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Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Titel: Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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an, die schön rot im Gesicht waren. Meistens waren sie auch dick, aber das war mir egal.
Ich fragte nach ihren Namen und schrieb sie auf. Ich dachte so an 25 Auserwählte. Das würde für 11 Wochen reichen. Ich würde alle zwei Tage ein Mitglied aufnehmen und hätte dann Blut für 11 Wochen.
Nach drei Tagen hatte ich meine 25 Namen zusammen. Allerdings wusste noch niemand von meinem Vorhaben. Ich musste noch überlegen, wo sich der Geheimbund treffen sollte.
Das war schon schwieriger, denn ich durfte das Gelände nicht verlassen. Also kam eine Höhle oder so etwas nicht in Frage, was eigentlich gut passen würde.
Ich rannte zu Bob und fragte: „Wenn ich einen Menschen überraschen will, wo bereite ich am besten die Überraschung vor?“
Bob dachte nach und antwortete: „Da, wo man es am wenigsten vermutet. Und das ist meistens mittendrin.“
Ich sah ihn entsetzt an. Ich konnte doch nicht mitten im Flur der Schule einen Geheimbund gründen!
Bob fragte: „Was planst du denn?“
„Eine Überraschung für Mr. Mintz“, sagte ich.
Bob fragte: „Kann ich dir helfen?“
Ich sagte: „Ja, ich werde dir alles vorher zeigen.“
Er lächelte mich zufrieden an. „Das finde ich toll von dir. Das wird bestimmt ganz großartig.“
Damit war immer noch nicht geklärt, wo ich den Geheimbund gründen sollte. Doch Bob sagte: „Warum bereitest du die Überraschung nicht in deinem Zimmer vor? Ich werde dafür sorgen, dass Mr. Mintz dort vorerst nicht rein kommt. Vorausgesetzt, du lässt mich regelmäßig rein.“
Bob war toll! Das war die Lösung. Ich hatte doch einen Schlüssel für mein Zimmer. Ich würde einen Plan machen, wann sich der Geheimbund dort treffen und wann Bob dort rein dürfte.
Ich sagte: „Du darfst alle zwei Tage gucken kommen. Solange brauche ich immer, bis ein Teil fertig ist.“
Bob nickte. „Du machst doch keine Dummheiten?“
Oh nein! Ich war klug. Damit Bob nichts merkte, sagte ich: „Ich brauche doch ganz viel rot. Ich habe das letzte Mal zu wenig gekauft.“
Bob sah mich direkt an und sagte: „Christopher? Was ist los?“
„ Kein Blut von mir!“, schwor ich. Kein Blut von mir. „Du kannst ja immer rein und mein Zimmer und meine Arme untersuchen.“
„Okay“, sagte Bob. Er würde morgen 20 Tuben Rot mitbringen. Ich sagte 120. Damit er nichts merkte. Es sollte doch eine große Überraschung werden.
    Mein Plan war fast fertig. Ich hatte den Namen, die Auserwählten, den Treffpunkt, das Material und die Geschichten. Jetzt fehlte mir nur noch ein Gefäß, in dem ich das Blut sammeln konnte.
Ich glaube, die Auserwählten konnten sich gar nicht vorstellen, wie viel Blut ich brauchte.
Ich entschied mich für einen Messbecher. So ein Ding kannte ich aus dem Chemieunterricht.
Das war eine gute Idee, denn so konnte ich feststellen, welche Menge ich für ein Bild brauchen würde. Dann brauchte ich nicht unnötig Blut vergeuden. Wäre auch zu schade.
Im Chemieunterricht war ich sehr aufmerksam und meldete mich fürs Aufräumen. Dabei durfte ich in die Materialkammer. Wir nannten sie Knallkammer. Das klang viel cooler.
Ich entschied mich für einen kleinen 100ml Messbecher und versteckte ihn unter meiner Jacke.
Eine Stunde später war mein Geheimbund komplett vorbereitet.
Ich machte einen Plan: Montags, Mittwochs und Freitags durften die Auserwählten kommen. Jedesmal ein Mitglied mehr. Dienstags, Donnerstags und Samstags durfte Bob kommen, um die Bilder zu sehen.
Alles war perfekt. Ich hätte noch gerne mein Zimmer schwarz gestrichen, aber ich glaube, das wäre zu weit gegangen. Ich würde meine Nachttischlampe einfach etwas zudecken und Geigenmusik spielen lassen.
Meine Arbeit begann.
    Als Ersten lud ich Billy ein und teilte ihm das geheime Codewort mit, mit dem er mein Zimmer betreten durfte. Billy war eine Klasse über mir und freute sich über meine Einladung. Er kam Montagabend um sechs vorbei und klopfte. Ich fragte: „Codewort?“
Er sagte: „ Mörderbaby “. Daraufhin ließ ich ihn in mein Zimmer und wir schlugen die Handflächen wie zwei alte Kumpels gegeneinander. Ich hatte meine schwarze Sporthose und mein schwarzes Sporthemd angezogen. Billy war richtig beeindruckt.
Ich zeigte ihm meine vernarbten Arme und erklärte ihm, dass ich schon seit vielen Jahren ein Geheimbundleiter sei und auch viel Blut dafür gespendet hätte. Billy musste schließlich erfahren, dass man bei einer Aufnahme in einen Geheimbund immer Blut spenden musste.
Jetzt wurde Billy unruhig.
Ich fragte ihn: „Bist du

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