Vier Naechte im Paradies
geschlagen hatte, würde man ihn in der ganzen Abteilung auslachen. Aber das Verwirrende dabei war, dass ihm das eigentlich völlig gleichgültig war.
Robin war noch viel zu aufgekratzt, um schon schlafen zu gehen. Nachdem Steve sich zurückgezogen hatte, ging sie nun zu der Bank, von wo aus sie jeden Abend den Sonnenuntergang betrachteten. Jetzt waren der Weg und die Bank nur schwach vom Mond und den Sternen erleuchtet. Sie setzte sich hin und sah aufs Meer hinaus. Der Schaum der Brandung glänzte weiß im Mondlicht.
Robin musste immer wieder an den Kuss denken. Steve besaß zweifellos viel Erfahrung auf diesem Gebiet, aber sie hatte das Gefühl gehabt, vor Erregung dahinzuschmelzen. Sie hatte nicht aufhören wollen und sich nach mehr gesehnt, hatte aber keine Ahnung gehabt, wie sie ihn das wissen lassen konnte.
Er schien den Kuss genossen zu haben. Zumindest hatte er sie nicht weggestoßen. Allerdings würden die meisten Männer einen Kuss wohl nicht zurückweisen, wenn er ihnen so unumwunden angeboten wurde. Aber er hatte sie nicht richtig ernst genommen, das hatte sie genau gemerkt. Sie hatte erwartet, dass er versuchen würde, sie intimer zu berühren, ihr vielleicht über den Rücken streichen oder ihre Brüste umfassen, aber er hatte nichts dergleichen getan.
Er hatte zwar gesagt, dass er sie sexy fände, aber vielleicht hatte er nur nett sein wollen. Denn wenn er sie wirklich attraktiv finden würde, hätte er doch versucht, sie noch einmal zu küssen, oder ihr wenigstens einen Gutenachtkuss gegeben.
Männer waren ihr einfach ein Rätsel, das war sicher. Heute Abend zum Beispiel hatte er überhaupt nicht auf das Spiel geachtet und sie einfach gewinnen lassen. War er vielleicht gelangweilt gewesen? Sie musste aber noch zwei Tage auf der Insel bleiben. Wenn er keine Lust mehr hatte, mit ihr zusammen zu sein, dann war das vielleicht der Grund dafür, dass er sich schon so früh verabschiedet hatte.
Wenn sie doch nur wüsste, wie sie ihm zeigen könnte, wie attraktiv sie ihn fand. Aber welche Frau wäre nicht von ihm begeistert? Er war wahrscheinlich daran gewöhnt, dass die Frauen ihm zu Füßen lagen. Sie wollte ihm auf keinen Fall zur Last fallen. Er hatte ihr in den letzten drei Tagen die Insel gezeigt, war mit ihr zum Schwimmen gegangen, hatte mit ihr Karten und Billard gespielt. Da war es eigentlich kein Wunder, dass er nun endlich wieder allein sein wollte.
Sie zog die Füße hoch, stellte sie auf die Bank und schlang die Arme um die Knie. Meine Güte, sie war wirklich eine Niete, wenn es darum ging, einen Mann zu beeindrucken, der sie interessierte. Und sie hatte so gehofft, dass ihr Kuss heute ihm zeigen würde, wie aufregend sie ihn fand. Vielleicht hatte er ihre Botschaft sogar verstanden, aber einfach kein Interesse an ihr.
Sie seufzte. Es war beschämend, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie einen Mann dazu bringen konnte, mit ihr zu schlafen.
Okay, jetzt war es heraus. Genau das wollte sie auf dieser idyllischen Insel erleben. Sie wollte endlich wissen, wovon alle ihre Freundinnen hinter vorgehaltener Hand flüsterten. Sie hatte noch nie einen festen Freund gehabt, noch nie die Möglichkeit zum Ausprobieren gehabt so wie Cindi und andere.
Sie war noch nie einem Jungen auf dem Rücksitz eines Autos näher gekommen, und sie schämte sich, weil sie da noch keine Erfahrungen hatte. Daran waren natürlich ihre Brüder schuld. Sie hatten sehr darauf geachtet, dass sie nicht lernte, womit man einen Mann um den Verstand bringen konnte, was eine Frau tun musste, damit ein Mann sie wahnsinnig begehrte. Sie hatten immer nur angedeutet, dass dazu nicht viel gehörte, und hatten sie deshalb auch niemals mit einem anziehenden Mann allein gelassen, sondern immer dafür gesorgt, dass jemand auf sie achtgab.
Es war die reine Ironie, dass sie jetzt zwar die ideale Gelegenheit hatte, diese Erfahrung zu machen - dazu noch mit einem absolut tollen Mann -, aber offensichtlich alles falsch angefangen hatte. Denn sie hatte ihn geküsst, um ihn wissen zu lassen, dass sie Interesse an ihm hatte, und er war früh ins Bett gegangen.
Sie legte das Kinn auf die Knie und starrte aufs Wasser. Langsam beruhigte sie sich bei dem friedlichen Rauschen des Meeres, und als sie schließlich aufstand und ins Haus zurückging, war sie sicher, dass sie jetzt schlafen konnte.
Außerdem wusste sie nun, was sie zu tun hatte, damit Steve wieder so leben konnte, wie er wollte.
Robin wachte am nächsten Morgen noch vor der
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