Vier Naechte im Paradies
ihm was herausbekomme”, rief er Kristi noch über die Schulter zu.
Kristi nahm ihr Buch wieder zur Hand. Aber sie konnte sich nicht mehr recht auf die Geschichte konzentrieren. Sie hatte sich immer um Robin Sorgen gemacht, seit klar war, dass sie das einzige Mädchen in der Familie bleiben würde. Und Robin war so empfindsam und verletzlich, auch wenn sie das vor ihrem Vater und den drei beherrschenden Brüdern stets zu verbergen suchte. Sie hatte schon früh versucht, sich gegen sie durchzusetzen, und Kristi musste lächeln, als sie daran dachte, wie die winzige Robin auf Jim herumgeklettert war und ihn an den Haaren gezogen hatte, weil er sie geärgert hatte.
Ja, Robin hatte sich immer mit ihren Brüdern auseinandergesetzt und wollte genauso stark und cool sein wie sie. Als sie dann allerdings älter wurde und die drei bemerkten, wie hübsch ihre Schwester war und dass sich alle Männer nach ihr umsahen, hatten sie ihr nicht mehr viel durchgehen lassen.
Kristi war im Grunde froh gewesen, dass ihre Söhne sich so um ihre Schwester kümmerten, was der natürlich sehr auf die Nerven ging. Aber sie hatte Robin immer wieder gesagt, dass ihre Brüder das nur aus Zuneigung täten, und sie hatte gehofft, ihre Tochter würde allmählich besser damit zurechtkommen. Denn Robin brauchte ein wenig Schutz in dieser rauen Welt. Sie war so leicht zu verletzen.
Als Jason wieder ins Wohnzimmer kam, sah er bleich aus unter seiner tiefen Sonnenbräune.
Kristi fuhr hoch. “Um Himmels willen, was ist denn los?”
Er legte ihr den Arm um die Taille und zog sie auf das Sofa.
“Sag schon”, drängte sie. “Ist es sehr schlimm?”
Er nickte und drückte sie fest an sich, bevor er erklärte: “Honey, ich weiß, du möchtest Robin gern sehen, aber ich glaube, es ist besser, wenn nur ich fahre und mit ihr spreche.”
“Aber was ist denn los? Was haben die Jungs denn wieder angestellt?”
Jason liebte seine Frau sehr, und diese Liebe war mit den Jahren nicht weniger geworden. Er wollte ihr nicht wehtun, aber er wusste, es würde hart für sie sein, was er ihr jetzt sagen musste. “Robin war nicht ganz ehrlich zu uns, als sie uns von dieser Kreuzfahrt erzählt hat”, sagte er schließlich.
Sie nahm den Kopf hoch und sah ihn an. “Was meinst du damit?”
Er blickte in ihre großen, weit auseinanderstehenden Augen, die ihn schon immer fasziniert hatten. “Nichts, worüber man sich wirklich aufregen sollte. Glaube ich wenigstens. Aber Jase glaubt, und das scheint mir nicht weit hergeholt zu sein, dass Robin eine Liebesaffäre hatte. Sowie er davon erfuhr, haben er und seine Brüder den Mann aufgesucht. Er lebt in Los Angeles, ist dort Detective bei der Kriminalpolizei und scheint so weit recht nett zu sein. Jase glaubt außerdem, dass der Mann sich ernsthaft in Robin verliebt hat.”
“Das kann ich einfach nicht glauben! Und sie hat uns nicht erzählt, dass sie einen Mann kennengelernt hat.”
Jason seufzte. “Ich weiß. Das macht mich bei der ganzen Sache auch traurig. Ich möchte mit ihr sprechen, darüber, dass sie es uns verheimlicht hat, aber auch darüber, dass sie heute Jase angerufen hat, um ihm zu sagen, sie habe keine Brüder mehr.”
“Oh nein!” Kristi blickte ihn entsetzt an. “Ich weiß, dass sie sich manchmal über sie ärgert, aber sie hat noch nie damit gedroht, mit ihnen nichts mehr zu tun haben zu wollen.”
“Das hat sie heute getan. Vielleicht irre ich mich, aber ich fürchte, wenn du dabei bist, dann wird sie sich hinter dir verstecken. Und sie wird mit mir über die ganze Sache nicht reden wollen. Ich muss sie dazu bringen, Farbe zu bekennen.”
Kristi schüttelte zweifelnd den Kopf. “Aber Jason, ich habe ihr ja schon gesagt, dass wir beide kommen. Ich kann doch mit dir nach Austin fahren, und du sprichst zuerst mit ihr. Vielleicht möchte sie dann mit mir reden.”
“Gut, das ist eine Möglichkeit. Jase vermutet, dass sie mit dem Mann ein paar Nächte allein war. Das heißt, er ist absolut sicher, nur weiß er nicht genau, wie oft sie wirklich … zusammen waren, wenn du verstehst, was ich meine.”
“Sie hat mit ihm geschlafen.”
Jason nickte unglücklich. “Ja, so sieht es aus.”
“Hat der Mann das zugegeben?”
“Er hat es zumindest nicht abgestritten. Er hat außerdem gesagt, dass er Robin heiraten möchte.”
“Aber dann gibt es doch gar kein Problem.”
“So sieht es aus. Aber warum ist Robin nur so wütend? Sie sollte glücklich sein, wenn sie verliebt ist.
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