sich Stratfield entgegenstellen. Dann gäbe es eine Katastrophe und möglicherweise Tote.
Dominic pfiff durch die Zähne. „Ich schlage vor, Sie kümmern sich um Ihren Besucher, bevor der verdammte Idiot das ganze Haus weckt."
Chloe zog das Seidennegligé enger um sich. Sie war sich nicht sicher, wie viel von ihr er im Dunkeln erkennen konnte. „Und was soll ich ihm Ihrer Meinung nach sagen?", flüsterte sie mit verengten Augen.
Er ergriff ihren Arm, wobei er ihr empörtes Aufstöhnen ignorierte, und schob sie zum Ankleidezimmer. „Sagen Sie ihm,
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