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Vielleicht Verliebt

Vielleicht Verliebt

Titel: Vielleicht Verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Loebner
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eigentlich …« Joram stockt.
    »In dein altes Leben gehören?«
    Joram zuckt die Schultern. »Ich weiß ja, dass sie Papas … Tristans Eltern sind und jetzt eben hierher müssen, wenn sie zu Besuch kommen wollen, aber trotzdem …« Er streicht sich die Strähne aus der Stirn. »… es fühlt sich halt komisch an.«
    »Verstehe.«
    »Und dann das Zimmer. Erst verteilt er die Sachen aus meinen Kartons um, dass ich selbst gar nichts mehr wiederfinden kann, dann packt er sie auch noch ohne mich aus und macht mein Zimmer fertig – er bestimmt einfach alles. Alles, verstehst du? Und fragt mich nicht mal.«
    »Ich glaub«, sagt Holly leise, »er hatte ’ne stressige Woche. Und wollte wenigstens mit dir die Sachen – in Ordnung haben.«
    Joram sieht sie fragend an. Er ahnt ja nichts von dem Gefühle-Chaos, das hier die letzte Woche geherrscht hat.
    »Ist schon wieder alles gut«, sagt Holly schnell. »Der kosmische Plan hatte sich wohl irgendwie verschluckt.«
    Joram verdreht dezent die Augen und rückt seinen Stuhl näher an den Schreibtisch. »Lass uns einfach ›Beo‹ googeln, okay?«
    »Okay.« Hollys Zeigefinger schwebt über den Tasten. Normalerweise ist sie am PC superlangsam, weil ihr immer haufenweise Wörter einfallen, wenn sie die ganzen Buchstaben auf der Tastatur sieht, und am Ende hat sie vergessen, was sie eigentlich tippen wollte, aber heute hat sie in null Komma nichts das B gefunden, denn sie interessiert sich nur für ein einziges Wort, und das heißt ›Beo‹.
    »Soll ich vielleicht übernehmen?«, fragt Joram.
    »Warum?«, fragt Holly zurück und drückt das E runter. Wo das ist, weiß sie noch aus alten Elisa-Zeiten auswendig. Aber da hat Joram einfach seinen Stuhl noch ein Stückchen näher gerückt und seine sämtlichen Finger auf die Tastatur gelegt. Im Flüsterton und Affenzahn klackern sie über die Buchstaben.
    »Woher kannst du das denn?«
    »Von meiner Mutter«, sagt er, ohne zu ihr zu gucken. Klackerdiklapperdiklick. »Die hatte so ein Lernprogramm für Zehnfingersystem. Guck hier!«
    Er zeigt auf den Bildschirm, wo sich lauter Beos tummeln.
    Klick. Die Beos sind weg, dafür erscheint Text.
    »Was willst du wissen?«, fragt Joram. »Allgemeines? Anforderungen? Anschaffung? Behausung?«
    »Alles!«
    Joram klickt.
    Sie lesen.
    »Er braucht einen großen Käfig.«
    »Kriegen wir hin«, sagt Holly. »Tristan kann einen bauen.«
    »Und so eine Schlafkiste.« Joram zeigt auf einen Holzkasten mit einem runden Loch in der Mitte.
    »Sieht voll gemütlich aus.« Holly schielt zu ihm rüber. »Da kannst du ja vielleicht mithelfen, wenn wir das Teil basteln.«
    Joram klickt.
    Sie lesen.
    »Er macht viel Dreck.«
    »Ach, wenn er hier in meinem Zimmer wohnt, fällt der Dreck ja eh nicht auf.« Holly versucht, ernst zu bleiben.
    Joram sieht sie vorwurfsvoll an.
    »War nur Spaß.« Sie grinst. »Ich putze alles weg. Ehrenwort. Los, weiter.«
    Joram klickt. Sie lesen.
    »Man muss sich ganz viel mit dem Vogel beschäftigen. Hier steht, ein Beo ist ein 24-Stunden-Job.«
    »Cool. Ich bring ihm Sprechen bei, jedenfalls wenn er Lust dazu hat. Wenn nicht, machen wir was anderes zusammen. Bist du dabei?« Holly wirft einen Blick zu Joram und sagt ultraleise: »Vogelpapa?«
    Jorams Ohren schalten sich auf Rot, er sieht sie kurz an, dann sofort wieder auf den Bildschirm. »Wochenendvogelpapa«, murmelt er und klickt.
    Sie lesen weiter.
    »Er muss ab und zu Insekten als Futter kriegen.«
    »Haben wir haufenweise im Garten. Nur meine Schicksalskäfer darf er nicht futtern. Die brauch ich noch. Apropos …« Holly linst zu Joram rüber, »wenn du willst, können wir ein Käferexperiment machen. Wegen Max, mein ich.«
    Joram guckt sie skeptisch an. »Ich wüsste, ehrlich gesagt, nicht, was das bringen sollte.«
    »Ja, vielleicht hast du recht.«
    Diesmal ist Jorams Blick erstaunt. »Hab ich?«
    »Ja. Wir könnten dem Käfer ja gar keine sinnvolle Frage stellen. Was du brauchst, ist ein Orakel.«
    »Ein O …«
    »… rakel, genau. Sagen wir mal: Wenn der Beo-Käfig fertig ist, ist mit Max alles wieder in Ordnung. Aber du musst dir ein eigenes machen und es nicht laut aussprechen, sonst nützt es nichts.«
    Hundert Fragezeichen stehen Joram ins Gesicht geschrieben. »Was hat Max denn mit dem Beo-Käfig zu tun?«
    »Nichts!« Der Bildschirmschoner springt an. Bunte Rohre verlegen sich selbst kreuz und quer über schwarzen Hintergrund. »Die Verbindung zwischen dem einen und dem andern entsteht dadurch, dass du es

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