Vier Naechte im Paradies
Morgendämmerung auf, zog sich an und schlich leise in die Küche. Dort sammelte sie ein paar Lebensmittel zusammen und ließ dann einen Zettel für Steve auf dem Küchentresen liegen.
Bei Sonnenaufgang hatte sie schon die Länge der Insel hinter sich gebracht und war bei dem felsigen Teil der Küste angelangt. Sie breitete ihr Handtuch im Schatten einer der Bäume aus und streckte sich darauf aus. Sie hatte nicht besonders gut geschlafen und genoss nun die warme Brise und das Plätschern der Wellen. Sie würde ein Nickerchen machen, eine Kleinigkeit essen und sich dann die interessante Küste ein wenig genauer ansehen. Das konnte sie gut ganz allein machen, und sie hatte auch keinen Grund, sich zu bedauern. Sie hatte es hier bisher wirklich sehr gut gehabt.
Beim Einschlafen lächelte sie verträumt. Nie würde sie vergessen, dass sie einmal auf einer tropischen Insel gestrandet war, und auch nicht den Mann, dem sie dort begegnet war.
Steve war pünktlich zu seinem morgendlichen Bad am Strand, und er war enttäuscht, dass Robin sich ihm dieses Mal nicht anschloss, wie sie es bisher jeden Morgen getan hatte. Auf dem Rückweg zum Haus ging er schneller. Er freute sich darauf, Robin zu sehen und ihr von seinen Plänen für den heutigen Tag zu erzählen.
Er duschte schnell und zog sich seine Inseluniform an, Badehose und Shorts. Als er zum Frühstück in die Küche trat, hatte Carmela schon Kaffee gemacht und Obst und Brötchen für ihn hingestellt.
Sie wandte sich um und lächelte. “Da liegt eine Nachricht für Sie.” Und sie zeigte auf den Küchentresen.
Er zog verwundert die Augenbrauen zusammen, nahm den Zettel hoch und las.
Steve, du warst in den letzten Tagen der perfekte Gastgeber. Ich möchte dir aber nicht zur Last fallen. Ich werde den heutigen Tag auf der anderen Seite der Insel verbringen, damit du deine wohlverdiente Ruhe hast. Bis heute Abend. Einen schönen Tag. Robin.
Er sah fragend Carmela an. “Haben Sie Robin heute Morgen gesehen?”
“Nein. Sie muss früh aufgestanden sein. Offenbar hat sie sich ein paar Brote gemacht und hat Wasser und Obst mitgenommen, so als ob sie ein paar Stunden wegbleiben wollte.”
Er goss sich eine zweite Tasse Kaffee ein und biss in sein Brötchen. Sie war also gegangen. Was hatte er nur getan, um sie zu diesem Schritt zu veranlassen? Schließlich war heute ihr letzter ganzer Tag auf der Insel.
Als einziges mögliches Missverständnis fiel ihm ein, dass er gestern Abend relativ früh ins Bett gegangen war und sie geglaubt haben könnte, er wolle nicht mehr mit ihr zusammen sein. Das wäre nun wirklich die reine Ironie, wenn man bedachte, was der eigentliche Grund gewesen war.
Steve seufzte, goss sich noch einmal Kaffee ein und überlegte. Am vernünftigsten wäre es, sie heute in Ruhe zu lassen. Schließlich wollte sie den Tag ohne ihn verbringen. Bisher hatten sie es geschafft, ihre Verbindung oberflächlich und relativ platonisch zu halten, wenn man einmal von dem heißen Kuss gestern absah. Und es wäre das Beste, wenn sie sich heute nicht sähen.
Morgen würde sie wie geplant die Insel verlassen, und danach würde er sie nie wiedersehen.
Das war schließlich keine große Sache. Er würde sie vergessen, sobald der Urlaub hier vorbei war und er sein altes Leben wieder aufnahm.
Ja, das war wirklich die beste Lösung für alle Beteiligten.
Das einzige Problem dabei war nur, er glaubte nicht daran, dass sein Leben je wieder so sein könnte wie früher. Aus dem Auge hieß in diesem Fall ganz sicher nicht aus dem Sinn.
Er hatte nie viel von Liebesbeziehungen auf Distanz gehalten, war aber bereit, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen. Und er wollte ihren letzten Tag hier auf der Insel mit ihr gemeinsam verbringen. Also musste er sie finden und sollte sich bei ihr entschuldigen, dass er sich auf eine Weise verhalten hatte, die sie missverstehen musste. Aber vor allem musste er ihr klarmachen, dass er sie nach ihrer Abfahrt unbedingt wiedersehen wollte.
Sobald Steve mit dem Frühstück fertig war, machte er sich auf den Weg. Er sah die dunklen Wolken, die sich am Horizont bildeten, ein sicheres Zeichen dafür, dass es später am Tag noch ein paar Regengüsse geben würde. Auch deshalb war es gut, dass er Robin suchte.
Er fand sie nicht weit von der Stelle, wo er sie am ersten Tag angetroffen hatte. Er hatte ganz vergessen, wie weit es war, und hatte schon geglaubt, dass er Robin vielleicht verpasst hatte. Doch da sah er sie.
Sie lag im Schatten der
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