Viel Rummel um Nichts
Spitzenpolitikern sehr beliebt ist. Also sollte es für unsere Zwecke auch genügen.«
»Also haben wir bald anstelle eines echten Legionärs einen Pappkameraden als Kasinoleiter«, kommentierte Doc mit breitem Grinsen.
»Wie ich sehe, haben Sie alles gut vorbereitet«, sagte Rafael, nachdem sich das Gelächter gelegt hatte. »Na, dann müssen wir wohl nur noch die Details ausarbeiten.«
»Das hoffe ich«, sagte Narrisch. »Und je eher, desto besser. Sie werden bald wieder die Etagen zur Verfügung haben, in denen momentan noch meine Truppe untergebracht ist. Das ist zwar grundsätzlich eine gute Sache, doch werden einige Umbauarbeiten nötig sein ...«
Die Anwesenden konzentrierten sich wieder auf die anstehenden Aufgaben. Während der Besprechung stand der Andromat-Narrisch hinter dem Original und nickte ab und an, als stimme er mit der jeweiligen Äußerung voll und ganz überein.
Nach einer Weile schenkte ihm niemand mehr besondere Aufmerksamkeit - was exakt der Reaktion entsprach, die Narrisch sich erhofft hatte.
Tagebucheintrag # 341
Nachdem man schließlich einen Zeitplan für die Kompanieverlegung von Loreley aufgestellt hatte, gingen die eigentlichen Vorbereitungen reibungslos vonstatten. Die größte Schwierigkeit bestand darin, den Abzug vor der Öffentlichkeit geheim zu halten besonders vor den kriminellen Elementen Loreleys, die die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen könnten, sich Anteile am lukrativen Kasino zu verschaffen.
Ich für meinen Teil hielt die ausgeklügelten Bemühungen, durch die man die Verbrecherbosse (und ganz besonders Maxine Pruet) zu täuschen suchte, für komplizierter als nötig. Zumindest war dem so, bevor sich mir ein Anreiz offenbarte, höchstpersönlich eine Rolle in diesem Täuschungsmanöver zu übernehmen ...
Leutnant Rembrandt warf einen Blick auf ihren Kommunikator. Das Display des kleinen Geräts zeigte Galaktische Standardzeit an: Es war 21.29 Uhr - noch eine halbe Stunde, bis der Shuttle abhob und die letzten Legionäre der Chaos-Kompanie von Loreley abtransportierte. Bisher verlief alles so gut, wie man es sich nur wünschen konnte. Rembrandt war fast schon versucht, den Organisationsablauf der Verlegung als ein Beispiel militärischer Präzision zu bezeichnen, doch dazu kannte sie das Militär viel zu gut. Die schwere Ausrüstung der Kompanie befand sich schon auf dem Weg nach Landohr und würde im Orbit des Planeten warten, wenn die Kompanie einträfe. Zudem war bereits fast das gesamte Legionspersonal an Bord des Transportschiffs gegangen.
Das Wörtchen >fast< jedoch bereitete Rembrandt Grund zur Sorge.
Sie konnte sich nur zu gut ausmalen, welche Kompanieangehörigen erst in letzter Minute auftauchen würden. Der Hauptmann gehörte dazu, was sie nicht im Mindesten überraschte. Er war noch immer im Kasino und klärte die letzten Detailfragen der Verlegung.
Auch beunruhigte es sie kaum, dass der Butler des Kompaniechefs noch nicht eingecheckt hatte.
Als Zivilist war Beeker natürlich nicht an die Vorschriften und die Disziplin der Legion gebunden.
Höchstwahrscheinlich stand er in diesem Augenblick an der Seite seines Dienstherrn oder führte einen Auftrag für ihn aus. Dennoch: Für gewöhnlich war er die Pünktlichkeit in Person, und Rembrandt würde sich sehr wundern, wenn er den Shuttle verpassen sollte.
Die Abwesenheit von Sushi und Schubidu hingegen bereitete ihr Kopfzerbrechen, so vorhersehbar das Fehlen der beiden auch gewesen sein mochte. Wann immer es Ärger gab, war normalerweise einer der beiden tief darin verstrickt.
Diesmal aber sah es ganz danach aus, als seien beide involviert. Soweit Rembrandt wusste, hatten sie noch nie ein Schiff verpasst - zumindest bis heute.
Bei beiden konnte man getrost jede Wette eingehen, dass sie noch in allerletzter Minute angerannt kämen und den einen oder anderen wutschäumenden Verfolger auf den Fersen hätten. Rembrandt hoffte, dass sie keinem Offizier von der Stationssicherheit die Shuttletür vor der Nase zuschlagen müsste. Sie hatte sehr viel Zeit damit verbracht, der Kompanie einen guten Ruf zu verschaffen; beim Verlassen der Station nun einen solchen Eindruck zu hinterlassen, wäre schlichtweg eine Schande.
Da ihr jedoch ohnehin nur noch eine halbe Stunde blieb, konnte sie ihre Zeit ebenso gut besser nutzen, anstatt sich unentwegt Sorgen zu machen. Sie holte das Buch über Kunstgeschichte hervor, das sie seit kurzem las. Die >Modernisten< des alten zwanzigsten Jahrhunderts hatten sie noch nie
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