Vier Naechte im Paradies
verdanken?”, fragte Steve langsam und sah Robin dabei nicht an.
Cindi zuckte mit den Schultern. “Warum nicht? Ich wusste, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Robin hing hier nur noch herum, seit wir von der Kreuzfahrt zurück sind.” Sie grinste Robin an. “Soso, da hast du nie auch nur angedeutet, dass zwischen dir und Steve auf der Insel etwas war, und nun verbringst du gleich die erste Nacht mit ihm, kaum dass er hier ist.”
“Was hast du getan?” Robin packte Cindi beim Arm. “Du hast meinen Brüdern von …” Sie konnte nicht weitersprechen, als ihr klar wurde, was da abgelaufen war.
“Ich habe Josh nur Steves Visitenkarte gegeben, habe ihn aber gebeten, dir nichts davon zu sagen. Denn du wusstest ja nicht, dass ich dich beobachtet habe, als du sie in den Papierkorb geworfen hast. Du machtest einen so elenden Eindruck, und da haben wir uns Sorgen gemacht.” Cindi blickte zwischen Robin und Steve hin und her. “Was ist denn los? Ist denn nicht alles klar zwischen euch?”
“Wir heiraten, wenn du das meinst”, antwortete Steve.
“Meine Brüder waren bei dir in L. A.?”, fragte ihn Robin.
Er nickte.
“Wann?”
“Vorgestern.”
“Du bist einen Tag, nachdem sie bei dir waren, nach Austin geflogen?”
“Jason hat mich mitgenommen, er war mit seinem Flugzeug gekommen.”
Robin drehte sich auf dem Absatz um und kehrte beiden den Rücken zu. Sie versuchte verzweifelt, die Fassung wiederzugewinnen, denn die unterschiedlichsten Gefühle stürzten auf sie ein. Nach einigen tiefen Atemzügen drehte sie sich langsam wieder um.
“Das kann ich einfach nicht glauben”, sagte sie, “das ist doch vollkommen absurd. Meine Brüder schleppen dich hierher nach Austin, und warum? Damit du mich heiratest?” Sie warf Cindi einen traurigen Blick zu. “Ich dachte, du seist meine Freundin, und nun hast du hinter meinem Rücken mit meinen Brüdern gesprochen? Obwohl du wusstest, wie ich darüber denke, wenn sie sich in mein Leben einmischen? Du hast ihnen von Steve erzählt? Und nicht nur das, du hast sie auch noch auf seine Spur gesetzt?”
Cindi verschränkte die Arme vor der Brust. “Nun hör mir mal gut zu, Robin. Du warst ja auch nicht gerade ehrlich mit mir. Ich habe dir geglaubt, als du sagtest, dass zwischen dir und Steve nichts gewesen sei. Erinnerst du dich? Er sei der perfekte Gentleman, hast du gesagt. Ihr hättet euch zwar geküsst, aber das sei alles gewesen. Ich habe dir geglaubt, wie ich dir immer geglaubt habe. Ich hatte bisher nie Grund gehabt, an deinem Wort zu zweifeln.”
Nach einer beredten Pause fuhr Cindi fort: “Als Josh kam und mich fragte, was denn mit dir los sei, konnte ich ihm auch nicht weiterhelfen. Wir haben uns den Kopf zerbrochen, was die Ursache sein könnte, dein Studium, deine Gesundheit, die Kreuzfahrt. Als ich erwähnte, dass du da einen Mann kennengelernt hast, wollte er natürlich die Einzelheiten wissen. Du musst das verstehen, Robin. Natürlich war mir bewusst, dass ich deiner Familie nichts erzählen sollte, aber wir haben uns wirklich große Sorgen um dich gemacht. Und ich bin schon der Meinung, dass deine Familie das Recht hat, sich genauer nach diesem Mann zu erkundigen, sofern er die Ursache für deinen Kummer ist.”
Cindi nickte entschieden. “Kurz gesagt, ja, ich habe Josh Steves Visitenkarte gegeben, und, ja, ich dachte mir schon, dass deine Brüder sich mit ihm in Verbindung setzen würden. Und dass sie das getan haben, war ja wohl auch richtig, denn er ist jetzt hier, und ihr werdet heiraten. Worüber bist du denn nun so wütend?”
Robin war ganz elend zu Mute. Noch nie war sie in einem solchen Maß hintergangen worden und das ausgerechnet von Menschen, die ihr lieb waren und denen sie vertraut hatte. Sie hatte ihren Brüdern doch sehr deutlich gesagt, was sie von ihrer übertriebenen Fürsorge hielt, und sie hatten ihr so gut wie versprochen, sich in Zukunft aus ihrem Leben herauszuhalten. Sie hatte ihnen vertraut, ebenso wie Cindi, die ihr zugesichert hatte, nichts weiterzuerzählen.
Vertrauen.
Sie sah Steve an. “Dann bist du also nicht nach Austin gekommen, um herauszufinden, warum ich dir die angeblich falsche Telefonnummer gegeben habe. Du bist gekommen, weil sie dir keine andere Wahl ließen.”
Steve schüttelte den Kopf. “Nun übertreibst du aber. Als sie mir erzählten, dass sie sich Sorgen um dich machten, wollte ich dich sehen. Ich musste herausfinden, wie es dir geht. Ich bin ihnen also dankbar, dass sie bei mir
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