Viel Trubel um Sam
sie vielleicht demnächst als seine Gattin vorstellen.
Leider Gottes war das irgendwie gar keine so unangenehme Vorstellung.
“Lass sie runter. Ich möchte das nicht noch einmal sagen müssen.” Der Felsblock kam näher.
“Geh mir aus dem Weg”, wiederholte Sam. “Ich bringe sie nach Hause.”
Edie wurde langsam nervös, schließlich ragte ihr blanker Hintern in die Luft, während die beiden Männer Nase an Nase standen und der Streit jeden Moment handgreiflich werden konnte.
Mit ihr auf den Schultern war Sam eindeutig im Nachteil. Er versuchte, am Felsblock vorbeizugehen, doch da ballte der Typ die Faust und schlug ihm aufs Auge.
Sams Kopf flog zurück. Er taumelte. Edie schnappte erschreckt nach Luft.
Er stellte sie auf dem Boden ab.
Edie wandte sich an den Felsblock. “Sie riesengroßer Trampel! Sie hätten ihn doch nicht gleich schlagen müssen.”
“Hey”, erwiderte der Felsblock. “Fang keinen Streit mit mir an. Ich mache hier nur meinen Job.”
Noch ein wenig schwankend befühlte Sam sein Auge, das in Windeseile zuschwoll.
“Stehen Sie doch nicht nur so herum”, fuhr sie den Felsblock an. “Holen Sie lieber eine Packung Eis.”
Der Mann blinzelte sie sprachlos an.
“Na los!”
Er entfernte sich.
Edie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Sam. Schnell zog sie einen Stuhl heran. “Setz dich.”
Er schüttelte den Kopf. “Erst, wenn du den Mantel angezogen hast.”
Der Mantel, in den er sie eingewickelt hatte, bevor er sie von der Bühne trug, war zu Boden gefallen.
“Okay.” Edie schlüpfte hinein. Er roch nach ihm. Ein wenig_nach Moschus. Sehr männlich. Sehr gut. “Und jetzt setz dich.”
Er gehorchte.
Die Musik hatte aufgehört zu spielen, das Gebrüll ließ langsam nach, aber Edie bemerkte es nicht. Sanft berührte sie sein Auge. “Das wird ganz schön blau werden.”
“Das tut weh”, beschwerte er sich.
“Oh, armes Baby.”
Er funkelte sie an. “He, immerhin hab ich dich gerettet.”
“Darum hatte ich dich allerdings nicht gebeten. Ich bin keine hilflose Jungfrau.”
“Ach, nein? Du bist wohl die Einzige, die andere Menschen retten kann? Was soll das heißen? Kannst du denn niemals Hilfe von jemandem annehmen?”
“Halt still”, ermahnte sie ihn.
Joe Dawson kam zu ihnen herüber. “Wow, Sam. Das war ganz schön cool, wie du da auf die Bühne gesprungen bist und Edie weggezerrt hast.”
Sie warf ihm einen kühlen Blick zu. “Sie sollten ein solches Verhalten nicht auch noch gutheißen, Joe.”
“Seit wann tanzen Sie denn, Edie? Wenn ich gewusst hätte, dass Sie das nebenbei tun, wäre ich schon viel früher hierhergekommen.” Joe wackelte spöttisch mit den Augenbrauen.
“Halt die Klappe, Joe. Sonst hast du auch gleich ein blaues Auge”, brummte Sam.
Aus der Ferne erklangen Sirenen. Die Polizei war auf dem Weg.
“Vielleicht solltest du mit Kyle und Harry besser verschwinden”, meinte Sam.
“Wahrscheinlich hast du recht. Aber wie kommst du nach Hause?”
“Ich fahre ihn”, sagte Edie.
Joe zog eine Augenbraue in die Höhe. “Sind Sie sicher?”
“Ist schon in Ordnung”, antwortete Sam.
Joe hob eine Hand. “Gut, dann sehen wir uns morgen, du Höhlenmensch!”
Edie verdrehte die Augen.
Dann tauchte zu ihrer Überraschung der Felsblock mit einem Eispaket auf. Sie bedankte sich freundlich und legte es vorsichtig auf Sams Auge.
“Wir sollten auch lieber gehen”, sagte er.
“Nein, nein. Wir erklären den Polizisten einfach, was passiert ist.”
“Ich möchte lieber nicht mit der Polizei sprechen.” Er schüttelte den Kopf.
Stimmt ja! Sam hatte seine Geheimnisse, von denen sie nichts wusste.
“Lass uns den Hinterausgang nehmen”, schlug er vor.
“Gut, ich muss aber noch meine Tasche und meine Klamotten holen.”
Edie nahm seine Hand und zog ihn durch den Bühnenausgang. Inzwischen waren die meisten Gäste verschwunden und hatten ein riesiges Durcheinander hinterlassen. In der Garderobe musste Edie zu ihrer Bestürzung feststellen, dass eine Frau und ein Mann sich ausgerechnet auf ihren Kleidern leidenschaftlich umarmten.
“Oh, entschuldigen Sie”, sagte sie.
Die beiden ignorierten sie völlig.
Edie räusperte sich. Wie sollte sie nur an ihre Klamotten kommen?
Die Sirenen heulten lauter, wahrscheinlich waren die Streifenwagen schon auf dem Parkplatz.
“Wir haben keine Zeit zu verlieren”, meinte Sam und hob Edie hoch.
“Was machst du da?”
“Du kannst in diesen verdammten Schuhen doch nicht richtig
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