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Vier Jungs auf einem Foto (German Edition)

Vier Jungs auf einem Foto (German Edition)

Titel: Vier Jungs auf einem Foto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduardo Sacheri
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Mauri.« Dem Ton nach ist Ruso ziemlich aufgeregt. »Du, es gibt Ärger. Gerade ist ein Einschreiben gekommen.«
    »Von wem?«
    »Von den Besitzern des Ladens in Morón.«
    »Aha. Und was steht drin? Vermutlich, dass du die Miete nachzahlen sollst, bla, bla, bla.«
    »Ja …« Ruso brabbelt vor sich hin, bis er zu dem Absatz kommt, um den es ihm geht. » Andernfalls sehen wir uns gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten … «
    »Alles okay, Ruso. Das Übliche. Mach dir keinen Kopf.«
    »Meinst du?«
    »Keine Angst. Ich hab alles im Griff.«
    »Dann ist ja gut, Mauri«, sagt Ruso nach einem kurzen Schweigen, hörbar erleichtert. »Ich hab mir fast in die Hosen gemacht, als das Ding zugestellt wurde. Und dann auch noch zu Hause, so dass Mónica es gesehen hat. Du kannst dir nicht vorstellen, was die für eine Szene gemacht hat.«
    »Doch. Frauen sind halt ein bisschen hysterisch.«
    »Das hab ich auch zu ihr gesagt! Aber dann …«
    »Mach dir keine Gedanken. Irgendwann rufen diese Leute bei mir an, und dann regle ich alles.«
    »Sicher?«
    »Aber ja, Rusito. Ganz ruhig. Wie läuft’s mit der Waschanlage?«
    »Na ja, ganz okay. War ja gutes Wetter in letzter Zeit. Jetzt ist es etwas ruhiger.«
    Wenn es vorher schon schlecht lief, will Mauricio sich lieber nicht ausmalen, was dieses »Jetzt ist es etwas ruhiger« bedeutet.
    »Cristo und ich haben da so eine Theorie entwickelt. Wenn es so weitergeht, müssen sowieso die meisten Waschanlagen dichtmachen.«
    Und deine wird die erste sein, denkt Mauricio, spricht es aber nicht aus.
    »Noch was, Mauri.«
    »Was?«
    »Neulich war Fernando da, wegen der Sache mit Pittilanga.«
    Mauricio atmet hörbar ein und aus. »Und?«
    »Nichts. Du hast ja selber gesagt, dass du nichts mehr davon hören willst.«
    »Was hast du ihm gesagt, Ruso?«
    »Nichts … nichts weiter.«
    Mauricio beruhigt sich. Gott sei Dank ist Ruso, wie er ist. Eine Seele von Mensch mit der Willenskraft eines Wackelpuddings und der Selbstdisziplin eines Kleinkinds.
    »Gut so, Ruso. Wäre reine Zeitverschwendung. Da ist nichts mehr zu machen. Je länger er braucht, um es zu kapieren, desto schlimmer für ihn. Und für uns.«
    »Irgendwie war er sauer auf mich.«
    »Mach dir nichts draus, Ruso. Ist doch immer wieder das Gleiche mit ihm. Entweder man tut, was er sagt, oder man ist ein Idiot. Oder ein Verräter.«
    »Genau diesen Eindruck hatte ich auch! Dass er mich anguckt, als wäre ich ihm in den Rücken gefallen.«
    »Wie gesagt, mach dir nichts draus. Irgendwann wird er es schon verstehen. Aber wenn du auf ihn eingehst, machst du es nur noch schlimmer, dann wird er weiterhin alle nerven mit diesem Pittilanga-Quatsch.«
    »Das sagt Mónica auch.«
    Klar. Wer mit einem Mann verheiratet ist, der jedes Geschäft in den Sand setzt, kann es nicht gebrauchen, dass der sich auch noch mit anderen Losern zusammentut. Mauricio und Ruso versprechen sich gegenseitig, sich bald mal wieder zu treffen, und legen auf. Anschließend ruft Mauricio Soledad über die interne Leitung an.
    »Was ist denn nun mit dem Kaffee, Fräulein Sekretärin?«
    »Hatten Sie nicht gesagt, Sie würden erst bei Williams vorbeischauen?«
    Mauricio lächelt. »Wissen Sie was? Williams kann warten. Ich brauche diesen Kaffee jetzt. Jetzt gleich.«
    10
    Fernando wirft den Rucksack auf den Tisch. Der dumpfe Aufprall erinnert ihn daran, dass darin zweihundert schriftliche Klassenarbeiten sind, die er bis Montag korrigieren muss. Resigniert geht er in die Küche und setzt Wasser auf. Zurück im Wohnzimmer bemerkt er, dass der Anrufbeantworter blinkt. »Hallo, Fernando. Hier ist Nicolás von Palmera Producciones. Ruf mich bitte zurück.« Das hat ihm gerade noch gefehlt. Jetzt ist sein Wochenende endgültig ruiniert.
    Er holt den ersten Stapel aus dem Rucksack und nimmt den roten Stift zur Hand. Noch eine schlechte Nachricht: Die Arbeiten sind von der 4B, Nachmittagsturnus, und in der 4B, Nachmittagsturnus, sitzen nur Hohlköpfe. Der Rest seines Tages wird nur noch aus Korrigieren bestehen. Die erste Arbeit bestätigt diese trostlosen Aussichten: Sie ist von Jonathan Vallejo. Oder Vallejos. Da ist er sich nicht sicher, kann sich nicht sicher sein, weil dieser Jonathan sich manchmal mit s und manchmal ohne s schreibt, je nach Tagesform und Laune. Antwort Nummer eins: Sie denken die von der Sidlung warns aber die warns nich. Gestern warn sie da und ham gemerkt sie warns nich. Er umkringelt die Rechtschreibfehler, fügt die Kommata ein, die Vallejo –

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