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Vielleicht Verliebt

Vielleicht Verliebt

Titel: Vielleicht Verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Loebner
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Sofa, »jetzt haben wir auch noch die Kinder geweckt. Das ist mir jetzt aber wirklich unangenehm.«
    »Aber nicht doch.« Oma Eins lächelt. »So früh ist es ja nun auch wieder nicht. Wenn wir nur gewusst hätten, dass Sie kommen. Dann hätten wir ein bisschen aufgeräumt. Es steht ja immer noch alles voller Kartons!«
    »Wollen wir uns nicht duzen?«, fragt Eva.
    Tristan macht eine leichte Bewegung mit dem Kopf, als wäre er gerade aus einem Nickerchen aufgewacht. »Herrje, jetzt stell ich euch erst mal anständig vor. Ihr Lieben, das sind meine Eltern, Annelie und Arthur.« Er zeigt auf die beiden. »Mama, Papa, das sind Eva«, Handbewegung in Richtung Eva, »Antonia«, Handbewegung auf Oma Eins, »Hubert«, Handbewegung auf Opa Eins, »und«, bittender, fragender, ängstlicher Blick die Treppe hoch, »Elisa.«
    Holly winkt kurz und geht die Treppe ganz runter. Ihr ›Hallo‹ geht im großen Kreuz-und-Quer-Hallo-Sagen-und-Händeschütteln ein bisschen unter, aber das ist ihr ganz recht. Dass sie nicht mehr Elisa heißt, sondern Holly, kann sie später noch klarstellen.
    Das Handy klingelt wie bescheuert, unnatürlich oft hintereinander und extrem laut, vielleicht ist es ein Schwerhörigen-Handy. Fragt sich bloß, warum da keiner rangeht.
    »Die Kleinen schlafen noch«, sagt Oma Eins. »Ich geh sie mal wecken.«
    »Aber nicht doch!«, ruft die Tristan-Mutter. Holly kann gar nicht glauben, dass aus dieser kleinen blonden Frau der große dunkle Tristan rausgekommen sein soll … »Sie sollen doch ausschlafen! Joram schläft wohl auch noch?«
    »Der ist doch noch bei Nikola«, sagt Tristan, und seine Ohren bekommen einen roten Schimmer. »Samstags hol ich ihn immer nach dem Frühstück, und dann bleibt er bis Sonntag.«
    »Genau wie wir!«, lacht Arthur. »Aber zum Glück für euch nur dieses eine Wochenende.«
    »Wenn es euch recht ist«, fügt Annelie schnell hinzu.
    »Ja … sicher«, sagt Oma Eins. Ihre Hände kneten sich dabei gegenseitig.
    »Wer ist das?« Juni kommt auf nackten Füßen ins Wohnzimmer und reibt sich die Augen.
    Tristan nimmt sie auf den Arm. »Das sind meine Mama und mein Papa«, sagt er. »Annelie und Arthur.«
    »Hallo, du Süße«, sagt Annelie.
    Das Handy klingelt.
    Juni gähnt Annelie herzhaft an und schafft es, dabei ein nachdenkliches Gesicht zu machen. »Dann seid ihr Oma und Opa Drei«, verkündet sie.
    Annelie lacht unsicher und wirft einen fragenden Blick in die Runde. »Oma und Opa Drei?«
    »Ja, wir sind Oma und Opa Eins«, erklärt Oma Eins. »Hier werden die Großeltern nach der Reihenfolge durchnummeriert, in der sie die Kinder im Leben begrüßt haben.«
    Arthur lacht scheppernd. »Na, dann mach ich meinem Namen doch gleich mal alle Ehre und begrüße euch, leicht verspätet, als dritter Opa.« Er zieht Juni sanft an den Zöpfen. »Hallo, junge Dame.«
    Das Handy klingelt wieder. Aber rangehen tut immer noch keiner.
    »Das ist übrigens Juni«, verkündet Tristan. »Ah, und da ist ja auch Mai. Komm mal her, willst du meinen Eltern Hallo sagen?«
    Mai schüttelt unwillig den Kopf.
    »Sie ist etwas … schüchtern«, erklärt Tristan in das Handy-Klingeln, und seine Ohren haben wieder diesen Rotstich.
    Juni sieht aus, als ob sie sich das Hirn zermatern würde. »Oma und Opa Zwei sind doch die ganze Zeit in Amerika«, sagt sie. »Die haben uns ja noch gar nicht Hallo gesagt.«
    Das Handy klingelt.
    »Dann müssten Annelie und Arthur ja in echt unsere Oma und Opa Zwei sein und Oma und Opa Zwei – Oma und Opa Drei.«
    »Hau, jetzt wird es kompliziert!« Arthur scheppert wieder.
    Mai grunzt verächtlich und stampft zurück zu ihrem Zimmer.
    »Mai!«, ruft Eva ihr nach, aber sie stampft einfach weiter.
    Annelie guckt mit einem sorgenvollen Gesicht Mai hinterher. »Ach Gott, Arthur, es war doch eine dumme Idee, einfach unangekündigt hier aufzukreuzen, noch dazu am frühen Morgen. Wir hätten anrufen sollen! Und jetzt sorgen wir auch noch nummerntechnisch für Verwirrung.«
    »Is’ nich’ schlimm«, tröstet Juni, hangelt sich von Tristans Arm runter und quetscht sich zwischen Annelie und Arthur aufs Sofa, »die Mai mag alle immer lieber erst später. Und ich beschließe jetzt, dass ihr trotzdem Oma und Opa Drei seid, damit die Mai nicht traurig ist. Und Oma und Opa Zwei auch nicht.«
    Holly beguckt sich die frisch gebackenen Dreier. Sie hatte sie sich wirklich komplett anders vorgestellt. Irgendwie tristan-ähnlicher. Und vielleicht – cooler. Vorsichtig riskiert sie auch noch

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