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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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halb Stöhnen. Sollte Wassja weinen? Ich öffne die Tür. Was sehe ich? Auf dem Tisch stehen, Rücken an Rücken, zwei junge Männer, Kinuli umkreist die beiden, und von diesen stammen die sonderbaren Töne; ein dritter hatte mehr Glück, der saß oben auf dem Schrank.
    Es stellte sich heraus, daß es Wassjas Mitarbeiter waren. Sie wußten nichts von Kinuli und waren gekommen, um Wassja zu besuchen. Wassja war nicht zu Hause, und so beschlossen sie, ihn in seinem Zimmer zu erwarten. Die Tür war nicht verschlossen, sie traten ein und schalteten das Licht an. Da standen sie plötzlich Kinuli gegenüber. Es braucht wohl nicht besonders erklärt zu werden, daß sie nicht warteten, bis Kinuli näher kam. Kinuli hatte sich noch nicht erhoben, da erklomm schon der eine den Kleiderschrank, und die zwei minder Geschickten sprangen auf den Tisch.
    Es ist auch nicht weiter verwunderlich, daß diese „Helden“ Wassja um ein paar Schnurrhaare von Kinuli anbettelten. Man brauchte ja gar nicht bis nach Afrika danach zu reisen, sondern nur eine Schere zu nehmen und sie Kinuli abzuschneiden!
    Erst baten sie Wassja, dann bestürmten sie mich. „Bloß ein Haar“, drängten sie, „ein einziges Haar.“ Wir weigerten uns natürlich, Kinuli welche abzuschneiden, doch versprach ihnen Wassja, darauf zu achten, wenn Kinuli Schnurrhaare ausfielen; sie sollten dann eins davon bekommen.
    Es kam so weit, daß man sich auf Kinulis Barthaare eintragen lassen mußte. Jeden Morgen, bevor Wassja zur Arbeit ging, durchsuchte er sein Zimmer auf eventuelle Schnurrhaare von Kinuli. Er spähte unter Tisch und Stühle und in alle Winkel, wo nur ein Haar von Kinulis Schnauze hätte hinfallen können.
    Und endlich hatte er eins gefunden. Mitten im Zimmer lag ein schwarzes, elastisches Schnurrhaar. Wassja hob es auf und legte es behutsam in sein Notizbuch. Am folgenden Tage fand er noch einige. Er zeigte sie seinen Bekannten. Alle betrachteten und bewunderten die Schnurrhaare und baten Wassja, ihnen doch wenigstens für kurze Zeit eins zu überlassen. Doch Wassja schlug alle Bitten ab und verteilte die Haare streng nach der Eintragung.
    Am Abend des gleichen Tages entdeckte Wassja beim Herumbalgen mit Kinuli, bei näherem Hinsehen, daß der ganze Fußboden mit Schnurrhaaren übersät war. Er war sehr verwundert, besah sich Kinulis Schnauze … und war betroffen: Alle Schnurrhaare waren an ihrem Platz, nur daß sie vollkommen weiß waren, während die, die er so sorgfältig gesammelt und verteilt hatte, schwarz waren.
    Der Fall fand eine höchst einfache Erklärung: Kinuli hatte mit dem Zimmerbesen gespielt und ihm dabei die Borsten ausgerupft. Wassja aber hatte sie für Schnurrhaare gehalten und verteilt. Im übrigen scheinen auch die Besenborsten gewirkt zu haben; denn man sprach davon, daß diejenigen, die sie bekommen hatten, den Mut eines Löwen erlangt hätten.
    Liebe siegt
    Ungeachtet dessen, daß Kinuli nun bereits eine ausgewachsene Löwin geworden war, wurde sie immer noch von den Wohnungsinsassen geliebt. Für sie alle war sie noch immer die kleine, von der Mutter verlassene Kinuli. Dora Rafailowna, Maria Iwanowna, Maria Fjodorowna – alle liebten sie. Alle, außer Galjas Großmutter, Antonina Wassiljewna. Das war eine böse, knurrige Alte. Was unternahm sie nicht, um das Löwenkind aus der Wohnung zu bringen! Sie beschwerte sich beim Wohnungskomitee und bei der Miliz. Trat Schura einmal aus dem Zimmer und traf auf die Alte, gleich zischte sie hinter ihm her: „Auch ein Verantwortungsbewußter! Wird die Badewanne zerbrochen – sofort schimpft er, er selber aber züchtet Löwen – das macht nichts.“
    Einmal kam doch die Alte mit einem Gefolge von zehn Männern. Sie rief mich aus dem Zimmer, zeigte mit dem Finger auf mich und trat hämisch lächelnd zur Seite. Es stellte sich heraus, daß sie die Gesundheitskommission hergebeten haue. Der Arzt wandte sich mit der Frage an mich: „Sagen Sie, Bürgerin, sind Sie es, die einen Löwen im Zimmer aufzieht?“
    „Ja“, gab ich zur Antwort. „Und worum handelt es sich?“
    „Es handelt sich darum, daß sich die Mieter darüber beschwert haben, daß der Löwe Unsauberkeit verursacht. Wir sind gekommen, um den Sachverhalt zu klären.“
    Die Mieter waren empört: „Wieso eine Beschwerde? Von wem? Kinuli ist sauberer als manche Hauskatze!“
    Ich sagte gar nichts als: „Bitte, überzeugen Sie sich selbst!“
    Dabei öffnete ich die Tür. Die Kommission drückte sich zur Seite, einer suchte

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