Vier Naechte im Paradies
aufgetaucht sind, denn sonst hätte ich nie …”
“Oh, ich verstehe schon”, unterbrach sie ihn. “Ich verstehe vollkommen. Ich hätte sonst nie wieder etwas von dir gehört. Ich sollte wohl begeistert darüber sein, dass meine Brüder sich wieder einmal in mein Leben gedrängt haben, um Ordnung zu schaffen.”
“Sie lieben dich”, sagte Steve leise. Dann, nach einer kleinen Pause: “Wie ich.”
Männer! Sie konnte sich so richtig vorstellen, dass Steve und ihre Brüder fabelhaft miteinander ausgekommen waren. Robin blickte auf die Uhr. “Ich muss jetzt zur Uni.” Sie sah Steve an. “Und du musst zurück nach L. A.”
“Ich gehe nicht, bevor wir die Sache nicht geklärt haben, Robin. Ich weiß, dass du wütend bist und …”
“Da hast du verdammt recht, ich bin wütend. Aber ich bin gern bereit, die Sache für dich und meine Brüder ein für alle Mal zu klären. Danke für den Heiratsantrag, auch wenn man dir sozusagen die Pistole auf die Brust gesetzt hat. Du hast bewiesen, dass du ein Ehrenmann bist. Dennoch muss ich dein großzügiges Angebot ablehnen. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich eigentlich nie heiraten. Und es hängt mir zum Hals raus, dass jeder meint, hinter meinem Rucken entscheiden zu müssen, was das Beste für mich sei. Du kannst meinen Brüdern bestellen, dass du mir einen Heiratsantrag gemacht hast und dass ich ihn abgelehnt habe. Auf Wiedersehen, Steve.”
Sie drehte sich schnell um und ging zur Eingangstür des Apartmenthauses, ohne noch einmal zurückzublicken. Cindi würde schon einen Weg finden, Steve zu trösten.
Cindi. Ihre beste Freundin.
Ihre beste Exfreundin.
Sie konnte ihn gern haben, mit Kusshand!
Robins ganze Ängste hatten sich jetzt auf einen Punkt konzentriert. Wenn sie Steve heiratete, würde sie sich wie im Gefängnis fühlen. Nicht dass er nicht zärtlich und liebevoll wäre. Aber er würde dafür sorgen, dass sie nur für ihn da war, und würde alle Entscheidungen für sie fällen, so wie ihre Brüder es immer getan hatten. Und es würde sogar noch schlimmer sein als mit ihren Brüdern, denn ein Ehemann hatte ja sogar die Pflicht, seine Frau zu beschützen.
Es würde sie verrückt machen!
Nein! Glücklicherweise hatte sie herausgefunden, warum er so plötzlich erschienen war, bevor sie Pläne für eine gemeinsame Zukunft gemacht hatte. Da hatte sie noch einmal Glück gehabt.
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und schloss die Tür auf. “Ich heule nicht seinetwegen”, stieß sie schluchzend hervor, “sondern weil ich wütend bin. Nur deshalb. Aber ich komme schon darüber hinweg.”
Robin ging in ihr Zimmer, zog sich um und verließ das Haus schnell wieder. Cindi und Steve waren mitsamt dem Mietwagen verschwunden. Und in diesem Augenblick war es ihr ehrlicher Wunsch, die beiden nie wieder zu sehen.
Spät am Abend rief Robin ihre Mutter an. “Mom? Kann ich ein paar Tage nach Hause kommen? Ich muss mit dir sprechen.”
“Aber, Liebes, du brauchst doch nicht zu fragen, wenn du nach Hause kommen willst. Wir freuen uns immer. Aber würdest du in der Uni nicht was Wichtiges versäumen? Was ist denn los?”
“Darüber möchte ich nicht am Telefon sprechen.”
“Gut, dann habe ich einen Vorschlag. Anstatt dass du zu uns kommst, können dein Vater und ich doch auch zu dir kommen. Wir waren schon lange nicht mehr in Austin, und es wäre eine nette Abwechslung für uns.”
“Ist das dein Ernst? Ich könnte auch sehr leicht …”
“Ich weiß. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. Dann sehen wir dich morgen nach deiner letzten Vorlesung, okay? Wann ist die zu Ende?”
“Um zwölf Uhr mittags.”
“Das klappt ja wunderbar. Bis dann, Liebling.”
“Prima. Und vielen Dank, Mom.”
Kristi McAlister legte den Hörer auf und wandte sich zu ihrem Mann um. “Irgendetwas ist passiert. In einem solchen Zustand war Robin noch nie. Sie hat geweint, auch wenn sie sich bemüht hat, mich das nicht merken zu lassen. Ich habe ihr gesagt, wir würden sie morgen in Austin besuchen.”
Jason blickte von seiner Zeitung auf. “Was hat sie denn?”
“Sie wollte es mir nicht sagen.”
Er nahm die Lesebrille ab. “Meinst du, dass die Jungs etwas damit zu tun haben?”
Sie lächelte leicht. “Es würde mich nicht wundern.”
Jason seufzte. “Mich auch nicht.” Er stand aus seinem bequemen Ledersessel auf und ging über den Flur zu seinem Arbeitszimmer. “Ich werde mir Jase mal vorknöpfen. Mal sehen, ob ich aus
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