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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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aufgefallen, aber du hast wohl Recht.«
    Winnie hat er nicht besucht, da war er erst am Nachmittag.
    Da ich schon in der Gegend war, schaute ich gleich mal bei den Ruzicks vorbei. Die Bäckerei befand sich an der Ecke, die übrigen Häuser in der Straße waren Zweifamilienhäuser. Das Haus der Ruzicks war aus gelbem Ziegel, hatte eine Eingangstreppe aus dem gleichen Stein und einen handtuchbreiten Vorgarten. Mrs. Ruzicks Fenster waren immer geputzt, die Veranda gefegt. Vor dem Haus standen keine Autos. Der Hinterhof war lang und schmal und führte zu einer Gasse von der Breite einer Fahrspur. Die Zweifamilienhäuser waren durch Doppeleinfahrten voneinander getrennt, an deren Enden sich jeweils Einzelgaragen befanden.
    Ich spielte mit dem Gedanken, ein kurzes Schwätzchen mit Mrs. Ruzick zu halten, aber dann ließ ich es lieber bleiben. Mrs. Ruzick stand in dem Ruf, sehr freimütig zu sein und überängstlich, was ihre nichtsnutzigen Söhne anging. Stattdessen ging ich zu Sandy Polan.
    »Mensch, Stephanie!«, sagte Sandy, als sie mir die Tür öffnete. »Ich habe dich ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Was ist los?«
    »Ich will ein bisschen klatschen.«
    »Lass mich raten. Du suchst Alphonse Ruzick.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Nein, aber er kommt schon noch vorbei. Samstags geht er immer zu Mutti Mittag essen. Er ist echt ein Versager.«
    »Würdest du ihn für mich beobachten? Ich würde es ja selbst tun, aber ich muss heute Nachmittag auf eine Hochzeit.«
    »Mein Gott. Du gehst zu Julie Morellis Hochzeit. Dann stimmt es also mit dir und Joe.«
    »Was stimmt mit mir und Joe?«
    »Ich habe gehört, ihr beide wohnt zusammen.«
    »In meiner Wohnung hat es gebrannt, da bin ich für kurze Zeit bei Joe als Untermieter eingezogen.«
    Sandy sah mich mit vor Enttäuschung zerknirschter Miene an. »Dann hast du also nicht mit ihm geschlafen?«
    »Na ja, geschlafen habe ich schon mit ihm.«
    »Mein Gott. Ich hab’s gewusst! Hab ich’s doch gewusst! Wie ist er? Ist er wirklich so toll? Ist er… ich meine, ist er groß? Er hat doch keinen kleinen Pimmel, oder? Mein Gott, sag jetzt bloß nicht, dass sein Pimmel klein ist.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Meine Güte. Die Zeit rennt mir davon. Ich muss unbedingt los…«
    »Ach bitte, du musst es mir sagen. Ich sterbe vor Neugier!«, flehte Sandy mich an. »Ich war total verknallt in ihn auf der Schule. Alle waren in ihn verknallt. Ich schwöre dir hoch und heilig, dass ich es keinem weitersage.«
    »Also gut, er hat keinen kleinen Pimmel.«
    Sandy sah mich erwartungsvoll an.
    »Mehr sag ich nicht.«
    »Hat er dich gefesselt? Für mich sieht et immer so aus wie der Typ Mann, der Frauen gerne fesselt«
    »Nein! Er hat mich nicht gefesselt!« Ich gab ihr meine Karte. »Pass auf: Ruf mich an, wenn du Alphonse siehst. Versuch zuerst die Handynummer. Wenn ich nicht rangehe, versuch es über den Pager.«

8
    Ich war schon viel zu spät dran, als ich durch den Hintereingang meines Hauses stürmte. Ich lief rasch durch die Halle zu der Batterie der Briefkästen am anderen Ende, drehte am Zahlenschloss meines Kastens und griff meine Post. Eine Telefonrechnung, ein Stapel Werbebroschüren und ein Umschlag von RangeMan Enterprises. Meine Neugier war stärker als der Wunsch, pünktlich zu sein, deswegen riss ich den Umschlag sofort auf. Hinter RangeMan Enterprises verbarg sich Ricardo Carlos Manoso, alias Ranger, registriert als RangeMan.
    Es war ein von Rangers Buchhaltung ausgestellter Scheck, das Honorar für die beiden Jobs, die ich vermasselt hatte. Einen Moment lang fühlte ich mich schuldig, aber dann wischte ich es beiseite. Ich hatte keine Zeit für Schuldgefühle.
    Ich raste nach oben, sprang unter die Dusche und war in Rekordzeit wieder draußen. Ich machte mein Haar zurecht, üppig und lockig, die Fingernägel dezent lackiert, die Wimpern ein satter Strich schwarze Tusche. Ich zog das kleine Schwarze zurecht, überprüfte mein Aussehen im Spiegel und fand mich ziemlich attraktiv.
    Dann packte ich ein paar Sachen in eine kleine schwarze Perlenhandtasche um, hing mir lange, klimpernde BergkristallOhrringe an die Ohrläppchen und streifte meinen unechten Diamantring über den Ringfinger.
    Meine Wohnung geht zum Parkplatz des Mietshauses hinaus, und vor meinem Schlafzimmerfenster fuhrt eine altertümliche Feuerleiter vorbei. Modernere Häuser haben heutzutage Balkone statt Feuerleitern. Aber dafür muss man in den neuen Häusern auch 25 Dollar mehr Miete bezahlen, ich bin

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