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Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Titel: Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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vernebelt den Geist. Ein vernebelter Geist bringt dein Denken durcheinander. Dadurch wirst du unvorsichtig. Es ist völlig egal, ob du Sex mit Frauen oder mit Männern hast. Nur eine Bitte: niemals mit Kindern! Du weißt, dass dein Großvater dafür umgebracht wurde.
Wenn du deine sexuelle Lust unterdrückst, kommt sie irgendwo falsch an die Oberfläche, und du wirst viele Schmerzen dabei haben. 
    Regel Nummer 8:
Wenn du jemanden liebst, dann halte ihn fest und pass gut auf ihn auf. Beobachte denjenigen, damit du immer weißt, was er braucht und von dir erwartet. Ich war nur einmal unvorsichtig, und schon hatte man mir deine Mutter weggenommen. Ich habe sie nie wiederbekommen, obwohl ich so stark um sie gekämpft habe. Was aus ihr geworden ist, als sie mich wegschickte, hast du selbst miterlebt. Das wird dir genug Lehre sein. Beherrsche den, den du liebst.
    Regel Nummer 9:
Lass dich nicht von dem abbringen, was du tun möchtest, willst oder für richtig hälst. Du musst nicht immer gleich töten. Du kannst unangenehme Menschen auch geschickt vertreiben oder wahnsinnig machen, sodass sie von alleine gehen.
Pass gut dabei auf.  Es ist nie gut, erwischt zu werden.
    Regel Nummer 10:
Damit du dein Leben in Freiheit leben kannst, musst du allen zeigen, dass du die ersten 9 Regeln perfekt beherrschst.
    Viel Glück und alles Gute, mein Junge! Ich bin immer bei dir.
    Dein Vater
    Ich las die letzten Worte noch einmal: Viel Glück und alles Gute, mein Junge! Ich bin immer bei dir. Dein Vater.
    Dann las ich noch einmal: Du musst allen zeigen, dass du die ersten 9 Regeln perfekt beherrschst.
    Dass mir beim Lesen inzwischen der Schweiß auf der Stirn stand, erklärte die Angst, die ich durchstand, als mir all diese Worte in den Verstand zu drängen versuchten. Es war, als verweigerte mein Verstand den Einlass, doch letztendlich fand er mit Gewalt meine Transmitter und verteilte die Informationen in mein Gehirn hinein. 
Da hatte Chris doch tatsächlich das andere Ende des Buches genutzt, um diese merkwürdigen Regeln zu notieren. Es muss der Moment gewesen sein, als seine Geburt vollendet war. Hier zeigte sich zum ersten Mal seine schizophrene Seite schwarz auf weiß.
Nach einigen Leerseiten, fand ich noch folgende Zeilen:
    Gott gab uns 10 Gebote. Wenn wir diese befolgen, wird uns nichts geschehen. Unser Gewissen wird ruhen, unser Glück von tiefer Berührung getragen. Wir werden es lieben, in den Himmel zu kommen, mehr als auf Erden zu leben. Es wird uns Freude machen, die Gebote zu leben, denn es wird uns nichts geschehen. 
    Las ich richtig? Wurden da etwa die 10 Gebote seinen 10 Regeln gleichgesetzt? Wie gefährlich war seine schizophrene Figur? Und, wie mächtig war sie?
Plötzlich fiel ein kleiner Zettel aus dem Buch. Ich hob ihn auf und erkannte sofort Jennys Handschrift. Ich las:
    Ich habe das Buch von Chris an mich genommen. Er hat sich in letzter Zeit sehr verändert. Sein freundlicher Gesichtsausdruck ist eine unveränderte Maske geworden. Chris wollte das Buch zunächst nicht hergeben. Da vermutete ich schlimme Eintragungen, die ich unbedingt Dr. Brisco zeigen sollte.
Als ich nach dem Buch griff, ging Chris auf mich los. Zum ersten Mal erlebte ich einen körperlichen Angriff von ihm. Er kratzte mir ins Gesicht und versuchte, meine Augen zu verletzten. Wohl, damit ich das Buch nicht lesen konnte.
Schwester Annie eilte mir zur Hilfe.
Eine Stunde später, als Dr. Brisco informiert wurde und Chris aufsuchte, war der Junge überall verletzt. Er hatte eine aufgesprungene Lippe, Hämatome im Gesicht, zwei Rippenbrüche und sein rechtes Handgelenk (Schreibhand) zertrümmert. Er behauptete, ich sei das gewesen, als ich mir das Buch mit Gewalt geholt hätte. Ich sei schon öfter gewalttätig gegen ihn geworden und hätte ihn öfter unsittlich berührt. Er hätte nur nichts gesagt, um mir keine Schwierigkeiten zu bereiten. Ich sei ja sonst eine nette Lehrerin.
Schwester Annie steht hinter mir. Sie kann nichts von dem, was Chris behauptet, bestätigen.
Chris bekommt nun stärkere Medikamente, genau wie ich.
Ich bin vorerst suspendiert, bis die Dinge endgültig geklärt sind. Chris hat mich zunächst aus seinem Umfeld eliminiert. Das sei nur der Anfang, schrie er mir hinterher. Wenn ich wiederkäme, wäre ich die Erste auf seiner Liste. Was auch immer er damit meinte. Ich habe Angst.
    Ich konnte nicht glauben, was ich da las! Was sollte dieser Handzettel in diesem Buch? War es eine Art Hilfeschrei, falls ihr etwas

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