Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie
wartete.
Selbst im Mondlicht bemerkte Flora, wie bleich das Gesicht ihrer Schwester war. »Sind sie immer noch dort?«
»Sie haben sich bewegt, sie sind jetzt mitten in den Wilden Wald hineingewandert.«
»Hast du jemanden gesehen?«
»Ja, ich glaube schon. Zwischen den Bäumen.«
Flora schluckte. »Etwa auf unserer Seite der Mauer?«
Sky nickte, noch immer bemüht, wieder zu Atem zu kommen.
»Aber das ist nicht weit vom Wohnwagen entfernt!«
Die beiden Mädchen starrten sich an. Eine Eule schrie und sie zuckten zusammen. Plötzlich kam ihnen die Nacht eiskalt vor.
»Ich habe Angst«, flüsterte Sky.
»Ich auch.« Flora blickte sich nach allen Seiten um. »Sollen wir zurück ins Haus gehen?«
»Mum und Dad werden wissen wollen, wieso.«
»Vielleicht sollten wir es ihnen erzählen«, sagte Flora. »Dad würde losmarschieren und sich im Wilden Wald umsehen.«
»Aber falls diese gelben Augen magisch sind, wäre es besser, wenn wir uns selbst darum kümmern würden«, gab Sky zu bedenken.
»Aber was ist mit der Gestalt, die du zwischen den Bäumen gesehen hast?«
Einen Moment waren sie hin- und hergerissen, dann flüsterte Sky: »Archie wird uns beschützen.« Im nächsten Moment rannten sie so schnell sie konnten zum Wohnwagen zurück und schlossen die Tür hinter sich ab.
Dienstag: Enthüllte Magie
Den Rest der Nacht schliefen die Mädchen unruhig, ihre Träume waren sonderbar und unheimlich. Als Archie am nächsten Morgen raus musste, weckte er Flora, indem er an ihrer Hand leckte. Sie stand auf und öffnete die Wohnwagentür, dann kroch sie gähnend zurück in ihren Schlafsack. Als der Vormittag schon halb verstrichen war und sie ihre Töchter noch immer nicht zu Gesicht bekommen hatte, machte Mum sich Sorgen. Sie ging zum Wohnwagen und fand sie tief und fest schlafend vor.
Endlich standen Flora und Sky auf und gingen ins Haus, um zu duschen. Während sie ein spätes Frühstück verdrückten, merkte Mum an, dass sie aussähen, als wären sie noch immer nicht ganz wach, was die Mädchen damit erklärten, dass sie die halbe Nacht auf gewesen seien, um zu quatschen. Als Flame und Marina auf der Bildfläche erschienen, wurde nicht viel geredet. Marina war freundlich, wenn sie nicht gerade von einer SMS abgelenkt war, aber Flame nahm fast keine Notiz von ihren jüngeren Schwestern.
»Siehst du«, flüsterte Sky Flora vielsagend zu. »Sie werden uns nicht helfen.«
Flora lächelte, sagte aber nichts. Von allen vier Schwestern war sie die ausgeglichenste und sie war die einzige, die nicht dazu neigte, beleidigt zu sein. Floras angeborene innere Balance ermöglichte ihr, die Dinge mit Abstand zu betrachten und das große Ganze zu erkennen. Flame war aufbrausend und schnell genervt. Sie verkündete den Leuten ohne Umschweife, wenn ihr nicht passte, was sie taten. Marina wünschte sich, dass alle glücklich waren, daher nahm sie sich vieles zu Herzen. Wie Flame war Sky schnell eingeschnappt, und die zwei gerieten in letzter Zeit oft aneinander. Das lag auch daran, dass Sky es unfair fand, wenn ihre Schwestern sie nicht dabei haben wollten, nur weil sie die Jüngste war. Es hing aber auch damit zusammen, dass Flame früher immer für ihre kleine Schwester dagewesen war, und Sky nun öfter mal hängenließ, und das passte Sky ganz und gar nicht. Während sie am Küchentisch saß und ihr Müsli löffelte, überlegte sie, dass es viel besser wäre, wenn die vier Schwestern so wie früher zusammenhalten würden, wo der Wilde Wald doch voller Dinge war, die bei Tage unsichtbar wurden, einen Hund verrückt machten und einen extrem widerwärtigen Gestank absonderten. Sie sah Flame düster an, aber die ältere Schwester nahm davon keine Notiz. Flame war damit beschäftigt, ein weiteres Tennismatch zu organisieren.
»Wenn du dir das Handy noch näher ans Gesicht hältst, wird deine Nase für immer daran kleben bleiben«, grummelte Sky. Flame ignorierte sie. Sky ließ ihren Löffel in der Müslischüssel klappern.
»Quinn und Zak kommen um zwei Uhr vorbei«, sagte Flame zu Marina, die ihr am Tisch gegenübersaß.
»Okay«, sagte Marina lächelnd. Dann senkte sie den Blick, da ihr bewusst wurde, dass alle sie beobachteten. Ja, sie mochte Zak, aber sie wollte sich wegen dieses Jungen nicht zum Narren machen. Sie dachte darüber nach, wie wenig sie von ihm wusste. Im Gegensatz zu ihr und ihren Schwestern redete Zak nicht viel über seine Familie. Er hatte ihr erzählt, sie wären vor kurzem in die Stadt gezogen, weil
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